Microsoft hat erneut einen massiven Stellenabbau angekündigt: Rund 9.000 Arbeitsplätze weltweit fallen weg, was etwa 4 % der weltweiten Belegschaft betrifft. Damit summieren sich die Entlassungen im Kalenderjahr 2025 bereits auf über 15.000 Stellen. Selbst für Microsoft ein Rekordwert. Besonders interessant hinsichtlich jüngster Gerüchte zur Xbox-Sparte: In der Gaming-Abteilung des Konzerns wird ordentlich gekürzt.
🎮 Xbox, ZeniMax und Co. – Die Gaming-Kürzungen im Detail
Während frühere Entlassungswellen 2023 und Anfang 2024 den Xbox-Bereich weitgehend unberührt ließen, trifft es nun mehrere Studios und Spielprojekte direkt. Betroffen ist beispielsweise auch Microsofts anfangs als „Flaggschiff-Studio“ gehandeltes The Initiative, welche eine Flut an Exklusivtiteln auf die Xbox-Plattform hätten bringen sollen, das an einem Reboot von Perfect Dark gearbeitet hatte. Das Studio wurde komplett eingestampft und das Projekt entsprechend eingestellt.
Auch beim traditionsreichen Studio Rare zieht Microsoft die Reißleine. Das ambitionierte Projekt Everwild, das vor allem durch seinen einzigartigen Stil Aufmerksamkeit erregte, wurde nach mehreren Neustarts nun offenbar stillgelegt. Die Mitarbeiterzahl im Studio wurde drastisch reduziert. Gleichzeitig trifft es auch ZeniMax Online Studios, ein Teil der Bethesda-Gruppe. Dort wurde ein bislang unangekündigtes Online-Spiel mit dem Codenamen Blackbird gestrichen, obwohl es sich bereits mehrere Jahre in der Vorproduktion befunden haben soll.
Die Gründe für diese Einschnitte sind vielschichtig. Einerseits kämpfen viele der genannten Titel mit Problemen in der Entwicklung, die sich über Jahre gezogen haben. Microsoft scheint nicht mehr gewillt, kreative Risiken ohne klaren wirtschaftlichen Nutzen weiter mitzutragen. Stattdessen will der Konzern seine Ressourcen künftig stärker auf erprobte Marken wie Call of Duty, Minecraft oder Forza konzentrieren. Projekte, die planbar sind, hohe Spielerbindung versprechen und schnell Umsätze generieren, möglichst auch im Abo-Modell von Xbox Game Pass.
Andererseits spielt auch der technologische Wandel eine Rolle: Microsoft investiert massiv in Künstliche Intelligenz und erwartet das auch von seinen Mitarbeitern. Künftig soll es sogar Quoten geben für die Verwendung von KI in der Arbeit. Die Verwendung von KI erhöht die Produktivität und reduziert entsprechend den Bedarf an Entwicklern, besonders in frühen Phasen von Game-Design oder Content-Erstellung.
Zusätzlich wurde berichtet, dass Microsoft die Teams bei King (Candy Crush) und in Teilen von ZeniMax Europe verkleinert hat. Besonders europäische Niederlassungen sind überproportional betroffen, darunter insbesondere Support- und Publishing-Teams, wo sich der Einsatz von KI bereits einigermaßen durchgesetzt hat.
📉 Xbox-Hardware im Rückwärtsgang – Microsoft setzt auf Dienste
Trotz wachsender Gaming-Umsätze insgesamt schwächelt das Xbox-Hardwaregeschäft: Microsoft selbst bestätigt, dass sich Konsolen der Xbox-Serie aktuell deutlich schlechter verkaufen als erwartet. Stattdessen liegt der Fokus auf Game Pass, Cloud Gaming und dem PC-Markt.
Phil Spencer, Chef von Xbox, betonte in einem internen Memo, dass man sich künftig auf „weniger, aber bedeutendere Projekte“ konzentrieren werde. Eine Vision, die offenbar auf Kosten kreativer Vielfalt geht und vieler Entwicklerjobs.