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ASUS EeeBook X206 Test: Kleines Netbook, ganz groß

ASUS EeeBook X206 Test Front

Mit dem ASUS EeeBook x205 hat der Hersteller im Vorjahr das Netbook wiederbelebt und wollte in einem Jahr, in dem Convertibles in aller Munde waren, an den Erfolg der früheren Eee PCs anknüpfen. Es gelang wohl zumindest von den Verkaufszahlen nicht in derselben Form, aber die kleinen EeeBooks von ASUS waren durchaus ein Erfolg.

Ähnlich wie im Jahre 2007 als die ersten Eee PCs vorgestellt wurden, gab es 2015 eine Marktlücke. Tablets hatten die Welt erobert und wurden durch praktischere Tablets ersetzt, also jene, mit ansteckbaren Tastaturen, 360 Grad drehbaren Scharnieren oder sogar im Rahmen schwenkbaren Displays. Niemand hatte daran gedacht, ein kleines, simples Notebook zu bauen. Außer ASUS.

Mittlerweile gibt es eine zweite Generation des EeeBook und sogar Konkurrenz. Das EeeBook X206 besitzt dasselbe 11,6-Zoll kleine HD-Display, denselben knapp bemessenen 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und sogar dasselbe Gehäuse aus Polycarbonat. Diesmal kommt es allerdings mit einem neuen Prozessor und zwar ist es statt mit einem Intel Atom Z3735F- mit einem Atom x5-Z8300 Prozessor ausgestattet. Wir haben das ASUS EeeBook X206 für euch getestet, um zu sehen, was ein Netbook noch im Jahr 2016 verloren hat.

Design und Verarbeitung

ASUS EeeBook X206 Test Tastatur Seite

ASUS EeeBook X206 unterscheidet sich im Grunde gar nicht von seinem Vorgänger, zumindest äußerlich und wer das X205 schon einmal in der Hand hatte, der weiß, womit er es beim X206 zu tun hat. Es ist in ein sehr dünnes Gehäuse aus Polykarbonat gehüllt, das wirkt, als wäre es aus einem Guss. Die Spaltmaße zwischen Gehäuse und der Abdeckung der Unterseite sind gerade noch sichtbar und kaum spürbar. Es ist zwar offensichtlich, dass es sich beim verwendeten Material um Plastik handelt, jedoch ist wirklich gut verarbeitet, sodass es dem kleinen Gerät eine sehr robuste und durchaus hochwertige Haptik verleiht.

Es gibt an der Verarbeitung praktisch nichts auszusetzen, denn das Display schwingt während des Tippens keinen Millimeter und das Scharnier wirkt durchaus in der Lage, mehrjährige Nutzung überstehen zu können.

Auch am Design gibt es nichts auszusetzen: Viel eher ist es lobenswert, dass ASUS bei den günstigen Geräten nicht übertreibt, sondern es in vier sehr schlichten Farben anbietet, nämlich in Rot, Blau, Weiß und Gold. Im Gegensatz zu Lenovos Orange oder dem grellen Hellblau bei HPs Stream 11 sind die Farben dezent und lassen das Gerät edel aussehen anstatt wie ein Spielzeug. Es gibt auch keine auffälligen Muster, Streifen oder Aufschriften. Das Gehäuse ist matt in der jeweiligen Farbe und bis auf Tastatur und den Displayrand sind sämtliche Teile des Geräts auch in diese eine Farbe gehüllt. Man muss ASUS wirklich zu Gute halten, dass sie im Gegensatz zu praktisch allen Herstellern von günstigen 11-Zoll Notebooks einfach einen guten Geschmack haben. Mit den Geräten kann man sich nämlich auch als Erwachsener in der Öffentlichkeit sehen lassen.

Display

ASUS EeeBook X206 Test Display Front

ASUS hat im EeeBook x206 im Grunde dasselbe Panel, wie beim Vorgänger verbaut, das weder sonderlich begeistern, noch wirklich enttäuschen konnte. Es handelt sich hierbei um ein HD IPS-Display, das zwar nicht unbedingt mit der besten Blickwinkelstabilität punkten kann, aber mit einer Helligkeit, die es in Kombination mit der entspiegelter Beschichtung auch draußen ganz gut nutzbar macht.

Blickt man beispielsweise etwas von rechts auf das Display, so erscheinen die Inhalte stark gelblich und wesentlich wärmer. Dennoch sind Inhalte darauf noch erkennbar, Texte lesbar und die Veränderungen der Farben sind weit nicht so stark, wie beim Display des Lumia 530 oder anderen TFT-Displays. Im Gegensatz zu solchen Displays muss man nicht zwingend genau mittig vor dem Gerät sitzen, um eine annehmbare Darstellung zu bekommen.

Tastatur und Touchpad

ASUS EeeBook X206 Test Tastatur Touchpad

Auch in diesem Bereich kann das kleine Notebook nicht enttäuschen, allerdings auch nicht sonderlich begeistern. Die Tastatur bietet ein überraschend gutes Feedback und für seine Größe einen guten Anschlag. Es ist wirklich kein Problem, mit diesem Gerät längere Texte zu verfassen und daher habe ich es während dieser Zeit durchaus gerne mitgenommen, um darauf Artikel zu schreiben.

Einziges kleines Problem ist das Touchpad, das weder mit sehr guter Geschwindigkeit, noch Präzision begeistern kann. Für den alltäglichen Gebrauch reicht es aber aus, jedoch wollte ich immer wieder aus der gewohnten Gemütlichkeit mit dem Finger auf das Display tippen. Dies beschreibt die Situation wohl am besten, denn während es sicherlich durchaus brauchbar ist im Alltag, erledigt man gewisse Dinge einfach schneller mit einer Maus oder einem Touchscreen.

Man darf dies allerdings keineswegs falsch verstehen. In diesem Preisbereich bekommt man kein besseres Touchpad, insofern darf man dies gar nicht als allzu negative Kritik verstehen. Es unterstützt Multitouch mit bis zu 3 Fingern und das Scrollen mit zwei Fingern funktioniert auch gut. Damit ist das Gerät meilenweit vor dem Eingabegerät des Lenovo 100S, das Multitouch überhaupt nicht unterstützt.

Bloatware

ASUS EeeBook X206 Test Front Display

Kommen wir zum ersten unerfreulichen Punkt: Bloatware. Wir verstehen selbstverständlich, wenn ein Hersteller fremde Software vorinstallieren muss, um den Preis eines Geräts günstig zu halten, allerdings ist es beim ASUS X206 so, dass sämtliche installierte Bloatware dem Gerät mehr schadet, als ein um 20 Euro höherer Preis.

ASUS alleine hat Software in der Größe von über 1,3 Gigabyte auf dem Gerät vorinstalliert, dessen Speicher mit 32 Gigabyte ohnehin begrenzt genug ist. Windows 10 ist ebenfalls nicht unbedingt schlank, sodass gleich nochmal ganze 10 Gigabyte wegfallen. Jeder Megabyte, den der Nutzer also mehr hat für seine Fotos, Dokumente und Apps, ist goldwert und ASUS nimmt dem Nutzer gleich mehr als einen Gigabyte mit praktisch wertloser Software weg.

Die Giftbox-App befindet sich beispielsweise direkt auf der Taskleiste, nimmt 74 Megabyte ein und konnte auf dem Testgerät nicht ein einziges Mal zum Starten gebracht werden. Vorinstalliert war natürlich auch die obligatorische McAfee Internet Security-App, die nichts anderes tut, als den Nutzer zu drangsalieren, ein wertloses Abo abzuschließen sowie Evernote, das nochmals mehr als 200 Megabyte Speicherplatz kostet. Microsoft bietet mit OneNote bereits eine Notizen-App an, also ist eine davon auf dem System redundant.

Den Vogel abgeschossen hat allerdings die WPS Office-Suite von Kingsoft, die satte 319 Megabyte Speicher kostet und nur eine 60 tägige Testversion beinhaltet. Traurig ist die Sache deswegen, weil Microsoft zu dem Gerät ein kostenloses Office 365-Abo mitliefert! Das Abo ist zwar auf ein Jahr befristet, allerdings ist das immer noch besser als eine 60-tägige Testversion einer unterlegenen Software. Nochmals 500 Megabyte gehen für den FoxitPDF-Reader drauf, wo ebenfalls nur eine 30-tägige Testversion den vollen Funktionsumfang bietet, den der potenzielle Nutzer eines 200 Euro-Notebooks ohnehin nie benötigen wird.

Ich würde mich überhaupt nicht beklagen, wenn die vorinstallierte Software entweder für den Nutzer einen Mehrwert gegenüber einer Microsoft-Lösung bietet oder vom System nicht abgedeckt wird, sodass sich bei einem solchen Gerät der Speicherverbrauch rechtfertigen lässt. Beispielsweise ist der kostenlose 25 Gigabyte Dropbox-Speicher ein nettes Add-On, aber dafür reicht auch eine Verknüpfung oder ein einmaliger Hinweis am Bildschirmrand. Für den Endkunden, der aus logischen Gründen Microsoft Office dem Kingsoft Office vorzieht, ist es zusätzlicher Aufwand und andererseits einfach lästig.

Würde ein Hersteller seine Kunden wertschätzen, hätte er zumindest genauer bedacht, welche zusätzliche Software er einem solchen System aufbürgt und das gilt keinesfalls nur für ASUS. Für Lenovo, wo sich trotz Superfish-Skandals nicht getan hat, Acer, Dell und andere Windows-OEMs gilt dasselbe.

Performance:

ASUS EeeBook X206 Test ASUS Logo oben

Es ist nicht unbekannt, dass Bloatware nicht nur den Speicher belastet, sondern auch der Performance nicht unbedingt zuträglich ist. Es ist durchaus ein merkbarer Unterschied festzustellen, wenn ein Virenschutz im Hintergrund läuft, der keine Schutzwirkung bietet, sondern alle 2 Stunden an das abgelaufene Abo erinnert und wenn nicht.

Ansonsten kann man vom Intel Atom x5-Z8300 Quadcore-Prozessor auch keine Wunder erwarten, aber mit etwas Achtung auf das System reicht dies durchaus für den Alltagsgebrauch aus. Gelegentlich benötigt das EeeBook zwar seine Gedenkminute, solange man allerdings stets maximal zwei Dinge gleichzeitig macht, ist es kein Problem. Ein Office-Dokument bearbeiten neben offenem Webbrowser funktioniert ohne Probleme, allerdings sind über 8 geöffnete Chrome-Tabs nicht empfehlenswert.

Generell ist es für den Alltagsgebrauch sehr gut geeignet, allerdings hängt dies auch schwer vom Nutzer ab. Meine täglichen Aufgaben waren darauf problemlos durchführbar, denn zum Surfen im Web reicht es, Office Mobile ist ebenfalls für einfachere Arbeiten brauchbar und wer Fotos bearbeiten will, kann dies mittlerweile sogar im Webbrowser, sprich, es ist alles da, was ich brauche. Bei Games wird die Auswahl dann doch etwas knapp, denn allzu viel leistet das EeeBook in dieser Hinsicht nicht. Ältere Spiele, wie GTA: San Andreas und einfachere Store Games können damit durchaus gespielt werden, aber auch League of Legends ist mit einfachen Einstellungen ebenfalls ohne Probleme lauffähig.

Man muss sich aber mit der gebotenen Leistung zurechtfinden können und hier ist der Nutzer gefragt. Ein MacBook Pro wird mit permanent laufenden YouTube-Downloadern, Facebook-Tabs und dutzenden kleinen Fotobearbeitungsprogrammen genauso langsam und da spreche ich aus Erfahrung. Wer schonend mit der Software umgeht, hat mehr von seinem Gerät, das ist überall so. Ein 1400 Euro Notebook wird zwar weniger rasch langsam, kann aber in groben Fällen eine schlechtere Performance bieten als ein 200 Euro Netbook.

Akkulaufzeit:

ASUS EeeBook X206 Test Tastatur

Das ASUS EeeBook X206 ist im Grunde ein kleines Notebook mit Tablet-Hardware, sodass man durch die Einsparung an Komponenten auch Platz schafft. Diesen Platz nutzt ASUS für einen größeren Akku als er bei Tablets zum Einsatz kommt und hat damit ein Gerät geschaffen mit einer unglaublich langen Akkulaufzeit.

Der Hersteller verspricht, dass man mit dem Gerät 12 Stunden am Stück arbeiten kann und man hat damit keineswegs übertrieben. Aufgrund der geringen Größe und des Gewichts war das ASUS oft draußen im Einsatz, denn an einem schönen Tag ist es wesentlich gemütlicher und produktiver in der warmen Sonne zu arbeiten als am Schreibtisch. Entsprechend war die Helligkeit stets auf 100 Prozent und dennoch hielt das Gerät rund 8 Stunden durch. Mit etwas geringerer Helligkeit schafft man es problemlos auch länger.

Audio:

Wie beim Vorgänger befinden sich die Lautsprecher des Netbooks an der Unterseite des Geräts, sodass diese im Schoß des Nutzers oder generell auf irgendeiner weicheren Fläche, beispielsweise einem Bett oder Sofa, stets abgedeckt sind. Gleichzeitig sind die Lautsprecher nicht unbedingt laut, sodass man bei mancher Serie entweder genauer hinhören oder einen Lautsprecher bzw. Kopfhörer verbinden muss. Es hängt allerdings immer von Inhalt ab und wie laut dieser überhaupt aufgenommen wurde. Bei den meisten YouTube-Videos hat man damit aber keine Probleme und zum Musikhören reicht es, einen Raum mit mehreren Personen wird man damit allerdings nicht ausfüllen können.

Die Ausgabequalität ist in dieser Hinsicht ganz gut, es ist kein Knacken oder Rauschen zu hören, selbst nicht bei lauterer Wiedergabe. Auch das Mikrofon ist für Skype-Telefonate brauchbar, allerdings wird man damit eher weniger Sound für Videos aufnehmen können.

Fazit:

ASUS EeeBook X206 Test Tastatur schreiben

Das ASUS EeeBook X206 ist weit vom perfekten Netbook entfernt, womit nur gemeint sein kann, dass das Preis-/Leistungsverhältnis für das Gebotene überragend sein muss. Mehr kann man für das Geld nicht erwarten und man muss sagen, es ist verdammt nahe dran. Natürlich wäre für 220 Euro eine bessere Performance erwünscht, ein besseres Touchpad und bessere Lautsprecher, aber das ist aktuell nicht drin und keine der genannten Komponenten ist eigentlich wirklich schlecht. Jede Komponente dieses Geräts muss man mindestens als brauchbar bezeichnen und viele davon als wirklich gut. Die Verarbeitung, die Tastatur und die Akkulaufzeit sind Beispiele dafür.

Daneben muss man das Notebook natürlich mit der aktuellen Konkurrenz vergleichen, also mit Geräten aus derselben Preis- und Gerätekategorie. Hier haben andere Hersteller teils Geräte mit dem etwas leistungsfähigeren Celeron-Prozessoren im Angebot mit besserer Performance, allerdings auch mit kürzeren Akkulaufzeiten und höherer Geräuschentwicklung. Was die kleinen Notebooks mit Intel Atom-Prozessor betrifft, hat das ASUS EeeBook X206 ganz klar die Nase vor dem Lenovo 100S und ist somit unserer Meinung das beste (lüfterlose) Netbook unter 250 Euro.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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