Microsoft hat im Zuge der Build-Konferenz letzte Woche seinen neuen Windows Package Mananger namens WinGet präsentiert. Ein Entwickler behauptet nun, sein Produkt sei gestohlen.
Keivan Beigi heißt der Entwickler des beliebten Paketverwaltungstools AppGet. In einem Blogpost behauptet er, Microsoft habe ihn mit Job-Angeboten gelockt und am Ende sein Produkt kopiert. Man habe im Vorjahr lange Gespräche geführt über eine Rolle als Produktmanager des Entwicklers im Unternehmen. Trotz mehrerer Zusagen und Bewerbungsgespräche sei am Ende nichts passiert.
Einen Tag vor der Build-Konferenz hatte ein Microsoft-Manager den Entwickler hinter AppGet nochmals kontaktiert. Darin entschuldigt er sich dafür, dass es mit der Position nicht funktioniert habe. Man wollte ihn nur darüber informieren, dass man am nächsten Tag einen eigenen Package Manager vorstellen wird und bedankte sich bei Beigi für den Input. Außerdem wollte man AppGet auch im Blogpost als Alternative vorstellen.
Der Entwickler untersuchte Microsofts WinGet, das ebenfalls Open Source ist, und stellte fest, dass es enorme Ähnlichkeiten mit seiner Paketverwaltung gibt. Die Kernmechanik, die Terminologie, das Format mit den Manifest-Dateien und auch die Struktur derselben habe Microsoft von AppGet abgekupfert, behauptet der Entwickler.
Tatsächlich gibt es eine Menge Ähnlichkeiten zwischen Microsofts WinGet und AppGet. Es gibt allerdings auch große Unterschiede. Die verwendete Markup Language in der Manifest-Datei ist gleich, aber Microsofts Azure-Ingeniere nutzen diese ansonsten andauernd. Die Struktur der Github Repository erinnert zudem auch mehr an andere Microsoft-Projekte als an jene von AppGet. WinGet ist zudem im Gegensatz zu AppGet in C++ und nicht in C# geschrieben. Dass man eine Manifest-Datei und keine Scripte nutzt wie Chocolatey, ist aus Performance-Sicht eine logische Entscheidung. Das muss nicht zwingend etwas damit zu tun haben, dass Microsoft den Paketmanager vom Entwickler gestohlen hat.
Dass man allerdings einem Entwickler eines Drittanbieter-Produkts erst einen Job anbietet, sich durchaus wertvollen Input holt und am Ende das Angebot zurückzieht, wirft kein gutes Licht auf Microsoft. Das erinnert zweifellos an Microsoft-Methoden aus dem vorherigen Jahrtausend.