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Windows 11: EU-Gesetz verbessert Windows-Suche und Widget-Feeds

Microsoft eine Reihe von wichtigen Veränderungen für einige Systemfunktionen von Windows 11 angekündigt, die das Betriebssystem vor allem mit neuen EU-Gesetzen konform gestalten sollen. Gleichzeitig wird dadurch das Benutzererlebnis unter Windows 11 erheblich verbessert, da Anwender bei einigen Systemfunktionen nun ein Wörtchen mitzureden haben.

Der Digital Markets Act, kurz DMA, verlangt von Unternehmen, deren Produkte als Gatekeeper eingestuft werden, einige Zugeständnisse in Form einer Öffnung ihrer Produkte und Dienste für konkurrierende Anbieter. Das Gesetz trifft EU-weit ab März 2024 in kraft und wird Apple beispielsweise dazu zwingen, alternative Download- und Installationsmöglichkeiten für Apps am iPhone zu ermöglichen. Aber auch unter Windows 11 wird der DMA für Nutzer in der EU eine ganze Reihe an benutzerfreundlichen Verbesserungen mitbringen.

Suchmaschine in Windows Suche ändern

Die erste große Änderung, die Microsoft schon jetzt intern und mit sehr wenigen, ausgewählten Insidern testet, sind alternative Anbieter für die Suchmaschine in der Windows-Suchleiste. Wer die Windows-Suchleiste für eine Websuche benutzt, wird aktuell lediglich zum Microsoft Edge-Browser und zu Microsofts Suchmaschine Bing weitergeleitet. Dies konnte bislang nicht geändert werden und Microsoft respektierte auch nicht die Standardbrowser-Auswahl des Nutzers, da Edge laut Microsofts Argumentation in Verbindung mit der „Systemfunktion“ Suche ein besseres Benutzererlebnis geboten hätte als irgendein anderer Browser.

Dies wird es in der EU künftig nicht mehr spielen. Microsoft wird einerseits den Standardbrowser des Nutzers respektieren müssen. Das EU-Gesetz geht sogar noch einen Schritt weiter: Microsoft muss eine Schnittstelle implementieren, worüber Apps von alternativen Suchmaschinen die Bing-Suche im Startmenü durch ihre eigene Suche ersetzen können. So werden Google, DuckDuckGo oder andere Anbieter die Bing-Suche in der Windows-Suche ersetzen können. Das gilt allerdings lediglich für Nutzer in der EU und Microsoft wird diese Änderung nicht weltweit implementieren, um andere Nutzer vor der Gefahr von Auswahlmöglichkeiten und Microsofts Konkurrenten zu schützen.

Widgets Feeds künftig mit anderen News-Quellen

Microsoft hat ebenfalls eine neue Schnittstelle für die Widgets integriert, welche bislang lediglich eine einzige Feed-Quelle unterstützen: Microsoft News (MSN). In der EU ist das künftig ebenfalls anders. Windows Apps werden mittels einer Schnittstelle den News-Feed durch ein eigenes Angebot ersetzen können. Es ist somit gar vorstellbar, dass ein guter RSS-Client die Schnittstelle nutzen wird, um darüber den RSS-Feed des Nutzers darzustellen. Zudem könnte Google seine App dazu nutzen, statt dem MSN-Feed in Windows 11 einen Google News-Feed anzubieten. Auch diese Änderung gilt natürlich nur für Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum und bleibt selbstverständlich Anwendern in anderen Regionen vorenthalten, bis deren Gesetzgeber ebenfalls damit beginnen, Innovation und freien Wettbewerb einzufordern.

System-Apps mit Kennzeichnung im Startmenü

Ebenfalls eine Neuerung, die offenbar mit dem DMA zusammenhängt, ist die Kennzeichnung von mitgelieferten Anwendungen als „System“-Apps. Diese Änderung ist bereits seit einiger Zeit in Windows Insider Builds im Dev- und Canary-Channel enthalten und wird seit wenigen Tagen auch für Windows 11 Insider im Release Preview Kanal ausgerollt. Im Startmenü, in der Windows-Suche sowie in den Einstellungen ist unter dem App-Namen nun ein „System“-Label zu erkennen, was mitgelieferte Apps von installierten Programmen unterscheiden soll.

Cloud-Sync Platzhalter, aber kein OneDrive-Ersatz im Explorer

In dem Blogpost mit der Ankündigung erwähnt Microsoft, dass der Konzern es Entwicklern gestattet, Platzhalter zu implementieren in den Windows Explorer für Dateien, welche auf Cloud-Diensten gespeichert sind, aber eben nur bei Bedarf heruntergeladen werden. Dies ist ein Feature, das beispielsweise OneDrive bereits unterstützt, und andere Cloud-Dienste wie Google Drive und Dropbox haben diese Funktionalität bereits implementiert. In diesem Zusammenhang ist allerdings etwas enttäuschend, dass der neue Windows Explorer lediglich eine prominente Positionierung für OneDrive vorsieht, aber Microsoft es nicht erlaubt, den Cloud-Speicherdienst durch einen anderen zu ersetzen. OneDrive wird nicht nur oberhalb des Schnellzugriffs im Explorer angezeigt, sondern bietet auch exklusive Funktionen, wie eine direkte Integration in den Explorer für ein Pop-Up mit Informationen über den Sync-Status oder den verfügbaren Speicher.

Fazit: Öffnung der Plattform wird Entwickler und Nutzer anlocken

Nachdem die EU erst vor etwa einem Monat quasi eigenhändig das iPhone revolutioniert hat, setzen die Gesetzgeber nun auch bei unterschiedlichen Betriebssystemen an. Die von Microsoft implementierten Änderungen verbessern die Auswahl für Nutzer auf der Windows-Plattform, während man gleichzeitig anderen Entwicklern ermöglicht, mit Innovationen neue Nutzer zu gewinnen. Dies wird auch Entwickler auf die Windows-Plattform locken, die mit ihren Apps und Programmen die Funktionalität des Systems erweitern. Die Änderungen sind ab sofort für Nutzer in der EU in der Windows 11 Release Preview Channel Build 22631.2787 enthalten.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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