Google musste sich einige Vorwürfe gefallen lassen, als Journalisten festgestellt hatten, dass Android auch bei deaktivierter Ortung umfassende Positionsdaten sammelt. Selbst dann, wenn die SIM-Karte entfernt, GPS deaktiviert und WLAN ausgeschaltet war, schaffte Google durch Triangulation mit Funkmasten für Notrufe, die ungefähre Position des Smartphone-Nutzers festzustellen.
Bei Google landen diese Daten im Aktivitätsprotokoll und werden für Werbezwecke genutzt. Ein Konzern brüstet sich damit, die Privatsphäre seiner Kunden wertzuschätzen wie kein anderer: Apple. Der iPhone-Hersteller wirbt regelmäßig damit, dass man eine höhere Sicherheit und bessere Privatsphäre als Android-Smartphones bietet.
Apple iPhone spioniert auch
Wie nun allerdings der Sicherheitsforscher Brian Krebs in seinem Blog schreibt, ist das auch bei Apple mehr Schein als Realität. Die Reaktion des Konzerns in diesem Fall lässt die Werbungen in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Ähnlich wie das Wifi Sense-Feature von Windows Phone 8.1 übermittelt das iPhone einige Daten zu WLAN-Netzwerken sowie Mobilfunkmasten in der Nähe des Nutzers an Apple. Dabei handelt es sich um Positionsdaten von WLAN-Netzwerken sowie die Zeit des Aufenthaltes an dem jeweiligen Ort. Laut Apple sind diese Daten anonymisiert und verschlüsselt. Die Daten dienen dazu, eine Datenbank an WLAN-Hotspots und Mobilfunkmasten zu kreieren.
Festgestellt hat der Journalist dieses Verhalten, als er den Indikator-Pfeil in der Statusleiste am iPhone 11 Pro mit der aktuellsten iOS-Software erkannte. Währenddessen waren allerdings sämtliche System-Ortungsdienste deaktiviert.
Apple erklärte in einem Statement:“Das Icon erscheint für Systemdienste, dieüber keinen Switch in den Einstellungen verfügen.“ Es gibt somit Ortungsdienste im iPhone, die einfach nicht deaktiviert werden können. Der Konzern meinte, man könnte darin keine Sicherheitsbedenken feststellen. Das sei ein gewolltes Verhalten. Dass Apple darüber mehr oder weniger erst auf Nachfrage von Journalisten informiert, das ist mehr oder weniger bedenklich.
Ist das iPhone jetzt illegal?
Einige Blogger und YouTuber haben kürzlich in einem ähnlichen Zusammenhang mit Windows 10 den Aluhut aufgesetzt. Dabei ging es darum, dass Datenschutzbeauftragte in Deutschland vor Windows 10 gewarnt hatten, weil nicht jedes Tracking deaktiviert werden kann. Konkret geht es dabei um Telemetrie-Daten, ohne die Windows 10 nicht die gesamte Funktionalität bieten kann. So gut wie jede moderne Software nutzt Telemetrie, bei Android ist sie genauso integriert wie auch bei iOS. Das Fazit vieler Microsoft-Kritiker: Windows 10 muss deshalb illegal sein.
Der Skandal ist hier, dass Apple auf der einen Seite sich selbst zum Retter der Privatsphäre erkoren hat, auf der anderen Seite allerdings nicht nur Telemetriedaten, sondern auch Standortdaten sammelt. Diese sind für die reibungslose Funktionsweise eines iPhones nicht dringend notwendig. Man sammelt sie trotzdem. Davon kann man halten, was man will. Deaktivieren lässt sich die Sammlung jedenfalls nicht.
Quelle: KrebsOnSecurity
Ich finde es immer wieder erschreckend wie diese Dinge teilweise verharmlost werden, so lange es nicht um Windows geht. Sobald der Name Windows fällt wird wieder gewettert…
Das ist doch ganz einfach erklärt: Microsoft ist einfach zu dumm, aus etwas negativen etwas positives zu machen.
In Redmond schweigt man sich bei solchen Dingen lieber aus.
„Android auch bei deaktivierter Ortung umfassende Positionsdaten sammelt.“
Die Aussage wurde revidiert. Google sammelt zwar überall wo es nur geht aber den Journalisten ist ein Fehler unterlaufen:
„Das bedeutet im Prinzip, dass dem US-Magazin Quartz ein Fehler unterlaufen sein kann, indem sie Cell-ID-Codes mit MCC und MNC Codes zusammengeworfen haben. MCCs und MNCs liefern nur einen Länder- sowie einen Netzwerkcode, die allerdings keine genauen Standorte senden und von allen Handys verwendet werden, die sich mit dem Wi-Fi und den Mobilfunknetzen verbinden.“
https://www.mobilegeeks.de/news/trotz-deaktivierung-android-geraete-senden-standort-staendig-an-google/
Apple wurde nun schon öfters dabei ertappt, dass die doch sammeln und weitergeben trotz Datenschutz Marketing Abteilung. Es ist einfach nicht Ordnung wenn weiterhin getrackt wird, wenn man alles auf aus stellt. Gerade dann, wenn man den Nutzer nicht darüber informiert.
Dabei ist es egal ob Apple mit iPhone, Google mit Android oder Microsoft mit Windows 10.
Es muss einen Ausschalter geben und dann muss auch mal alles aus bleiben.
Ich denke nicht, dass man dies so gleichsetzten kann. Bei den Telemetriefunktionen geht es ja eher darum, dass diese Daten in die Cloud schicken und der User davon nicht weiss bzw selbst wenn er es weiss dies nicht unterbinden kann.
Die erfassten Ortsdaten aus dem Artikel (welche sich nur auf die neuen iPhones 11 und 11 Pro beziehen) werden nur verwendet, um lokal auf dem Gerät mit einer Datenbank abzugleichen, ob am Standort des Benutzers/iPhones die Ultraweitband-Techologie benutzt werden darf, da es international verschiedenen Orte gibt, an denen diese nich operieren darf. Also kein Upload der Daten in die Cloud.
Leider weiß man nichts Genaues. Es ist genauso wie bei Windows, keiner weiß genau was da ständig hin und her geschoben wird. Das was Du schreibst ist natürlich logisch, aber man weiß eben nicht, ob es dabei bleibt.