Während Microsoft sein Surface Phone mit Android ausliefern wird, nutzt man für das größere Surface Neo tatsächlich noch Windows. Genaugenommen kommt allerdings nicht normales Windows 10 zum Einsatz, sondern ein System, das Microsoft Windows 10X getauft hat. Hier sind alle Informationen zum neuen System.
Warum heißt es Windows 10X?
Wir berichten in Wahrheit bereits seit einiger Zeit über Windows 10X, allerdings kannte man den finalen Namen schlichtweg noch nicht. Wer sich an unsere Berichte an Windows Core OS erinnert, wird bereits sehr gut über Windows 10X Bescheid wissen.
Der Name stand in Wahrheit bis vor wenigen Tagen noch nicht fest. Windows 10X wird so ausgesprochen, wie es geschrieben wird. Eine Referenz an Apples macOS X oder iPhone X ist das nicht. „Offiziell“ heißt es, Windows 10X ist „eine neue Expression von Windows 10“, wodurch der Name zustande gekommen sei.
Wer sich an Windows XP erinnert fühlt, dem kann kein Vorwurf gemacht werden. XP stand damals übrigens für „eXPerience“.
Wo wird Windows 10X installiert sein?
Microsoft hat Windows 10X noch nicht fertiggestellt und auch nicht freigegeben. Das Windows Core OS-basierte System richtet sich nur an Hersteller und wird wohl nicht als eigenes Installationsmedium vertrieben.
Den Anfang wird Microsofts eigene Hardware machen. Das Surface Neo ist ein 9-Zoll Dual Display-Tablet, welches mit einem Intel Lakefield-Prozessor betrieben wird. Windows 10X wird auf diesem Gerät laufen, welches laut Microsoft die neue Gerätekategorie definieren soll.
Andere Hersteller sollen in die Fußstapfen der Redmonder treten und eigene Geräte dieser Kategorie bauen. Lenovo hat bereits Anfang dieses Jahres mit dem ThinkPad Foldable ein faltbares Tablet präsentiert. Wir haben bereits bei Lenovo nachfragt, um hier eine offizielle Bestätigung zu bekommen.
Windows 10X: Die Technik
Windows 10X basiert auf Windows Core OS, Microsofts abgespeckten, modernen Windows-Kern. Das modulare System kann als Basis für ganz unterschiedliche Geräte und Formfaktoren genutzt werden. Es stelt bereits die Grundlage dar für das System der HoloLens 2 sowie auch des Surface Hub 2X. Interessanterweise heißt es dort allerdings nicht Windows 10X.
Windows 10X basiert auf den OneCore-Paketen, wo der Windows-Kernel und die grundlegendsten Systemtreiber beheimatet sind. Obendrauf läuft die Universal Windows Plattform (UWP) und eine Kompatibilität zu Web-Apps ist ebenfalls nativ im System gegeben.
Win32-Kompatibilität
Windows 10X wird im Gegensatz zu Windows 10S nicht auf Apps aus dem Microsoft Store beschränkt sein. Es wird nämlich auf herkömmliche Win32-Programme ausführen können. Die Kompatibilität zu Win32-Programmen wird allerdings nicht vollkommen nativ in Windows 10X funktionieren. Nachdem Microsoft zahlreiche Desktop-Altlasten beseitigen wird, werden nur die notwendigsten Schnittstellen vorhanden sein. Die Ausführungsebene für Win32-Programme wird dabei in Containern zu finden sein. So ähnlich wie aktuell die Windows Sandbox mithilfe von System-Komponenten eine virtuelle Maschine kreiert, werden unter Windows 10X Desktop-Programme ungefähr laufen.
Microsoft hat eine sehr interessante Technologie geschaffen, wie man die Win32-Programme in Containern ausführen lässt. Das Windows-Subsystem für Win32-Anwendungen wird nur geladen, wenn ein Benutzer diese ausführen will. Wenn nicht, werden die Komponenten nicht genutzt und die volle Performance des Systems bleibt erhalten.
Microsoft Edge
Beim Microsoft Edge-Browser dürfte sich Microsoft ebenfalls bereits eine Lösung ausgedacht haben. Der neue Edge basiert nämlich auf Chromium und das ist ein Win32-Programm. Die Ausführung des wohl beliebtesten Programms in einem Container wäre für die Performance und Akkulaufzeit sicherlich nicht optimal.
Microsoft soll hierfür ein Shim entwickelt haben oder dies zumindest in Planung haben. Weil man also nicht mehr auf den UWP-Edge setzt, müssen einige Desktop-Altlasten mehr im System vorhanden sein, damit der Browser auch unter Windows 10X laufen kann. Zwei Schritte vor, einer zurück.
Wann kommt Windows 10X?
Microsoft wird Windows 10X auf dem Surface Neo ausliefern, welches Ende 2020 auf den Markt kommen wird. Erste fertiggestellte Versionen, welche von Herstellern und womöglich auch Windows Insidern getestet werden können, dürften mit Windows 10 Codename Manganese verfügbar gemacht werden. Der Hersteller wird diese Version des Systems im Ende des Frühjahrs bzw. im Sommer 2020 fertiggestellt haben, wonach die finale Entwicklung der Features begonnen werden kann.
via ZDNet
