In der kleinen slowakischen Gemeinde Miloslavov, nahe der Hauptstadt Bratislava, kam es letzte Woche zu einem Brand eines Elektroautos vom Typ Volkswagen ID.3. Der Vorfall löste eine Welle von Anti-Elektroauto-Kommentaren in der slowakischen Öffentlichkeit sowie in sozialen Medien aus, da oft behauptet wird, Elektrofahrzeuge seien anfälliger für Brände.
Die lokale Presse bezeichnete den Vorfall als den „ersten Elektroautobrand“ im Land. Doch die Aufnahmen einer Sicherheitskamera eines Nachbarhauses, die vom Fernsehsender JOJ TV veröffentlicht wurden, zeigten, dass das Auto nicht von selbst Feuer fing, sondern absichtlich in Brand gesetzt wurde. Ebenfalls spannend: Während der Volkswagen ID.3 äußerlich komplett ausbrannte, überstand die Hochvolt-Batterie des Fahrzeugs das Feuer unbeschadet.
Die Aufnahmen der Sicherheitskamera zeigen, wie eine unbekannte Person sich dem Fahrzeug nähert, es durch einige Funkensprünge in Brand setzt und daraufhin flüchtet. Die Medien und die Öffentlichkeit haben den Brand ausgenutzt, um eine negative Stimmung gegen Elektroautos zu erzeugen. Dieser Fall erinnert an den Brand am Auto-Frachter vor der niederländischen Küste von Mitte 2023, wo sich ebenfalls herausstellte, dass die Ursache kein batteriebetriebenes Elektroauto war. Zahlreiche Medien, auch in Deutschland, hatten dies trotz anfangs widersprüchlicher Aussagen der Küstenwache jedoch als Tatsache berichtet und die Meldung erst spät oder gar nicht korrigiert.
Trotz der relativen Jugend des EV-Marktes und des Mangels an globalen Daten zu Brandvorfällen, zeigen vorhandene Statistiken von Versicherungen, dass Elektroautos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren deutlich seltener Feuer fangen. Laut Colin Walker, dem Leiter für Transport beim Energy and Climate Intelligence Unit Think Tank, sind Elektrofahrzeuge „viel, viel weniger wahrscheinlich in Brand zu geraten als ihre Benzin-Äquivalente“. Tesla behauptet sogar, dass es zwischen 2012 und 2021 etwa einen Tesla-Fahrzeugbrand auf 210 Millionen gefahrene Meilen gab, während der US-Durchschnitt bei einem Fahrzeugbrand auf 19 Millionen gefahrene Meilen liegt.
Dieser Vorfall in der Slowakei zeigt, dass die Sicherheitsbedenken bezüglich Elektrofahrzeugen nicht immer gerechtfertigt sind und dass Brandstiftung eine reale Bedrohung darstellt, die unabhängig von der Antriebsart eines Fahrzeugs besteht. Dieser Vorfall unterstreicht auch die Notwendigkeit, Mythen über Elektrofahrzeuge kritisch zu hinterfragen und auf Fakten basierende Diskussionen über die Sicherheit von Elektromobilität zu führen.
Quelle: JOJ TV