Das nächste große Update für Windows 11 steht in den Startlöchern. Windows 11 24H2 soll im September 2024 erscheinen und einige spannende Neuerungen mit sich bringen. Das Update ersetzt voraussichtlich das ursprünglich als „Hudson Valley“ geplante Windows 12.
Windows 11 24H2 statt 12
Windows 12 sollte Ende 2024 die „KI-PC-Ära“ einläuten, eine fiktive Zukunft, in der Windows mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen die Produktivität und das Erlebnis der Nutzer verbessern sollte. Die neue Version hätte als das „KI-Betriebssystem“ vermarktet werden und Unterstützung für lokale NPUs (Neural Processing Units) mitbringen sollen. Einige der geplanten Windows 12-Funktionen, die bis aufbauend auf den aktuellen Canary-Builds bis August hätten entwickelt werden sollen, könnten entweder in Windows 11 24H2 erscheinen (und somit diese Liste noch erweitern) oder für ein künftiges Projekt von Microsoft vorbehalten werden. Momentan scheint es so, als würde Microsoft statt Windows 12 die aktuellen Canary-Builds über Sommer 2024 für den Release als Windows 11 24H2 vorbereiten.
Dank dieser Entwicklung im Zusammenhang mit Windows 12 sowie aktuellsten Gerüchten haben wir hier eine vorläufige Liste aller Funktionen von Windows 11 24H2.
Windows 11 24H2 Neuerungen
Highlights
- Microsoft Copilot: Nähere Integration in Windows 11, potenziell weitere Neuerungen.
- Snap Layouts: KI-gestützte Empfehlungen für häufig verwendete App-Kombinationen.
- File Explorer: Unterstützung für neue Archivformate und verbesserte Leistung.
- Quick Settings: Überarbeitetes Schnelleinstellungsmenü mit neuen Funktionen.
- Phone Link: Neue Funktionen zur Verbindung mit Mobiltelefonen, einschließlich der Nutzung als Webcam.
- Energiesparmodus: Ein neuer Energiesparmodus für alle PCs, um Energieverbrauch zu reduzieren.
Microsoft Copilot
Der Windows Copilot wird voraussichtlich eine andere, ebenso prominente Position im System erhalten: Anstatt an erster Stelle auf der Taskleiste, wird der Copilot rechts unten das „Desktop anzeigen“-Symbol in der Taskleiste ersetzen.
In den Einstellungen bekommt der Copilot eine eigene Seite, wo sich Funktionen und Plugins verwalten lassen. Zudem werden Nutzer dort die Möglichkeit finden, das Copilot-Icon aus der Taskleiste zu entfernen und einen Autostart des Copilot-Interface zu deaktivieren.
Im Zuge der Konzeptionierung von Windows 12 hatte Microsoft auch einen „Advanced Copilot“ in Planung, welcher deutlich tiefer ins System integriert wäre und weitreichenden Zugriff auf sämtliche Aufgaben am PC hätte. Zusammen mit einer geplanten „Timeline“, einer Art Benutzerverlauf, würde der Copilot daraufhin Dokumente und Fenster wieder öffnen können und Vorschläge für eine verbesserte Produktivität machen. Diese Funktionen würden sich voraussichtlich auf die integrierten NPUs kommender „KI-PCs“ stützen und wäre demnach nur auf entsprechenden Geräten verfügbar. Unklar ist allerdings, ob Microsoft so kurzfristig diese Ideen, die ursprünglich für Windows 12 vorgesehen waren, überhaupt noch umsetzen wird.
Snap Layouts
Windows 11 zeigt bei Mouseover über das Maximieren-Feld die Snap Layouts an, welche das Andocken von Fenstern in verschiedenen Positionen erleichtern.
Die Funktion wird mit 24H2 um „KI-Funktionalität“ erweitert: Künftig wird nämlich auch die Position aktuell geöffneter Fenster in den Snap Layouts vorgeschlagen. Dabei soll die KI erkennen, welche Apps man häufig nebeneinander platziert, und diese automatisch in den Snap Layouts vorschlagen. So lassen sich mehrere Fenster damit mit nur einem Klick anordnen, was hoffentlich mit der Zeit möglicherweise nützlich wird.
Windows Explorer
Der Windows Explorer wird mit 24H2 mehr Möglichkeiten zum Erstellen und Bearbeiten von komprimierten Archivdateien bieten. Neben ZIP-Dateien wird man ab Windows 11 24H2 auch 7zip- und TAR-Archive erstellen können. Zudem soll die Performance beim Öffnen großer ZIP-Dateien verbessert werden.
Microsoft hat außerdem die Anzeige und die Bearbeitung von PNG-Metadaten direkt in seinen Explorer implementiert, welche Nutzer über die Eigenschaften einer Datei verändern können.
Schnelleinstellungen
Die Schnelleinstellungen (Win + A) auf der Windows-Taskleiste sollen mit Windows 11 24H2 einige Verbesserungen erhalten: Microsoft hat einerseits mehrere Seiten eingeführt, sodass nun mehr Schnelleinstellungen dort Platz finden. Nutzer werden allerdings scrollen müssen, um sämtliche Knöpfe darin erreichen zu können.
Die WLAN-Liste wird zudem einen Aktualisieren-Knopf erhalten, was dafür sorgen soll, dass Nutzer hierfür nicht länger sinnlos WLAN aktivieren und deaktivieren, um neue Netzwerke anzeigen zu lassen.
VPN-Nutzer können sich zudem über eine verbesserte Oberfläche für die Verwaltung ihrer VPN in den Schnelleinstellungen freuen, mit einem Schalter, worüber sich der VPN auf Knopfdruck ein- und ausschalten lässt.
Smartphone Link
Microsoft soll einige wichtige Verbesserungen für Phone Link auf Windows mit 24H2 liefern, darunter die Möglichkeit, ein verknüpftes Telefon als Webcam zu verwenden, ähnlich wie die Integration zwischen iPhone und Mac. Dies dürfte allerdings nur für ausgewählte Modelle gelten. 24H2 erhält auch eine neue Einstellungsseite für mobile Geräte, welche künftig unter Bluetooth und Geräte bei Mobile Geräte zu finden sein wird.
Android-Fotos und Screenshots
Künftig wird es auch möglich sein, Fotos und Screenshots von einem Android-Gerät direkt im Snipping Tool auf dem PC zu bearbeiten. Sobald ein neues Foto oder Screenshot auf dem Android-Gerät aufgenommen wird, erhält der Nutzer eine Benachrichtigung auf dem PC und kann die Bilder sofort importieren und bearbeiten.
Sudo für Windows
Eine der spannendsten Neuerungen ist die Einführung von Sudo für Windows in 24H2. Diese Funktion ermöglicht es Benutzern, Prozesse direkt von der Kommandozeile aus zu erhöhen. Es gibt drei verschiedene Modi, in denen der Sudo-Befehl konfiguriert werden kann, um eine flexible und sichere Verwendung zu gewährleisten.
Neuer Energiesparmodus
Microsoft hat in den aktuellen Canary-Builds die Funktionsweise des Energiesparmodus verändert und die Energieoptionen überarbeitet. Auch bei Desktop-PCs kommen künftig zahlreiche Energieoptionen in den Einstellungen dazu, darunter die Möglichkeit festzulegen, was beim Drücken des Ein-/Ausschaltknopfs bzw. beim Zuklappen von Laptops passieren sollen. Diese Optionen waren bislang nur in der Systemsteuerung zu finden.
Der neue Energiesparmodus soll generell den Energieverbrauch des PCs reduzieren, indem er die Systemleistung automatisch verringert, wenn dies möglich ist. Dazu gehört beispielsweise die Neuerung, dass die Dynamische Bildwiederholrate (DRR) beim Aktivieren des Energiesparmodus auf den niedrigeren Wert gesetzt wird, um den Stromverbrauch zu minimieren. Dies gilt nicht nur für Geräte mit verbauten Batterien. Laut Microsoft soll dies dazu beitragen, den globalen CO2-Fußabdruck des PCs zu reduzieren.
Verbesserungen bei der Hörgeräteunterstützung
Windows hat die Unterstützung für Bluetooth Low Energy Audio (LE Audio) unterstützte Hörgeräte verbessert. Benutzer können nun Audiovoreinstellungen und Umgebungsgeräusche direkt über die Einstellungen oder das Schnelleinstellungsmenü in Windows anpassen.
Audio-Mikrofontest-Tool
Ein neues Utility ermöglicht es Benutzern, den Unterschied zwischen dem Standard- und dem Kommunikationsmodus-Audio zu testen. Dieses Tool befindet sich in den Mikrofoneigenschaften und hilft dabei, die Audioverarbeitungsmodi für Anwendungen im Windows-Ökosystem zu vergleichen.
Voice Clarity
Das Voice Clarity-Feature (z.D. Sprachklarheit) ist eine Funktion, die bisher nur auf Microsofts Surface-Geräten verfügbar war. Hierbei handelt es sich um eine in Windows 11 integrierte „KI-Funktion“, welche die Audioqualität bei Anrufen und Videokonferenzen automatisch verbessert, Echos und Hintergrundrauschen entfernt. Bislang konnten lediglich Nutzer mit Windows 10 ARM-Geräten die Funktion nutzen, was mit Canary Build 26040 verändert wurde. Das Voice Clarity Feature ist nun für Geräte aller Hersteller verfügbar, egal, ob ARM oder x86 CPU.
Modernisierter Installationsbildschirm
Das Windows Setup wurde überarbeitet und präsentiert sich nun in einem sauberen und modernen Design, das konsistent mit der aktuellen Upgrade- und Installationsumgebung ist. Es ist die erste große Veränderung am Installationsbildschirm seit Windows 8 und verändert das Setup hauptsächlich visuell.
Unterstützung für USB 80Gbps
Eine weitere Neuerung, die jetzt erst ihren Weg in den Canary Channel findet, ist die Unterstützung des neuesten USB-Standards USB 4 2.0 bzw. USB 80 Gbps, der zunächst auf ausgewählten Geräten mit Intel Core 14th Gen HX-Serie mobilen Prozessoren verfügbar sein wird.
Kamera App kann QR-Codes scannen & Netzwerke verbinden
Microsoft wird mit Windows 11 24H2 die Kamera-App nämlich aktualisieren, sodass damit nun QR-Codes für die Netzwerkverbindung unterstützt werden. Wer somit schnell ein Netzwerk teilen möchte, beispielsweise per QR-Code aus den Android-Einstellungen, kann diese künftig ganz einfach mit der Webcam des Laptops oder der Tablet-Kamera einscannen und sich verbinden.
Allgemeine Verbesserungen
Wie immer gibt es auch allgemeine Qualitätsverbesserungen mit 24H2. Microsoft testet derzeit einen neuen „Treiber installieren“-Knopf während der Einrichtung von Windows 11. Dies soll all jenen Nutzern ermöglichen, WLAN-Treiber zu installieren, um sich mit einem Microsoft-Account anmelden zu können.
Microsoft entfernt auch eine Reihe von vorinstallierten Windows-Apps aus dem OS-Image. Ab diesem Release werden Cortana, Mail & Kalender, Karten, Kontakte und Filme & TV standardmäßig nicht mehr installiert. WordPad könnte diese Liste noch erweitern, wird aber nach aktuellstem Stand mit einem späteren Release entfernt. Auf der Taskleiste hat Microsoft eine kleine WLAN-Symbol-Animation hinzugefügt, wenn man sich mit einem WLAN-Netzwerk verbindet. Im Kontextmenü des WLAN-Symbols wird zudem künftig die Option „Netzwerkprobleme diagnostizieren“ angezeigt.
Windows Protected Print Mode
Zum Drucken verwendet das System ab Windows 11 24H2 einen neuen „Windows Protected Print Mode“, womit Nutzer ausschließlich den modernen Windows-Druckstapel benutzen können, welcher nur mit Mopria-zertifizierten Druckern funktioniert. Diese Drucker benötigen keinerlei Drittanbieter-Software, um zu funktionieren.
Geschlossene Kamera-Warnung
Wenn ein Problem mit dem Kamerastreaming erkannt wird, wie zum Beispiel eine Kamera, die nicht startet oder die Kamerablende geschlossen ist, erscheint ein Popup-Dialog mit der Empfehlung, den automatisierten Get Help-Troubleshooter zu starten, um das Problem zu beheben.
Dialog bei Abfrage von WLAN-Netzwerken durch Apps
Microsoft hat einen neuen Dialog implementiert, bei dem Nutzer künftig einzelnen Apps die Berechtigung manuell geben müssen, um auf eine Liste der verfügbaren WLAN-Netzwerken zuzugreifen. Diese neue Warnung beinhaltet nun die Berechtigungen für WLAN-Informationen sowie den genauen Standort und kann über die Einstellungen unter Datenschutz & Sicherheit > Standord verwaltet werden.
Weitere Verbesserungen
- Narrator bekommt neue Tastenkombination zur Navigation zwischen Bildern und eine verbesserte Texterkennung in Bildern
- Casting wurde verebssert und soll nun leichter zu bedienen sein.
- Die Windows Local Administrator Password Solution (LAPS) wurde mit neuen Funktionen wie automatischer Kontoverwaltung, verbesserter Passwortkomplexität und Passphrasenunterstützung aktualisiert.
- Das Icon des Task-Managers wurde aktualisiert, um sich besser in das Design von Windows 11 einzufügen.
- ARM32 UWP Apps werden nicht länger unterstützt (Build 25905)
- Behebt Probleme mit verschiedenen Bildwiederholraten auf unterschiedlichen Monitoren.
- JXR Dateien können nun auf HDR-Displays als Desktop-Hintergründe festgelegt werden.
- Zahlreiche SMB-Veränderungen.
Ausblick
Windows 11 24H2 verspricht ein spannendes Update zu werden, das Verbesserungen für Windows 11-Nutzer bringt. Die für Hudson Valley geplanten KI-Funktionen könnten eventuell diese Liste noch erweitern, allerdings ist unklar, ob diese in dieser Form entwickelt werden.
Microsoft plant, das Update im September 2024 allgemein verfügbar zu machen, nachdem es über Sommer fertiggestellt wird. Einige KI-PCs, die im Zuge der CES 2024 vorgestellt wurden, werden bereits ab Juni mit Windows 11 24H2 ausgeliefert.