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Apple kündigt endlich RCS Unterstützung für das iPhone an

Apple hat in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass es den RCS-Standard (Rich Communication Services) in seine Nachrichten-App für iOS, iPadOS und macOS integrieren wird. Damit können iPhone-Nutzer bald mit Android-Nutzern über einen modernen und funktionsreichen Messaging-Dienst kommunizieren, der SMS und MMS ablösen soll. Die RCS-Unterstützung soll mit einem Software-Update im Frühjahr 2023 ausgerollt werden.

RCS ist ein offener Standard, der von Google und vielen Mobilfunkanbietern gefördert wird. Er ermöglicht es, Textnachrichten, Bilder, Videos, Sprachnachrichten, Gruppenchats, Standortinformationen und andere Dateien über das Internet oder das Mobilfunknetz zu versenden und zu empfangen. RCS bietet außerdem eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, einen Lesebestätigungsstatus, eine Typing-Indikation und eine bessere Qualität bei der Übertragung von Medieninhalten.

Apple hat sich bisher geweigert, RCS in seine Nachrichten-App zu implementieren, die neben dem hauseigenen Messenger iMessage nur SMS und MMS unterstützt. iMessage ist jedoch nur zwischen Apple-Geräten verfügbar und erfordert eine mobile Datenverbindung oder WLAN. Wenn der Empfänger kein Apple-Gerät hat oder keine Internetverbindung besteht, werden die Nachrichten als SMS oder MMS gesendet, die weniger sicher, weniger zuverlässig und weniger funktional sind. Zudem es offenbar für viele iPhone-Nutzer, insbesondere in den USA, ein Problem darzustellen scheint, wenn Nachrichten in der SMS-App als grüne Sprechblasen dargestellt werden.

Mit der Ankündigung von RCS wird Apple nun die Kommunikation zwischen seinen Nutzern und den Nutzern anderer Plattformen verbessern und vereinheitlichen. Laut Apple wird die Nachrichten-App automatisch erkennen, ob der Empfänger RCS unterstützt, und entsprechend die Nachrichten senden. Die Nutzer können auch wählen, ob sie RCS oder SMS/MMS verwenden wollen, wenn beide Optionen verfügbar sind.

Apple betont jedoch, dass iMessage weiterhin der bevorzugte Messaging-Dienst für Apple-Nutzer bleibt, da er mehr Funktionen, mehr Privatsphäre und mehr Integration mit anderen Apple-Diensten bietet. iMessage wird auch weiterhin direkt in die Nachrichten-App eingebunden, so dass die Nutzer nicht zwischen verschiedenen Apps wechseln müssen. Apple verspricht zudem, dass iMessage in Zukunft noch mehr Innovationen und Verbesserungen erhalten wird.

Analyse: Warum unterstützt Apple jetzt plötzlich RCS?

Die Entscheidung von Apple, RCS zu unterstützen, kommt überraschend, da das Unternehmen bisher wenig Interesse an dem Standard gezeigt hat. Apple hat sich lange auf iMessage als einen wichtigen Faktor für die Bindung seiner Nutzer an sein Ökosystem verlassen. iMessage ist in vielen Märkten, vor allem in den USA, sehr beliebt und gilt als ein Alleinstellungsmerkmal von Apple. Warum also ändert Apple jetzt seine Strategie?

Nun, definitiv nicht, um das Benutzererlebnis für seine Kunden zu verbessern. Es dürfte hauptsächlich mit dem regulatorischen Druck vonseiten der Europäischen Union zusammenhängen. Die EU verlangt nämlich mit dem Digital Markets Act eine größere Interoperabilität zwischen verschiedenen Messaging-Diensten ein. Das Gesetz sieht vor, dass große Messaging-Dienste wie iMessage und WhatsApp eine Basisinteroperabilität herstellen müssen. Apple könnte also versuchen, RCS als eine Möglichkeit zu nutzen, um diese Anforderung zu erfüllen, ohne seine Kontrolle über iMessage zu verlieren und die Bündelung mit der SMS-App aufheben zu müssen.

Schritt in die richtige Richtung, aber längst nicht genug

Die Ankündigung von Apple, RCS zu unterstützen, ist eine gute Nachricht für alle Nutzer, die zwischen verschiedenen Plattformen kommunizieren wollen. RCS bietet eine bessere, modernere Alternative zu SMS und MMS.

Apple macht damit einen Schritt in die richtige Richtung, aber der Schritt allein sollte weder die EU-Wettbewerbshüter, noch die Nutzer davon abhalten, mehr Interoperabilität mit Apple zu fordern. Der Konzern bündelt nämlich weiterhin seinen Drittanbieter-iMessage-Dienst mit der SMS-App und erlaubt anderen Anbietern, wie WhatsApp, Signal oder Telegram, eine solche Einbindung nicht.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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