Mit dem ROG Xbox Ally wagt Microsoft einen Schritt, der das klassische Konsolen‑Konzept auf den Kopf stellen könnte. Statt einer geschlossenen Hardware‑Plattform setzt Redmond auf ein Handheld‑Gerät mit Windows 11. Dabei hat man das System angeblich so optimiert, um sich wie eine Xbox-Konsole anzufühlen. Das wirft Fragen auf. Ist das langfristige Ziel der Xbox-Plattform, die Grenzen zwischen PC- und Konsolen-Gaming aufzulösen?
Konsolen‑Feeling in Windows 11
Der Xbox ROG Ally wird am 16.Oktober 2025 offiziell starten und laut durchgesickerten Informationen soll der Handheld ab dem 25. September 2025 vorbestellbar sein. Die erste, offizielle Xbox-Handheld-Konsole ist allerdings kein Gerät aus Redmond, sondern wird in Partnerschaft mit ASUS entwickelt. Es ist somit im Grunde ein klassischer Windows-Handheld, welcher allerdings in ein spezielles Xbox-Interface bootet, wo auch zahlreiche Systemkomponenten und Hintergrunddienste wie der Windows-Desktop deaktiviert sind. Das soll Performance und Effizienz laut Microsoft erheblich verbessern.
Gleichzeitig hat der Konzern neuerdings eine Reihe von Funktionen für seine optimierte „Windows 11 Handheld Edition“ angekündigt: Bagdes innerhalb der Spielebibliothek werden Hinweise zur Spielbarkeit der Games auf den Handhelds enthalten. Diese sind Teil des „Handheld Compatibility“ Programms, das Games in „Handheld optimiert“ bzw. „weitestgehend kompatibel“ und „inkompatibel“ sortieren wird. Microsofts eigener Handheld-Launcher wird noch dazu Integrationen bieten für weitere PC-Stores, darunter Steam und Battle.net sowie Streaming-Optionen per Xbox Cloud Gaming oder lokalem Remote Play.
Hardware im Überblick
Modell | CPU / GPU | RAM | Speicher | Akku | Besonderheiten |
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ROG Xbox Ally | AMD Ryzen Z2 APU (Zen 2 / RDNA 2) | 16 GB | 512 GB SSD | 60 Wh | Hall‑Effect‑Trigger |
ROG Xbox Ally X | AMD Ryzen Z2 Extreme (Zen 5 / RDNA 3.5) + NPU | 24 GB | 1 TB SSD | 80 Wh | Impulse‑Trigger, Auto Super Resolution (2026) |
Strategische Bedeutung
Das Xbox-Interface für den mobilen Gaming-PC dürfte nach der anfänglichen Exklusivität für ASUS auch für andere Handheld-Geräte kommen. Die spezifischen Hersteller-Tools zur Anpassung von Performance-Modi und anderen Geräteeinstellungen dürften per Schnittstelle in das neue Interface inkludiert werden, welche auf einer weiterentwickelten Version der Xbox Game Bar basiert. Es eröffnet weitreichende Möglichkeiten für die Xbox-Plattform, künftig nicht nur eigene Konsolen anzubieten mit proprietärer Software, sondern eher in Richtung eines „offenen“ Ökosystems mit „PC-Konsolen“ zu gehen mit einer einheitlichen, Windows-basierten Software.
Microsofts System sorgt dabei für ein Konsolen-Feeling, während das Hardwareangebot von unterschiedlichen OEMs stammen kann. Was womöglich bald im kleinen Format für Handhelds funktioniert, könnte demnächst auch auf den großen Bildschirm im Wohnzimmer erweitert werden. Ob dies langfristig bedeutet, dass die klassische Xbox‑Konsole verschwindet, bleibt offen. Doch mit jedem Schritt in Richtung „Xbox‑PC“ wird diese Frage lauter und der Ally könnte der erste Dominostein in einer Kette sein, die das Konsolen‑Zeitalter, wie wir es kennen, für immer verändert.