Inmitten wachsender Handelsspannungen zwischen den USA und China, bei denen die USA den Zugang für China zu begrenzen versuchen, steht Microsoft erneut zwischen den Fronten. Die Biden-Regierung hat bereits verschiedene Handelsbeschränkungen eingeführt, allerdings dürften die USA weitere Schritte treffen, um den Zugang Chinas zu Kerntechnologien zu limitieren.
Laut einem aktuellen Bericht des Wall Street Journal erwägt das Weiße Haus neue Regelungen, welche US-Unternehmen dazu verpflichten würden, Lizenzen zu beantragen, bevor sie ihre Produkte in China vermarkten dürfen. Dies könnte bedeuten, dass Microsoft und andere Unternehmen, einschließlich Amazon und Google, erhebliche Änderungen in der Art und Weise vornehmen müssen, wie sie in China operieren. Betreffen dürfte dies vor allem Produkte aus den Bereichen Cloud-Computing, Machine Learning und Künstliche Intelligenz.
Microsoft scheint als Vorbereitung dafür bereits Maßnahmen ergriffen zu haben und hat Berichten zufolge Hunderte seiner chinesischen Mitarbeiter gebeten, in andere Länder umzuziehen. Von den rund 7000 Mitarbeitern, die Microsoft in seinen Forschungs- und Entwicklungszentren im asiatisch-pazifischen Raum beschäftigt, sind die meisten in China ansässig. Zu den angebotenen Umzugsdestinationen gehören die USA, Irland, Australien und Neuseeland. Die betroffenen Mitarbeiter sind vor allem in Bereichen dieser Kerntechnologien tätig, darunter im Cloud-Segment sowie KI. China wird vonseiten der USA regelmäßig vorgeworfen, Industriespionage zu betreiben und eigene Technologieunternehmen mit Regierungsmitarbeitern zu infiltrieren. Auch in Deutschland sind Sicherheitsbehörden bereits auf vermutete Spionage seitens Peking aufmerksam geworden und ermitteln.
In einer Stellungnahme gegenüber dem Wall Street Journal betonte ein Sprecher von Microsoft, dass das Unternehmen weiterhin dem asiatisch-pazifischen Raum verpflichtet sei und in China tätig bleiben werde. Sie klärten weiter auf, dass das Angebot interner Transfermöglichkeiten Teil der globalen Geschäftsstrategie von Microsoft sei und, dass der interne Transfer optional sei und nur einer Untergruppe der Mitarbeiter angeboten werde.
Quelle: WSJ (paywall)