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Nokias Board steht zum umstrittenen CEO Stephen Elop

Im Gespräch mit der finnischen Tageszeitung Helsingin Sanomat hat Nokias Vorsitzender (Chairman) Risto Siilasmaa betont, dass Nokias Board (Vorstand + Aufsichtsrat) ihren CEO Stephen Elop voll unterstütze.

Dank Stephen Elop und anderer Personen ist es uns gelungen, neue Smartphones mit neuen Betriebssystemen schneller auf den Markt zu bringen, als es uns zuvor jemals gelungen ist.

Zusätzlich berichtet MyNokiaBlog, dass Siilasmaa Elop verteidigt und der Ansicht ist, dass er zu stark kritisiert wurde. Denn Nokias Probleme hätten bereits im Jahre 2008 begonnen und nicht erst mit Beginn der Elop-Periode.

Bezugnehmend auf die Frage, weshalb Nokia Symbian für Windows Phone aufgegeben hat, antwortete Siilasmaa, dass die Marktanteile der Symbian Handys von einem Maximum in Höhe von knapp 60% seit 2008 stetig abgenommen haben. Darüber hinaus merkt er folgendes an:

Es war seit über 1,5 Jahren klar, dass wir nicht weiterhin auf Symbian setzen können. (…) Es ist unsere oberste Pflicht sicherzustellen, dass Nokias Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt wird.

Er merkte überdies an, dass Elop Nokia zu einer offeneren Unternehmenskultur verholfen hat und seinen Job sehr gut macht. Schließlich lobte Siilasmaa Elops bisherige Leistung mit den Worten “extrem analytisch, kritisch, offen und transparent” und stellte fest, das eine Trendwende nicht innerhalb eines kurzen Zeitraums realisierbar ist.

Elop dagegen gestand in einem davon unabhängigen Interview, dass man des öfteren die Geschwindigkeit des Marktes falsch eingeschätzt habe. Denn die Schnelligkeit des Marktwandels soll innerhalb der letzten 1,5 Jahre mehrmals unterschätzt worden sein. Selbstverständlich lassen sich aus der ex post Betrachtungsweise solche Feststellungen einfacher herleiten. Deshalb äußert sich Elop auch selbstkritisch und lässt wissen, dass man mit dem jetzigen Wissen gewisse Dinge anders entschieden hätte. Als Beispiel führt er den starken Preisrückgang von Android Smartphones in China an.

Laut Siilasmaa sah sich Elop einer “schmerzhaften, aber unvermeidbaren Entscheidung“ konfrontiert, während er jedoch gleichzeitig über den Umstand, auf eine positive Zukunft hin zu arbeiten, erfreut war.

Dass sowohl das Führungs- als auch das Kontrollorgan Nokias – welche im englischen Board-System (anders als in Deutschland) eine Einheit bilden, um unter anderem Informationsasymmetrien zu vermeiden – zu Stephen Elop stehen und ihm den Rücken stärken, zeigt, dass man sich seiner Sache sicher ist. Sicher wird dies die Kritik vieler Aktionäre und Analysten nicht gänzlich abbauen, doch jeder andere CEO hätte früher oder später letztlich dieselbe Entscheidung treffen müssen. In diesem Fall fiel sie auf Windows Phone, die Frage über das „Wie“ sollte wiederum im Ermessen einer jeden Führung liegen dürfen.

Könnt ihr die gegenüber Elop geäußerte Kritik nachvollziehen?

VIA MyNokiaBlog, Reuters

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