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Warum Yelp endlich sterben muss

Meinung. Yelp ist ein Dienst, welcher in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, für die Kundenakquise jegliche ethischen Werte über Bord zu werfen. Hier sind die Gründe, weshalb Yelp sterben muss.

Yelp ist eine Plattform, wo Nutzer ihre Bewertungen für lokale Geschäfte, Bars, Restaurants und Shops abgeben können. Das Konzept ist ganz ähnlich wie Google Maps und TripAdvisor, wobei der Dienst insbesondere in den USA eine größere Nutzerbasis hat. Die Plattform ist in den USA sogar so relevant, dass Microsoft für seine Bing- und Cortana-Suchergebnisse die Kritiken von Yelp heranzieht.

Mehr positive Reviews gegen Bezahlung? Fast

Yelp hat ein ums andere Mal gezeigt, dass man keine Skrupel davor hat, auf Mafia-ähnliche Taktiken zurückzugreifen, um Kunden zu gewinnen. Der Dokumentarfilm Billion Dollar Bully beschreibt den Interessenkonflikt im Geschäftsmodell von Yelp. Der Konzern hat natürlich großes Interesse daran, dass Unternehmen für eine bessere Platzierung in der Yelp-Suche bezahlen. Ein italienisches Restaurant hat zweifellos berechtigtes Interesse daran, bei der Suchanfrage „Pizza in Duisburg“ ganz oben zu erscheinen. Bei Yelp können Unternehmen sich eine Position ganz oben in der Liste erkaufen, erscheinen dann in einem getrennten „Empfohlen“-Kästchen. Gegen ein solches Finanzierungsmodell spricht grundsätzlich nichts, ist es doch auch bei Kleinanzeigen und Gebrauchtwagenportalen nicht unüblich.

Die Mitarbeiter von Yelp sollen diese Werbeplätze allerdings mehr als nur aggressiv an Unternehmen „empfohlen“ haben. Der YouTuber Louis Rossmann führt einen Apple-Reparaturshop in New York und ist bekannt dafür, die Fehler der Geräte kostengünstig zu beheben, wenn die Garantie abgelaufen ist oder Apple wieder einmal keinen Produktionsfehler sieht.

Er konnte in der Vergangenheit beweisen, dass die Freundin einer Yelp-Mitarbeiterin, die ihm zuvor einen Werbeplatz auf Yelp andrehen wollte, eine gefälschte, negative Rezension hinterlassen hatte. Viele Rezensionen auf Yelp, die er als falsch enttarnen konnte dank Videoaufzeichnungen, wollte Yelp auf seine Anfrage nicht löschen. Weitere Unternehmen berichteten von ähnlichen Erfahrungen und der Tatsache, dass Yelp bei nicht-zahlenden Unternehmen die negativen Rezensionen hervorhebt und die Positiven eher löscht bzw. verbirgt. Nun muss hier dazugesagt werden, dass die US-amerikanische Handelskommission keine Beweise gefunden habe für die Vorwürfe der Lokalbesitzer. Bei Louis Rossmann gibt es diese allerdings. Ein Einzelfall?

Yelp nutzt Coronakrise

Das Unternehmen belässt es allerdings nicht nur bei beinahe mafiösen Taktiken, um Kunden zu akquirieren. Man nutzt auch die Coronakrise, um an Geld zu kommen.

Nachdem momentan viele Lokale wegen des Coronavirus nicht geöffnet haben, hat Yelp nun seine Dienste ungefragt bereitgestellt. In Partnerschaft mit der Seite GoFundMe hat man auf der Seite vieler Unternehmen einen Foundraiser kreiert, wo die Öffentlichkeit Geld an Restaurants, Shops und andere Betriebe spenden kann. Der Haken: Weder hat Yelp von den Eigentümern dieser Geschäfte das Einverständnis eingeholt, noch hat man diese darüber informiert. Man sammelte also Geld für Unternehmen, ohne diese Unternehmen überhaupt darüber zu informieren. Einige Eigentümer waren nicht damit einverstanden, dass Yelp ihnen diese „Wohltat“ aufzwingen wollte und manche von ihnen hatten sie schlichtweg nicht nötig. Selbst für einen Standort der Kosmetikkette L’Occitane en Prevence mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,42 Milliarden Euro, hatte Yelp eine solche Spendenseite kreiert. Ob auch Gucci unbeschadet durch die Krise kommt? Yelp?

Hier ist die ganze Sache nochmals verdeutlicht: Ein Drittanbieter sammelt also Geld im Namen eines fremden Unternehmens, ohne das betreffende Unternehmen darüber zu informieren. Was wäre mit dem Geld passiert, wenn der Unternehmer davon nie erfahren hätte? Das weiß nur Yelp, das im Zuge der Partnerschaft mit GoFundMe allerdings auch eine nette Provision eingesackt hätte. Standardmäßig war das „Trinkgeld“ für GoFundMe nämlich auf 15 Prozent der Spendensumme eingestellt.

Yelp hatte es zudem außerordentlich schwer gestaltet, die Spendenseite zu entfernen. Zum Opt-Out müsste man nämlich nachweisen, dass einem das Unternehmen gehört und entsprechende Dokumente einsenden. Um an das Geld zu kommen, womöglich ebenfalls und so, wie man Yelp kennt, hätte man ein Yelp-Werbeprofil womöglich direkt zur zweiten Bedingung gemacht.

Mittlerweile hat Yelp reagiert und das Programm „pausiert“. Man arbeitet allerdings weiterhin mit GoFundMe, um eine einfache Möglichkeit für Unternehmen zu schaffen, sich für das Programm anzumelden.

Yelp muss weg

Ein Unternehmen, das Eigentümer von Lokalen zu Werbepartnerschaften nötigt, im Zuge der Verkaufstaktiken fremde Daten preisgibt und auch nicht vor Fake-Rezensionen scheut, das hat auf dem Markt nichts verloren. Wer allerdings die für viele Geschäfte ohnehin sehr schwierige Coronakrise nutzt, wo Eigentümer zum Teil Kredite aufnehmen, um ihre Mitarbeiter weiter zahlen zu können, um darüber an mehr Geld zu kommen, das hat jegliche moralische Verantwortung über Bord geworfen.

Meine Meinung ist, dass Yelp sterben sollte. Niemand sollte Yelp verwenden, auf der Plattform aktiv sein und Partner des Konzerns sollten nicht mit einem solchen Unternehmen zusammenarbeiten.

Quellenverzeichnis: Meinung bilden

Wer sich selbst eine Meinung machen möchte zu Yelp und deren Taktiken zur Kundenakquise sollten den umfangreichen Erfahrungsbericht von Shopeigentümer Loius Rossmann auf YouTube ansehen. Er hat das Vorgehen von Yelp und seiner Mitarbeiter im Laufe der letzten fünf Jahre genauestens dokumentiert und ist ein unabhängiges Beispiel dafür, wie der Konzern vorgeht.

Der Dienst hat in Europa ohnehin kaum Relevanz und Google, Facebook und weitere Plattformen holen mit eigenen Angeboten für Rezensionen von Lokalen, Geschäften und Restaurants in einem enormen Tempo auf. Meiner Meinung nach sollte das auch so bleiben, doch wer einen näheren Blick auf die Sache werfen möchte, sollte sich die folgenden Videos auf jeden Fall ansehen.

 

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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