Microsofts mögliche Übernahme von TikTok könnte durch eine Reihe von technischen Hürden erschwert werden.
Rechtlich wird Microsofts Übernahme von einer der größten Social Media-Apps der Welt nicht leicht umsetzbar sein. Der Konzern wird eine Reihe von Wettbewerbshütern überzeugen müssen, dass die Daten des Kurzvideodienstes in Microsofts Händen gut aufgehoben sind. Ein zweites, großes Problem wird die Behandlung dieser Daten sein, welche schließlich in den einzelnen Regionen bleiben müssen.
Microsoft ist als Cloud-Konzern mit Servern auf der ganzen Welt ein idealer Übernahme-Kandidat für TikTok. Momentan hat man als einziger großer Tech-Konzern keine Schwierigkeiten mit Wettbewerbshütern, hat das nötige Budget für die Übernahme und kann gleichzeitig gewährleisten, dass die Bedingungen von China, Indien, den USA und weiteren Regionen erfüllt werden.
Es wird allerdings nicht ganz so einfach sein, dies umzusetzen. Insbesondere beim Transfer der Informationen vom aktuellen Mutterkonzern ByteDance zu Microsoft könnte es Schwierigkeiten geben. Laut Berichten basiert zum Beispiel die Datenübertragung und Verarbeitung von TikTok auf anderen Produkten des chinesischen Unternehmens. Der Server-Code wird benötigt, um Daten zu speichern, zu verarbeiten sowie um Vorschläge zu generieren und Inhalte zu moderieren. Microsoft wird zum Start jedoch nicht sofort eine Alternative parat haben für diesen Prozess. Daher wird man auf den Server-Code von ByteDance zurückgreifen müssen und diesen erst im Laufe der Zeit prüfen, revidieren und anpassen können.
Dieser Umstand könnte Microsoft allerdings die Zustimmung der USA für die Übernahme von TikTok kosten. Diese Probleme dürften nicht bis zur Deadline am 15. September gelöst werden. Deren Lösung würde daher eine längere Übergangsphase benötigen, welche US-Präsident Donald Trump wohl nicht gewähren möchte.