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Surface RT: Einfaches Tablet oder vollwertiger Laptop-Ersatz?

Ist man im Einzelhandel auf der Suche nach einem Surface RT, wird man Microsofts Referenzgerät eher zwischen anderen Tablets als bei den Laptops sehen. Schaut man sich das Gerät in Kombination mit einer Tastatur an, denkt man doch dann eher an ein Laptop und nicht an ein Tablet. Doch wo siedelt sich das Surface RT wirklich an?

Vor gut einem Monat habe ich mir das Surface RT mit einem Type Cover gekauft und nutze es seitdem auf täglicher Basis. Inwiefern es mir bei meinen Arbeiten geholfen und wo es mir doch eher Probleme bereitet hat, möchte ich euch im Folgenden schildern. Dabei handelt es sich weniger um eine Beschreibung der technischen Spezifikationen, sondern mehr um das Gefühl beim Arbeiten, der daraus resultierenden Produktivität und dem medialen Nutzen des Surface RT.

Allgemein – Im Internet surfen

Mir ist aufgefallen, dass mein Surface RT Webseiten in der Desktop- und nicht der mobilen Ansicht öffnet. Dies erwarte ich auch von einem Laptop und war somit positiv überrascht. Erfahren hatte ich das beim Besuch der Facebookseite. Und spätestens nach 5 Sekunden Seitenaufbau habe ich mir dann doch wieder die mobile Seite gewünscht. Der Internet Explorer und die Hardware des Surface RT scheinen einfach überfordert damit zu sein, komplexe Seiten aufzubauen. Die allgemeine Navigation auf Facebooks Desktopseite lief alles andere als geschmeidig. Solch eine Nutzererfahrungen bin ich als Laptopnutzer nicht gewohnt, möchte es aber auch nicht unbedingt von einem Gerät auf ARM Basis erwarten. Eingebettete Youtube Videos benötigen leider manchmal auch die ein oder andere Sekunde, bis sie flüssig abgespielt werden.

Somit geht es dann auch nahtlos in die nächste Erfahrung hinüber, die ich mit dem Surface RT gemacht habe…

Video- & Audiostreaming

Mittlerweile gibt es viele Portale im Netz, die auf Flash setzen. Wie wir damals schon berichteten, erlaubt Microsoft die Nutzung von Flash nur auf ausgesuchten Seiten. Somit können Streams auf bestimmten Webseiten nicht mehr abgespielt werden, was einen erheblichen Nachteil bildet. Wer diese Sperre gerne umgehen möchte, der kann unseren Tipp ausprobieren. Bei mir funktioniert er einwandfrei.
Nach Umgehen der Sperre bin ich nun positiv überrascht davon, wie flüssig Filme auf ausgewählten Seiten abgespielt werden. Audiostreams werden auch wie gewohnt übertragen, was ein heimisches Laptopgefühl erzeugt.

Wenn ich ein neues Gerät besitze, habe ich es gern, wenn Familie, Verwandte und Freunde es ausprobieren. Bei dem Surface geschieht das bei mir immer mit einer gewissen Nervosität. Als Microsoft und Windows 8/RT Innovator möchte ich natürlich, dass sie auch ein angenehmes Gefühl bei der Nutzung haben. Verlassen kann ich mich darauf bis jetzt leider nicht zu 100%. Deswegen finde ich, was meine Freizeitaktivitäten am Surface RT angehen, meine Bedürfnisse noch nicht perfekt gestillt werden.

Arbeiten am Surface

Tastatur & Tippen

Wie oben beschrieben habe ich mir das Surface RT mit Type Cover gekauft. Momentan tippe ich diesen Bericht damit und verspüre gegenüber einer regulären Tastatur kaum Nachteile. Buchstaben werden zu knapp 100% der Fälle präzise getroffen, ohne auch nur einmal auf die Tastatur schauen zu müssen. Ich selbst bin Tastaturen von 15“ Notebooks gewohnt, doch das Arbeiten auf dem Type Cover, welches wesentlich kleiner ausfällt, bereitet mir keinerlei Probleme. Zudem ist es handlich und leicht. Negativ aufgefallen ist mir aber, dass ich mit dem Surface RT auf dem Schoß nur bedingt arbeiten kann. Dazu tragen der nicht regulierbare Neigungswinkel des Kickstands und die relativ dünne Tastatur bei. Bei letzterem empfinde ich auf dem Schoß kein sicheres Gefühl und es kommt mir vor, als würde sich die Tastatur beim Tippen biegen.

Drucken & Scannen

Zu Hause besitze ich ein All-in-One HP Deskjet F380, welchen ich mir damals aufgrund der niedrigen  Folgekosten angeschafft hatte. Was ich leider schon erahnen konnte, ist die Inkompatibilität zwischen meinem Drucker und Windows RT. Leider fehlen die dazugehörigen Treiber und HP scheint da auch nichts nachliefern zu wollen. Wer vor dem Kauf gerne etwas über die Kompatibilität seines Druckers erfahren möchte, der kann dies im Microsoft Kompatibilitätscenter tun.

Was das Scannen von Dokumenten angeht, scheint sich vorläufig folgender Tipp als hilfreich zu erweisen. Da ich leider noch keinen neuen Drucker habe, konnte ich dieses Verfahren nicht prüfen. Doch scheint es vielversprechend zu sein.

Anderseits bringen immer mehr Druckerhersteller eigene Windows 8 Apps mit Scan und Druckfunktion in den Store. Somit denke ich, dass der oben beschriebene Trick nicht lange von Nöten sein wird.

Office 2013

Wie schon bekannt, ist die Preview Version von Office 2013 auf dem Surface RT vorinstalliert. Nach einem Update erhält man die Vollversion (Wer Probleme dabei hat, der kann sein Windows auffrischen, wonach das Update fehlerlos abgeschlossen wird).

Das Arbeiten mit Office 2013 würde ich trotz touchoptimierter Oberfläche eher mit Tastatur und Maus vorziehen. Es passiert halt manchmal, dass man mit dem Finger ungewünschte Textpassagen oder Zellen bei Excel anklickt und diese dann ungewollt markiert. Zudem scheinen einige Schaltflächen immer noch zu klein zu sein, um sie mit dem Finger bedienen zu können.

Mit dem Blick auf die Performance der Office Produkte, kann man die Dinge zweierlei betrachten. Das Erstellen neuer Dokumente geht flink von der Hand und Kommandos werden flüssig durchgeführt. Bei Word und Excel, die eher textlastig benutzt werden, erlebt man nur selten Ruckler. Doch kommen viele grafische Inhalte mit ins Spiel, muss man sich etwas mehr Zeit nehmen. Insbesondere bei PowerPoint. Einmal musste ich eine Präsentation mit über 150 Folien öffnen, was mehrere Minuten in Anspruch nahm. Die Navigation innerhalb der Präsentation war auch nicht immer flüssig,  da sich die Vorschaubilder der Folien nur träge aufbauten.

Ein anderes Mal erstellte ich eine Präsentation, in der ich auch einige Bilder hinzuzufügen hatte. Es kam dann ab und zu vor, dass PowerPoint für einen Moment keine Rückmeldung gab. Solche Erlebnisse trüben den Geschmack am Surface und kosten Zeit.

Viele von euch werden es sicherlich merken, dass produktives Arbeiten mit Office komfortabler in der klassischen Desktop Ansicht stattfindet, als in der neuen Oberfläche. So hat man nämlich schnelleren Zugriff auf andere Dateien, die man mit in seine Dokumente hinzufügen möchte.

Alles andere hingegen, wie Musik, Mail, Kalender etc. führe ich gerne in der neuen Oberfläche aus, da sie schick, schnell und intuitiv ist.

PDF

Windows RT hat einen eigenen PDF Reader, welcher seine Arbeit sehr gut macht. Als ich mein Surface an einen RT kompatiblen Drucker anschloss um eine PDF Datei zu drucken, suchte ich nach der „Drucken“ Schaltfläche. Diese versteckt sich gut in der Charms Bar innerhalb des PDF Readers unter Geräte. Dort habe ich den Drucker angewählt und der Rest lief reibungslos ab.

Dennoch, trotz guter Grundfunktionen fehlt mir die Funktion, PDF Dateien bearbeiten zu können. Auf meinem alten Windows Laptop habe ich einen kostenlosen PDF Reader benutzt, mit dem ich Formulare schon am PC ausfüllen konnte, bevor ich sie ausgedruckt habe. Dies ersparte mir viel Zeit. Selbiges galt für das Markieren von Textpassagen innerhalb der Dokumente. Was den Funktionsumfang angeht, hinkt der Reader noch anderen Windows Produkten hinterher. Doch Mittlerweile gibt es einige Alternativen zum heimischen Reader mit zusätzlichen Funktionen wie Kommentare hinzufügen.

Cloud Synchronisation

Da ich an meinem Surface viel mit Office arbeite, möchte ich meine Dokumente gerne auf SkyDrive oder anderen Cloud Lösungen speichern und jederzeit die aktuellste Version auf meiner Festplatte synchronisiert haben. Auf meinem alten Windows Rechner habe ich das über die SkyDrive und Dropbox Apps gemacht, was auf Windows RT nicht funktionieren. Nachdem ich mir die dazugehörigen Apps aus dem Microsoft Store geholt hatte, suchte ich vergebens nach einer Synchronisationsschaltfläche. So muss man leider jedes Mal bearbeitete Dateien mühevoll wieder in die Cloud hochladen. Selbiges gilt für das Öffnen von auf der Cloud gespeicherten Dokumenten: Erst herunterladen und dann bearbeiten.

Leider wird hier von Haus aus oder mit einer kostenlosen App nicht weitergeholfen. Die App Sync for Sky Drive verspricht gerade diese fehlende Funktion, doch kann ich (noch) nicht mit Zuversicht sagen, dass sie ihr Wort hält.

Angesichts meiner gemachten Erfahrungen in den letzten 30 Tagen, finde ich, dass man am Surface RT sehr gut arbeiten kann – wenn auch nicht perfekt. Sieht man über den einen oder anderen Ruckler hinweg und erhält eine gute Cloud Synchronisation, ist das Surface RT in meinen Augen für Office wie geschaffen.

Laptopersatz? – Ja, aber…

Betrachtet man dies in Kombination mit meinen Erfahrungen im Websurfen und Streams, sehe ich im Surface einen soliden Laptopersatz, der in einigen Punkten aber noch Nachholbedarf hat.
Besitzt man keine speziellen x86 Programme, mit denen man täglich zu arbeiten hat, ist das Surface RT noch kein perfekter, aber gelungener Spagat zwischen Entertainment und Office – also einem vollwertigen Laptop.

Anmerkung: Hierbei handelt es sich um einen Bericht mit subjektivem Einschlag. Die getroffenen Aussagen müssen nicht zwangsläufig für das gesamte Team gelten.
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Surface RT + Lumia 920
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