Für Apple war heute ein sehr ereignisreicher Tag. Der Konzern aus dem kalifornischen Cupertino wurde heute von der EU abgestraft, hat neue Laptops vorgestellt und steht in den USA vor einer neuen Sammelklage wegen seiner restriktiven Backup-Optionen unter iOS. Wir blicken angesichts dessen etwas über den Tellerrand und fassen die wichtigsten Apple-News kurz für euch zusammen, da sie immerhin auch Nutzer von Microsofts Diensten durchaus betreffen könnten.
EU-Strafe für Apple
Die Europäische Kommission hat Apple eine Rekordstrafe von 1,8 Milliarden Euro auferlegt, weil das Unternehmen seine dominante Position im Musikstreaming-Markt missbraucht hat. Die Kommission stimmte einer Beschwerde von Spotify zu, worin dem Konzern vorgeworfen wurde, Entwickler daran zu hindern, iOS-Nutzer über günstigere Abonnementoptionen außerhalb ihrer App zu informieren. Apple wies die Vorwürfe zurück und argumentierte, dass Spotify und andere Anbieter ihre Dienste doch weiterhin auf ihren Websites außerhalb des App Store bewerben könnten. Die EU-Kommission stimmte der Beschwerde zu und verdonnerte Apple zur Zahlung von 1,8 Milliarden Euro. Apple kündigte an, die Strafe und die Entscheidung der Kommission anzufechten.
Gleichzeitig steht Apple weiterhin in der Kritik von Konkurrenten, welche die Umsetzung des Digital Markets Act (DMA) bereits offen als „Malicious Compliance“ bezeichnet hatten. Anstatt echtes Sideloading und alternative AppStores zu ermöglichen, will der iPhone-Hersteller weiterhin sämtliche iOS-Apps notarisieren und verlangt dafür eine Servicegebühr in Höhe von 50 Cent pro Download, sobald eine App mehr als eine Million mal heruntergeladen wurde. Sollte die EU auch hier gegen Apple entscheiden, drohen dem Konzern potenziell weitere Strafen.
US-Sammelklage wegen restriktiver Backup-Optionen in iOS
In einer neu eingereichten Sammelklage in den USA wird dem Unternehmen vorgeworfen, Backup-Optionen auf dem iPhone bewusst restriktiv gestaltet zu haben, um seinem eigenen iCloud-Dienst einen illegalen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Dabei geht es konkret darum, dass gewisse Dateien und Einstellungen nicht über andere Cloud-Anbieter synchronisiert werden können, darunter Apps, App-Daten und Einstellungen. Lediglich persönliche Daten können über andere Cloud-Anbieter gesichert werden, wozu beispielsweise Fotos und Videos gehören.
Die Klage betont, dass iPhone-Nutzer nur eine Option haben, wenn es um vollständige Geräte-Backups geht, allerdings könnte Apple dem durchaus widersprechen, mit dem Argument, dass Geräte über die iTunes-Software auch lokale Backups unterstützen. Daher ist unklar, wie aussichtsreich die Klage ist, allerdings gilt zu erwähnen, dass die Kläger von der Kanzlei Hagens Berman vertreten werden, die hinter einer Reihe teils erfolgreicher Sammelklagen gegen Apple steht. Dieselbe Kanzlei hatte Apple im Jahr 2016 bereits verklagt, wegen angeblicher Preisabsprachen beim Verkauf von Ebooks. Apple einigte sich außergerichtlich und musste 560 Millionen US-Dollar zahlen.
Diesen Prozess dürfen auch Windows-Nutzer mit Spannung erwarten, denn Microsoft hat im Vorjahr seine neue Backup-App vorgestellt, welche ausschließlich das Backup auf den eigenen Cloud-Dienst OneDrive erlaubt. Sollte es in diesem Prozess also ein Urteil gegen oder Zugeständnisse von Apple geben, wäre das womöglich auch interessant für andere Systeme.
Apple rudert zurück bei Web Apps
Apple hatte ursprünglich geplant, die Installation von PWAs unter iOS für Nutzer in der EU zu deaktivieren. Der angebliche Grund für diese Entscheidung war die Forderung der EU, andere Browser-Engines zuzulassen und dies für Apps auf dem Apple-System zu unsicher wäre.
Apple hat nun erklärt, dass man die bestehende Funktionalität mithilfe der Safari WebKit-Engine wiederherstellen wird. Dies ist erfreulich für alle Abonnenten des Xbox Game Pass, welche damit den Game-Streamingdienst wieder als App auf ihrem Homescreen benutzen können.
Apple präsentiert neue Laptops
Apple hat außerdem heute das neue MacBook Air mit Apple M3-Chip vorgestellt. Apple verspricht bis zu 60 Prozent mehr Leistung als beim Modell mit M1-Chip und es bis zu 13-mal schneller als das schnellste Intel-basierte MacBook Air, das allerdings zuletzt 2015 aktualisiert wurde mit Intels Core-Prozessoren der 5. Generation.
Neu ist in den neuen MacBooks die Unterstützung von bis zu zwei externen Displays und die Lackierung des mitternachtsblauen Modells, welche nun weniger empfindlich sein sollte für Fingerabdrücke. Außerdem ist das MacBook Air laut Hersteller das erste Apple-Produkt, das zu 50 Prozent aus recyceltem Material besteht, einschließlich 100 Prozent recyceltem Aluminium im Gehäuse, 100 Prozent recycelten Seltenerdmetallen in allen Magneten und, in einem weiteren Novum für Apple, 100 Prozent recyceltem Kupfer auf der Hauptplatine. Die Verpackung besteht zu 99 Prozent aus Fasermaterial, was Apple seinem Ziel näher bringt, bis 2025 Plastik aus allen Verpackungen zu entfernen.
Die neuen MacBook Airs mit M3-Chip beginen ab 1299 Euro für das 13 Zoll Modell und ab 1599 Euro für die Modelle mit 15 Zoll Displays. Die Basisvarianten bieten weiterhin jeweils 8 GB RAM und 256 GB SSD-Speicher, wobei natürlich bei Apple der Arbeitsspeicher doppelt zählt.
Quelle: Apple | Bloomberg Law | EU Kommission