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Logitech G513 mit GX Brown im Test: Besser als Romer G?

Logitech hat uns freundlicherweise ihre G513-Tastatur vier Wochen lang zum Testen zur Verfügung gestellt. Zuerst fragt man sich verwundert, wieso wir nun eine Tastatur testen, dessen Marktstart zwei Jahre in der Vergangenheit liegt. Tatsächlich handelt es sich hierbei um ein neues Produkt. Logitech hat die Tastatur nämlich vor kurzem neu aufgelegt, mit neuen Switches und ein paar weiteren kleinen Änderungen. Während in bisherigen G513-Modellen die umstrittenen Romer G-Switches zum Einsatz kamen, wechselte man nun auf die neu konzipierten GX-Switches. Differenzieren lässt sich das neue Modell in Online-Shops nur anhand eines Zusatz im Titel sowie dem stark erhöhten Preis. Lohnt sich der hohe Aufpreis, oder sollte man doch lieber zur klassischen Romer G-Variante greifen? Mit dieser Frage haben wir uns in diesem Testbericht auseinander gesetzt.

Video: Logitech G513 Test + Vergleich zwischen Romer G Tactile und GX Brown

Auf unserem YouTube-Kanal veröffentlichten wir ein ausführliches Video zur Tastatur. Der Test umfasst alle relevanten Infos gut aufbereitet, weswegen wir euch das Video wärmstens ans Herz legen können. Zudem findet ihr dort einen Soundtest von Romer G Tactile, GX Brown und Cherry MX Brown ab 11:40.

Lieferumfang: Die Handballenauflage ist ein Highlight!

Den Aufpreis der G513 im Vergleich zur G512 soll der Lieferumfang rechtfertigen. Dieser ist ist gut bestückt. Neben der Tastatur liegen ein Tastenkappen-Abzieher, eine gemütliche Handballen-Auflage und alternative Gaming-Tastenkappen bei.

Gaming-Tastenkappen: die beliebtesten Tasten für Spieler (bspw. W, A, S, D) liegen in einer etwas abgewandelten Form bei. Diese besitzen eine extra Vertiefung, wodurch sich die Tasten auch blind erfühlen lassen. Dies soll einen Vorteil bei Gaming haben, wenn man schon wieder bis tief in die Nacht spielt und das ohne umgelegten Lichtschalter. Sehr einfach austauschen lassen sich die Kappen dank des beigelegten Abziehers. In meinem Test haben die Gaming-Tastenkappen ihren Zweck erfüllt und mich zu keiner Zeit gestört, weil der Tastendruck sich meiner Meinung nach sehr angenehm anfühlt. Somit handelt es sich um eine gelungene Beigabe.

Handballenauflage: meiner Meinung nach ist die Handballenauflage ein absolutes Highlight und deswegen würde ich jederzeit die G513 der G512 vorziehen. Ein nachgiebiger Memory Foam überzogen von Kunstleder sorgen für ein angenehmes Gefühl beim Ablegen der Hände. Zwar existiert keinerlei Möglichkeit die Auflage an die Tastatur zu fixieren, weder Magnete noch eine Einkerbung kommen zum Einsatz, doch was auf den ersten Blick nach einem Nachteil klingt, ist in Wahrheit keiner. Denn die Auflage verrutscht dank der 6 Gummifüße an der Unterseite nie, selbst bei entscheidenden Runden in Counter Strike nicht. Zudem besitzt man die freie Wahl, wie man die Auflage auf seinem Tisch positionieren möchte. Meiner Meinung nach sollte Logitech sie separat verkaufen, ich bin mir sicher sie würde viel Anklang erhalten.

Aufgrund des Zubehörs spreche ich eher eine Kaufempfehlung für die G513 aus, statt für die G512. Vorausgesetzt man besitzt noch keine Handballenauflage. Falls du jedoch bis jetzt noch keine einzige ausprobiert hast, empfehle ich dir den Versuch. Besonders bei einer High-Profile-Tastatur kann es auf Dauer unangenehm werden, ständig die Hand oben zu halten. Doch ausschließlich für die Gaming-Tastenkappen lohnt sich der Aufpreis nicht.

Optik: Die schönste Tastatur auf dem Markt

Optisch macht die G513 einiges her, egal ob in der GX Brown oder Romer G-Variante. Verantwortlich dafür ist vor allem die Vorderseite, bestehend aus gebürsteten Aluminium und Magnesium. Dadurch wertet sie jedes Setup optisch stark auf. Gepaart mit dem unauffälligen Logitech G-Logo an der rechten Oberseite, sowie dem simplen Tastenlayout, welches auf jegliche Sondertasten verzichtet, erhält man eher den Eindruck, es handele sich um eine schlichte Tastatur für produktive Einsätze. Es sieht nicht nach Gaming aus, was positiv hervorzuheben ist, denn meiner Meinung nach ist die Logitech G513 die schönste Tastatur auf dem Markt! Selbst für Gamer.

Der hochwertige Eindruck wird zusätzlich vom verhältnismäßig hohen Gewicht bestärkt, welches ebenfalls ein Resultat der Aluminium-Vorderseite ist. Das dicke Kabel ist ummantelt mit Stoff.

Die Tastatur im Kern: wenn basische Dinge misslingen

Erstmal zu den positiven Punkten: Die Gummierung auf der Hinterseite ist ordentlich, selbst an die Füße hat Logitech gedacht, wodurch die Tastatur nur in den seltensten Fällen verrutschen würde. Zusätzlich findet ihr auf der Hinterseite eine Kabelführung für euer Headset-Kabel. Überrascht hat mich der integrierte Maus-Bungee, den ich leider nicht ordentlich testen konnte, da das Kabel meiner Logitech-Maus zu kurz ist. Falls der Begriff Maus-Bungee für dich jedoch fremd erscheint: dabei handelt es sich um eine extra Kabelhalterung, die verhindern soll, dass das Kabel von der Tisch-Kante nach unten gezogen wird oder sich irgendwo verheddert.

Bis jetzt schneidet die Tastatur in unserem Test sehr gut ab, weswegen es mir schmerzen bereitet, dass ein paar basische Dinge nicht gut umgesetzt sind.

Wichtig an einer Tastatur sind für mich die LED-Indikatoren. Durch diese weiß ich, wann Caps Lock und das NumPad aktiv sind, ohne dass ich vorher ein paar Zeichen zum Testen tippen brauche. Bei der Logitech G513 implementierte man leider nur zwei LED Indikatoren. Einen für Caps Lock und einen für den Spielmodus, welcher die Windows-Taste deaktiviert, um ein versehentliches Minimieren des aktuellen Spiels zu verhindern. Somit fehlt ein Indikator für das Numpad und einer für die Rollen-Funktion. Während letzteres heutzutage keine Relevanz besitzt, ist der Verlust eines NumPad-Indikators für mich unverständlich. Nicht nur, dass ich jemand bin, der das Numpad ausgiebig nutzt, aufgrund von virtuellen Maschinen wird es gelegentlich deaktiviert. Das erfahre ich also erst dann, wenn das Passwort schon wieder falsch eingegeben wurde.

Es gibt ein weiteres Problem mit den Indikatoren. Immerhin existiert ein Indikator für Caps Lock, doch leider sieht man diesen beim Sitzen nicht. Er versteckt sich hinter den Tasten. Die Positionierung oben rechts ist sehr suboptimal gewählt, wodurch es einen vorkommt, als hätte die Tastatur gar keine Indikatoren. Sieht zwar schön aus, doch ist das Gegenteil von Praktisch. Schade Logitech.

Ansonsten kann man noch den 26 Taste-Rollover loben, wodurch Ghosting nie auftreten sollte. Menschen haben schließlich nur 10 Finger. Einen USB-Stecker direkt an der Tastatur zu haben ist auch sehr praktisch, da man sich nicht stark bewegen braucht, um einen USB-Stick anzuschließen. Dennoch würde ich diesen Anschluss nie nutzen, da es nur ein USB 2.0-Stecker ist, obwohl diese Tastatur im Jahre 2020 erschienen ist. Man muss nicht 3.2 Gen2x2 implementieren, aber wenigstens USB 3.2 Gen 1 wäre drinne gewesen. Vor allem für den Preis von 170€.

GX Brown-Switches im Test: so fühlen sie sich an!

Logitechs neue GX Brown-Switches fühlen sich ganz anders als Romer G Tactile an und das ist auch gut so!

Für Leute, die primär an ihrem Computer spielen und keinen Texteditor installiert haben, sind die Romer G-Switches nicht verkehrt. Sie bleiben weiterhin sehr schnelle, für Gaming optimierte Switches. Der taktile Widerstand ist sehr leicht und weich, wodurch es selbst bei schnellen Spielsituationen nicht stört, aber dennoch spürbar ist. Das erfühlen des Punktes, ab dem die Taste ausgelöst wurde, ergibt meiner Meinung nach einen Vorteil in Spielen.

Die GX Brown-Switches dagegen orientieren sich eher an den von Cherry MX definierten Marktstandard. Entsprechend ist der Betriebspunkt nun 1,9 mm statt den 1,5 mm von Romer G. Im Endeffekt bedeutet dies, dass man die Taste tiefer durchdrücken muss, damit der Tastendruck an den Computer gesendet wird. Der insgesamte Tastenhub wurde von 3,2 mm auf 4 mm angehoben, wodurch GX Brown deutlich näher an Cherry MX Brown kommt.

Hier habe ich die drei Graphen miteinander verglichen, um den Unterschied zu Romer G bzw. die Ähnlichkeit zu Cherry MX Brown zu verdeutlichen:

Die GX Brown Switches besitzen ein tieferes Tastenhub und einen stärkeren Widerstand, wodurch diese deutlich besser zum Schreiben geeignet sind. Somit hat Logitech es tatsächlich geschafft, gute neue Switches auf den Markt zu bringen, die nicht vergleichbar mit den umstrittenen Romer G sind. Falls man also sowohl viel spielt als auch viel an seinem Computer schreibt, lohnt sich der Aufpreis zur GX Brown-Variante definitiv. Schließlich ist das Tippgefühl das wichtigste an einer Tastatur und auch der Grund, weshalb man eine mechanische Tastatur kauft.

Doch im Vergleich zu Cherry MX Brown bleibt der Widerstand weiterhin weicher und etwas schwammiger. Dies kann ein Vorteil sein, wenn man einen sehr weichen Widerstand präferiert. Ich persönlich als Vielschreiber bevorzuge jedoch das stärkere Feedback der Cherry MX Brown Switches, an die GX Brown leider nicht ran kommt. Wer also primär an seinem Computer schreibt, den würde ich zu einer anderen Tastatur raten.

Somit sind GX Brown gute hybriden für Gamer, die auch gerne produktiv an ihrem Computer arbeiten. Oder auch andersrum. Es sind definitiv gute Switches.

Ein weiterer Bonus: Logitech setzt nun auf standardisierte Tastenkappen, während Romer G noch proprietäre nutzte. Somit könnt ihr beliebige Tastenkappen im Internet kaufen und an eurer Tastatur befestigen, beispielsweise höherwertige PBT Tastenkappen.

Großartige Beleuchtung mit Abstrichen in der GX-Version

Logitech behob einen großen Kritikpunkt, was positiv anzumerken ist, doch hat damit gleichzeitig einen Nachteil erzeugt. Die Tastenkappen sind nun standardisiert und lassen sich somit günstig austauschen. Das Problem an dem klassischen +-Design ist jedoch die Beleuchtung. Ein großer Vorteil der Romer G war die zentrierte Beleuchtung, die nicht nur gut aussah, sondern auch die Beleuchtung der gesamten Beschriftung ermöglichte.

Bei den GX Brown Switches ist die Beschriftung nun, wie bei jeder anderen Tastatur, nach oben versetzt worden. Zusätzliche Beschriftungen, beispielsweise die Sonderzeichen auf der Zahlenreihe, können mit diesem Design jedoch leider nicht beleuchtet werden und sind somit im dunkeln unkenntlich. Sehr schade, man behob einen großen Kritikpunkt doch verlor dadurch einen großen Vorteil der eigenen Switches.

Außerdem noch ein kleines Detail: bei der Romer G-Variante leuchtete nur die Beschriftung einer Tastenkappe, während bei der GX Brown-Version die Switches an sich durchsichtig sind. Dadurch werden auch die Seiten der Tasten beleuchtet, sowie der Hintergrund. Das ergibt einen stärkeren Leuchteffekt. Ich persönlich präferiere hier auch die Romer G-Variante, bei der wirklich nur die Beschriftung leuchtet, doch in dem Fall ist es reine Geschmackssache.

Ansonsten ist die Beleuchtung ein absolutes Highlight der Tastatur. Sie ist schön hell, lässt sich sinnvoll konfigurieren mit vielen Spielereien in der Software und kann 16 Millionen Farben akkurat darstellen. Einfach fantastisch!

Ausbaufähige Software: Logitech G Hub

Kommen wir nun zum letzten Punkt dieses Testberichts und gleichzeitig zu einem weiteren Aspekt, der mir sehr negativ aufgestoßen ist. Bei einer 170€ teuren Tastatur sollte jeder Punkt den Kaufpreis rechtfertigen und meiner Meinung nach spielt die Software bei so einem Produkt immer eine große Rolle. Entsprechend enttäuscht bin ich von G Hub als Gesamtes, da es sich um eine Web-App handelt. Scheinbar basiert der G Hub auf Electron, wodurch Logitech viel Zeit und Geld bei der Entwicklung für mehrere Plattformen (Windows, Linux, Mac) spart. Doch ein wichtiger Aspekt wird häufig vergessen: Electron-Apps brauchen auch deutlich mehr Systemressourcen, was besonders bei einer Hintergrund-App ein Faden Beigeschmack hinterlässt.

Immerhin hat Logitech als einer von wenigen Herstellern es geschafft, dass die Systemressourcen beim Schließen der App tatsächlich freigeräumt werden. Dies schafft Adobe mit der Creative Cloud bis heute nicht. Trotzdem ist es schade, dass man ein sehr großen Programm samt eigener Chromium-Engine herunterladen muss, nur um ein paar Tasten auf einer Tastatur belegen zu können. Bei dem sogar der Updater mehr Ram verbraucht, als die Gesamte Software meiner alten Tastatur.

Ansonsten ist Logitechs Software immerhin sehr schön gestaltet mit einer sehr modernen und übersichtlichen Optik. Man kann das wichtigste einstellen, wodurch kein Nutzer mit zu vielen Optionen frustriert die das Fenster schließen wird.

Zusätzlich schade finde ich allerdings, dass man nur den F1 bis F12-Tasten eigene Makros zuweisen kann, keinen anderen. Gleichzeitig verliert man durch das Belegen einer F-Taste die Gesamte F-Funktion. Sowohl das drücken der F9-Taste als auch das drücken von FN + F9 führen den eigenen Makro aus, weswegen bei der Belegung von bspw. F9 kein Song mehr pausiert werden kann. Somit hat man zwei Möglichkeiten: entweder man belegt eine Taste und nimmt den Verlust dieser hin, oder man nutzt G-Shift. Bei G-Shift handelt es sich um die Kommunikation zwischen Logitech Maus und Logitech Tastatur. Drückt ihr auf eurer Maus eine definierte Taste, wird G-Shift aktiviert und die F1 bis F12-Tasten erhalten eine neue extra Belegung, ohne die Alte zu verwerfen. So sollte es eigentlich auch mit FN sein. Doch um dieses sinnvolle Feature nutzen zu können, benötigt ihr eine Logitech Maus mit einer Taste zu viel.

Fazit des Logitech G513 Test: sehr solide Tastatur für Gamer

Eine hervorragende und wertige Optik, eine angenehme Handballenauflage und schöne Beleuchtung sowie eine rutschfeste Gummierung rechtfertigen den hohen Preis dieser Tastatur.

Lediglich schade ist die USB 2.0-Durchschleife und die schlechte Position der unvollständigen LED-Indikatoren. Außerdem hätte man bei einem Preis von 170€ hochwertigere PBT Tastenkappen einbauen können.

Die Romer G Switches sind eine gute Wahl für Leute, die hauptsächlich spielen und nicht so viel Geld ausgeben wollen. Gute Hybriden sind die neuen GX Brown-Switches, da sie weiterhin für Gaming geeignet sind, allerdings zusätzlich noch ein viel besseres Tippgefühl bieten, welches den zusätzlichen Aufpreis definitiv rechtfertigen kann.

Logitech hat mit der G513 eine gute Tastatur auf den Markt gebracht und mit GX Brown ebenfalls gute Switches. Ob man dazu bereit ist, so viel Geld für eine Tastatur auszugeben, bleibt jedem individuell belassen. Doch sobald der Preis auf ungefähr 120€ sinkt, können wir eine Kaufempfehlung für Teilzeit-Gamer aussprechen. Gleichzeitig raten wir dazu, sich einmal TKL-Tastaturen anzuschauen.

Logitech G513 kaufen

Testbericht als Video

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Seit 2016 bei WindowsArea tätig ♥️
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