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OxygenOS 10 auf dem OnePlus 6T: Erfahrungsbericht

Das langerwartete OxygenOS 10 Update wurde als Weihnachtsgeschenk für OnePlus 6 und 6T-Nutzer ausgerollt. Ursprünglich war die Aktualisierung für den November 2019 angedacht, doch aufgrund von schwerwiegenden Problemen verzögerte sich die Verteilung. Die Besitzer eines der erwähnten Geräte dürfen sich ab heute auf einige Verbesserung seitens OnePlus freuen, sowie ein Upgrade auf Android 10.

Auch ich bin glücklicher Besitzer eines OnePlus 6T und habe das Update ebenfalls heute erstmalig erhalten. In diesem Artikel schildere ich meine Erfahrungen nach einer 2 stündigen, ausgiebigen Testphase. Zwar passt dieser Artikel thematisch nicht zu WindowsArea, doch ich verspüre die Lust dazu, diesen Artikel trotzdem zu schreiben. Möglicherweise befinden sich unter unseren Lesern einige OnePlus-Nutzer, die sich für meine Erfahrungen mit dem Update interessieren.

Eine adaptive Navigationsleiste

Das beste kommt bekanntlich zum Schluss – doch bei WindowsArea kommt das beste zu jeder Zeit! In den vorangegangen OxygenOS-Versionen war die Navigationsleiste standardmäßig in weiß eingefärbt. Mittels einer Android API ließe sich die Farbe zwar innerhalb von Apps individuell festlegen, doch nicht alle Entwickler machten deren Gebrauch. Dadurch resultierten im dunklen Mantel gehüllte Apps, ästhetisch beeinträchtigt durch auffällig weiße Schuhe. Diese weiße untere Leiste hat jeden genervt!

In OxygenOS 10 ist die Navigationsleiste immer noch standardmäßig in weiß eingefärbt. Doch man optimierte die adaptive Anpassung, wodurch dunkle Apps jetzt automatisch eine dunkle Navigationsleiste erhalten. In meinem Test funktionierte dies sehr zuverlässig. Instagram, Enpass, Discord und Deezer lassen sich jetzt ohne Störung nutzen. Einzig alleine störend fällt die Leiste weiterhin beim schnellen App-Wechsel auf. Denn bevor sie die Farbe der App übernimmt, blinkt sie kurz in weiß auf.

Ich bin mir sicher, dass dieser Punkt alleine schon ein großes Argument für ein sofortiges Upgrade darstellt.

Niemand spricht darüber: Das neue Screenshot-Feature in OxygenOS 10

Ich habe schon diverse Videos, Artikel und Forenbeiträge über OxygenOS 10 gelesen, noch lange bevor das Update ausgerollt wurde. Nie wurde ein Wort über eine neue Screenshot-Funktion verloren, weswegen ich heute sehr erstaunt war, als ich diese entdeckte.

Nach dem Auslösen der Screenshot-Tastenkombination fliegt der Screenshot nicht mehr nervig mitten im Bild herum. Er erscheint nun als kleines Popup unten Rechts, welches man Problemlos wegwischen könnte, ähnlich wie unter iOS. Tippt man auf das Popup, eröffnen sich einem sehr viele Bearbeitungsmöglichkeiten, die alle sehr schnell zu Bedienen sind. Der Screenshot lässt sich im Rekordtempo zuschneiden, markieren, mit Text versehen und mit Pfeilen bestücken. Alles funktioniert schneller als zuvor, da die Werkzeuge allesamt für Screenshots ausgelegt sind. Sobald man mit der Arbeit fertig ist, kann man oben rechts auf löschen, teilen oder speichern klicken. Anders als in der vorherigen Implementierung wird nach dem Teilen die Bearbeitungsansicht jedoch nicht geschlossen, wodurch sich der Screenshot auch nachträglich löschen lässt.

Noch Erwähnenswert ist die Tatsache, dass man die Scrollgeschwindigkeit des erweiterten Screenshots stark minimierte. Dadurch hat man mehr Kontrolle über die eingefangenen Inhalte.

 Mehr Anpassung & der letzte Feinschliff für das dunkle Design

In den Einstellungen befindet sich ein neuer Menüpunkt namens Anpassung. Wie der Name schon vermuten lässt, vereint OnePlus in diesem Menü einige Optionen zur optischen Konfiguration des Systems nach den eigenen Präferenzen. An dieser Stelle muss ich OnePlus für die Gestaltung eines solchen Menüpunktes loben, denn dadurch wird OxygenOS 10 zugänglicher für weniger erfahrene Nutzer.

Neu hinzugekommen ist die Anpassung der Form der Schnelleinstellungen in der Benachrichtigungszentrale. Diese müssen nicht mehr zwingend runde Kreise sein, sondern lassen sich auch als Quadrate, Tropfen und abgerundete Rechtecke darstellen. Letzteres ist mein Favorit. Doch leider entfernte man als Kompromiss die schöne Animation bei der Aktivierung des Flugzeugmodus ?.

Eine weitere Sache, die mit dem Update entfernt wurde, ist der klassische digitale Uhr-Stil für das Ambient-Display, welches aufgerufen wird durch das Anheben des Smartphone-Displays. Hier muss man nun mit der OnePlus-Optik mit der eingefärbten Eins leben.

Das dunkle Design ist nun endlich komplementär, da auch die Benachrichtigungen in einem dunklen Grau eingefärbt werden. Ein weiterer guter Grund, der einem zum Upgrade ermuntert. Außerdem stehen Google-Apps und Menüpunkte nun auch in einem dunklen Design zur Verfügung, wenn auch unpassend, da Menüpunkte von OnePlus immer schwarz sind und die von Google in einem komischen Grau-Ton. Ihren Farbton wechseln dank Android 10 auch Drittanbieter-Apps anhand der Systemeinstellung.

Die Android 10 Gestensteuerung: Ein zwiegespaltener Ersteindruck

Die Drei-Tasten-Navigation bleibt im Komfort unerreicht. Vor allem durch die Mehrfachbelegung der einzelnen Tasten. Beispielsweise schaltet sich beim Doppel-Tippen auf die Starttaste das Display bei mir aus, oder durch einen langen Druck auf die Zurück-Taste fährt die Benachrichtigungszentrale aus. Mit den neuen Gesten ist sowas nicht denkbar, wobei es möglich wäre, ein Doppeltipp auf den unteren Strich hinzuzufügen.

Trotzdem lohnt sich der Blick auf die neuen Gesten von Google. Die Inspirationsquelle ist abermals Apple, denn die Konkurrenz hat diese Bedienung perfektioniert. Keinen schlechten Job machte Google ebenfalls nicht, besonders gefällt mir die Zurück-Navigation mittels eines Wisch von außen nach innen von den Bildschirmränder. Erst bei der Bedienung fällt einem allerdings die Problematik auf, dass man wirklich vom Rand aus wischen muss, weswegen Smartphone-Hüllen in die Quere kommen. Selbst mein dünnes Protective Case mindert das Benutzererlebnis. Darauf achten den Strich ganz unten zu erwischen, muss man ebenfalls. Eingewöhnt habe ich mich noch nicht, allerdings fühle ich mich durch die Gesten so eingeschränkt, dass ich es nicht möchte.

Bis auf die beiden erwähnten Probleme kann man die neue Gestennavigation als gelungen bezeichnen und sich daran gewöhnen. Lediglich schade ist es, dass bei der Ausblendung des unteren Strichs man nicht mehr schnell zwischen Apps wechsel kann.

Mehr Macht über Benachrichtigungen!

Ein Betriebssystem braucht nicht viel, um ein gutes Erlebnis zu bieten. Eines der Punkte ist definitiv ein ausgeklügeltes Benachrichtigungssystem. Das von Android ist solide und wurde mit diesem Update nochmal aufgewertet, durch die Aufteilung in wichtigen und irrelevanten Benachrichtigungen. Unwichtige Benachrichtigungen werden nicht als Symbol in der oberen Leiste dargestellt, gehen ohne Sound ein, lassen sich auf dem Sperrbildschirm verstecken und werden immer gesondert von den wichtigen dargestellt. Was zuvor schon durch individuelle Einstellungen möglich war, wurde nun für alle vereinfacht. Apps lassen sich mit nur einem Knopfdruck als unwichtig degradieren. Sehr praktisch!

Musik-Hörer unter euch werden sich ebenfalls über Android 10 freuen. Denn nicht nur die Cover-Bilder werden jetzt auf dem Sperrbildschirm standardmäßig unscharf dargestellt, sondern man kann auch direkt in der Benachrichtigung spulen.

Die OnePlus-Apps werden immer besser

Nachdem wir zwei Android 10 Vorzüge behandelt haben, wird es Zeit sich wieder OxygenOS 10 zu widmen. Meiner Meinung sind die Stock-Apps von OnePlus wirklich sehr gut. Sie bieten eine perfekte Mischung zwischen Funktionsumfang und Simplizität, abgerundet durch eine sinnvolle Bedienung.

In der Kamera-App integrierte man Google Lens-Funktionen. Diese sind auch abrufbar, wenn man die Google-App deaktiviert hat und somit auch die Google Lens. Scannen lassen sich dadurch QR-Codes und Barcodes, ohne zusätzliche Software. Außerdem lässt sich der schnelle Wechsel der einzelnen Kamera-Modis konfigurieren.

Der Game-Hub lässt eine alte Windows Phone-Erinnerung wiederbeleben, genau so wie Google Play-Spiele. Die neue App ist ein Hub für alle installierten Spiele, die man von dort aus starten kann. Zudem lassen sich im Game-Hub  jetzt alle Optionen zum Spielemodus finden, nicht mehr in den Systemeinstellungen. Außerdem wurde die Schnellaktion für den Spielemodus aus der Benachrichtigungszentrale entfernt.

Die neue Oberfläche für den Rechner ermöglicht ein sehr angenehmes erreichen erweiterter Rechen-Funktionen, ohne die Rotation des Smartphone.

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Nicht alles wurde verbessert: Eingeschränkte Bildschirmkalibrierung

Während die OnePlus-Apps besser wurden, verschlechtete sich die Bildschirmkalibrierung.

Direkt nach dem Upgrade fällt eine Änderung an dem Farbraum auf. Die Standardeinstellung Lebendig sättigt die Farben deutlich geringer als zuvor. Möchte man wieder die alten Werte zurückhaben, stößt man gegen ein Problem. Das Farbprofil Display P3 ist das gleiche, wie Lebendig. Zwischen sRGB und Natürlich sieht man keinen Unterschied. Die Auswahl an 5 Profilen besteht in der Realität nur aus 3 verschiedenen, in der vorherigen Version waren alle noch unterschiedlich. Einzig allein Breites AMOLED-Farbspektrum bietet ein kontrastreicheres Bild, doch schon in einem extrem übersättigten Maße. Die vorherige Standardeinstellung war zwischen Lebendig und Breites Farbsprektrum angesiedelt. OnePlus müsste den Nutzern mehr Einstellungen bieten, als nur einen Farbtemperatur-Regler für vorgefertige Profile.

Eigentlich könnte man OnePlus auch loben, dass die neue Farbkalibrierung eher der Realität entspricht, als die vorherige. Wer sowieso auf kräftige Farben steht, der wird kein Problem damit haben, das Farbprofil mit den sehr satten Farben zu zu wählen.

OxygenOS 10 bleibt ein schnelles System, mit ruckeligen Animationen

Mit dem Upgrade auf OxygenOS 10 wird keine Spur eines langsameren Smartphones deutlich. Apps starten gewohnt schnell und das scrollen fühlt sich sogar etwas besser an als zuvor. Perfekt ist leider nicht alles, denn die neuen Animationen scheinen Probleme zu machen. Besonders deutlich wird dies bei dem App-Switcher. Öffnet man einige Apps und scrollt durch die Liste, fallen einem sofort große Ruckler ins Auge. Das größte Problem daran ist die Tatsache, dass diese Aufgabe zuvor völlig ruckelfrei von statten lief. Meine Vermutung: OnePlus hat die Animation leicht bearbeitet, jedoch nicht sauber implementiert, weswegen sie ruckelt. Dieses Problem wird auch anderen Stellen des Systems deutlich.

In meinen Augen ist die Qualität der Gesamtheit aller Animationen gesunken. Während in OxygenOS 9 alle Animationen auf einen sehr hohen Niveau waren, fallen einem bei OxygenOS 10 immer wieder kleine Ungereimtheiten auf. Manche Animationen laufen zu schnell ab, andere sehen gelegentlich unsauber aus und manche ruckeln konstant. Hier sollte OnePlus definitiv nachbessern.

Ein paar weitere Details, die ich erwähnen möchte

Kleine Details sind für mich sehr wichtig, deswegen möchte ich hier noch ein paar Dinge erwähnen, die ich mir während der Testphase notiert habe:

Positiv:

  • In den Einstellungen gibt es nun für jedes Untermenü ein Icon (bis auf eine einzige Ausnahme).
  • OnePlus-Apps nutzen nun konsistent ein Tabbed-App-Design. Mit Ausnahme vom Recorder.
  • Neuer Benachrichtigungston klingt harmonischer.
  • Die Benachrichtigung bei dem aktivierten Energiesparmodus zeigt nun eine geschätzte restliche Laufzeit an.
  • Intelligenter WLAN-Wechsel wurde hinzugefügt.
  • Zugriff auf Ortung für Apps nun mit drei Optionen: Erlaubt, nur bei Verwendung erlaubt oder verweigert.
  • Fingerabdruck-Sensor ist nun schneller und zuverlässiger.
  • Ambient-Display zeigt den aktuell abgespielten Song-Titel an, oder bevorstehende Kalender-Ereignisse.

Negativ:

  • Die Uhr des Ambient-Displays wird ausgeblendet, sobald man seinen Finger auf den Fingerabdruck-Sensor legt.
  • In den Einstellungen muss man nun häufiger auf Untermenüs zugreifen, oder auf erweitert klicken, da Optionen zur Vereinfachung versteckt wird.
  • Die Aktivierung der Notfall-Funktion mittels mehrmaligen drücken der Power-Taste wurde nach dem Upgrade umgestellt und auf Aus gestellt.
  • Google-Menüs bleiben weiterhin unberührt und sehen nicht schön aus. Wahrscheinlich darf OnePlus sie nicht ändern. Ich fande den alten Berechtigungsmanager besser.
  • Bloatware für indische Geräte.
  • Das verstecken der Notch rückt die obere Statusleiste nun vollständig nach unten, wodurch man weniger Platz auf dem Bildschirm besitzt.

Fazit – OxygenOS 10 ist ein gutes Update!

OxygenOS 10 ist ein gutes Update. Endlich werden Dinge verbessert, die mir schon länger ein Dorn im Auge waren. Wirklich große Funktionen sind nicht enthalten, stattdessen viele kleine, die man super in seinen Alltag eingliedern kann und das Nutzungsverhalten positiv beeinträchtigen könnten.

Besonders genießen werde ich den vollständigen dunklen Modus (inklusive dunkler Navigationsleiste), die neue Screenshot-Funktion und die Möglichkeit, Benachrichtigungen schnell als unwichtig zu markieren.

Nachbessern sollte OnePlus trotzdem. Ruckelige Animationen trüben den Gesamteindruck enorm. Zudem beschweren sich viele Nutzer auf Reddit über Probleme nach dem Upgrade. Zum Glück blieb ich bisher verschont.

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Seit 2016 bei WindowsArea tätig ♥️
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