Microsoft hat sich an die EU-Regulierungsbehörden gewandt mit der Bitte, Apples geplante Umsetzung der neuen Regeln des Digital Markets Act abzulehnen. Die DMA (Digital Markets Act) ist eine neue EU-Verordnung, die darauf abzielt, den Wettbewerb auf dem digitalen Markt zu fördern und die Marktmacht von großen Online-Plattformen wie Apple, Google und Facebook einzuschränken.
Apple hat vor wenigen Wochen seine Pläne der DMA-Compliance präsentiert, womit der Konzern auf enormen Widerstand gestoßen ist. Wir hatten Apples Umsetzung bereits in einem vorherigen Artikel ausführlich thematisiert, sodass wir die Details hier nicht mehr wiederholen werden. Microsofts Gaming-CEO Phil Spencer sagte nun gegenüber der FT, dass man mit Regulierungsbehörden daran arbeiten wird, Apples Umsetzung zu kippen. Er sieht in Apples DMA-Umsetzung keine Möglichkeit für andere App-Entwickler, alternative App-Stores für iOS-Geräte zu kreieren. Mit ein Grund dafür ist, dass Apple weiterhin sämtliche Apps notarisieren möchte und von zusätzlich von Anbietern von alternativen App-Stores eine Bestätigung von Top-Finanzinstituten verlangt, dass ein Budget von über einer Million Euro vorliegt. Apples Umsetzung sei „bösartige Compliance“, welche das Gesetz in der schlechtesten möglichen Art umsetzt, um eben den Grundgedanken hinter dem Gesetz nicht einhalten zu müssen.
Spencer hatte zudem in einem vorherigen Interview die Öffnung der iOS-Plattform verlangt und sich gewünscht, dass Apple die iPhone-Plattform auf genau dieselbe Weise öffnet wie es bei PC-Systemen wie Windows bereits der Fall ist. Auch Facebook, äußerte ähnliche Bedenken und bezeichnete Apples Vorgehen als „beschwerlich“. Epic Games CEO Tim Sweeney nannte Apples DMA-Umsetzung „Unsinn“.
Apple hat bis März Zeit, die Vorgaben des Digital Markets Act einzuhalten. Sollte die EU genauso unzufrieden sein damit, wie Apples Konkurrenz, könnte es hohe Strafen hageln für den Konzern aus Cupertino.