Die Nintendo Switch hat sich als ein beliebtes Experimentierfeld für Entwickler etabliert, was insbesondere angesichts der strengen Abriegelung des Ökosystems seitens Nintendo noch interessanter erscheint. Nachdem bereits Android, Windows 10 und Linux auf der Nintendo Switch installiert wurden, hat nun ein Entwickler namens PatRyk (@Patrosi73) eine neue Herausforderung gemeistert: Er hat es geschafft, Windows 11 ARM auf der Nintendo Switch auszuführen.
Technische Meisterleistung mit QEMU
PatRyk verwendete QEMU, um unter Fedora eine Windows 11 ARM-VM auf der Nintendo Switch zu betreiben. Dies war jedoch kein einfaches Unterfangen: Die Installation dauerte etwa drei Stunden, und jede Aktion unter Windows 11 benötigte rund zehn Sekunden zur Ausführung, da die ohnehin schwachbrüstige Hardware längst nicht (mehr) für die Ausführung von Windows gedacht ist. Der Prozess begann mit der Installation von Fedora Linux auf der SD-Karte der Nintendo Switch mittels Switchroot, da dies die einzige Version mit integrierter KVM-Unterstützung ist. Dies ist die einzige Möglichkeit, um einigermaßen anspruchsvolle Systeme auf der Switch zu emulieren.
Herausforderungen und Leistungsgrenzen
Die Nintendo Switch verwendet einen Tegra-Prozessor, der auf dem fast ein Jahrzehnt alten Nvidia Tegra X1 basiert, was die Emulation extrem verlangsamt. PatRyk musste ein Windows 11 ARM QEMU-Skript von GitHub modifizieren, um es an die Hardware der Switch anzupassen. Trotz der Zuweisung von 4 Kernen und 3 GB RAM lief Windows 11 immer noch so langsam, dass es mehr als zwei Minuten dauerte, nur lediglich den Desktop zu laden.
Microsofts fehlende Antwort auf Handheld-Formfaktoren
Dieses Projekt zeigt die Vielseitigkeit von Windows 11, aber es unterstreicht auch, dass Microsofts Desktop-Betriebssystem immer noch nicht für Handheld-Geräte optimiert ist. Die letzte Windows-Version, die man noch als Touch-freundlich bezeichnen könnte, war Windows 8. Obwohl einige Entwickler bei Microsoft die Idee eines speziellen „Handheld“-Modus für Windows 11 erkundet haben, blieb dies lediglich ein internes Konzept. Es bleibt abzuwarten, ob Microsoft eine Antwort auf Geräte wie den Nintendo Switch finden wird, die eine optimierte Version von Windows für Handheld-PCs erfordern. Mittlerweile wächst nämlich dieses Segment auch im PC-Bereich, wo zudem die Verfügbarkeit von ARM-Prozessoren gänzlich neue Formfaktoren ermöglichen könnte.