Microsoft veröffentlichte gestern den Quartalsbericht und übertraf damit größtenteils die Erwartungen der Analysten. Diese gingen nämlich dank zahlreicher Negativschlagzeilen von einem weniger erfolgreichen dritten Geschäftsquartal (entspricht 1. Quartal 2013) aus. In Zahlen ausgedrückt stieg Microsofts Umsatz zwischen Januar und März dieses Jahres um 18% auf 20,49 Milliarden Dollar. Daneben fiel allerdings auch der Gewinn positiv auf, wenn man den aktuellen Betrag
in Höhe von 6,06 Milliarden Dollar in Relation zum Vorjahreszeitraum (+ 6,6%) setzt. Schließlich fällt auch der Gewinn pro Aktie mit 0,72 Dollar besser aus als die erwarteten 0,68 Dollar. Eine positive Bilanz will man meinen, ein wenig Kritik ist möglicherweise dennoch angebracht. Da wir bei WParea.de den Fokus auf die Betriebssystem-Ebene richten, soll eben diese Sparte einer etwas genaueren Betrachtung unterzogen werden.
Die Windows Division (5,7 Mrd. Dollar) konnte den Umsatz um 23% steigern, also auch hier ein positives Ergebnis – mit Einschränkungen. Wir berichteten von diversen Angeboten, die Käufern von Windows 7 PCs ein kostengünstiges Upgrade auf Windows 8 ermöglichten oder aber das Betriebssystem als solches zu einem sehr günstigen Preis beinhalteten. Eben diese sind in dieser Rechnung auch enthalten, was an sich kein Problem darstellen sollte. Die Einnahmen daraus werden in einigen Fällen aber dank bestimmter Rechnungslegungsvorschriften auf das Ende des Promotionszeitraums, mithin in das hier in Rede stehende Quartal, verschoben. Somit fließen Einnahmen, die aus dem vergangenen Jahr stammen, in diese Werte mit ein.
Die folgende Zeile aus dem Quartalsbericht bringt das Bewertungsproblem auf den Punkt und beweist gleichzeitig, dass Microsoft kein Geheimnis um diesen Umstand macht:
Adjusting for the recognition of revenue related to the Windows Upgrade Offer, Windows Division non-GAAP revenue was flat.
Die oben zu sehende Grafik adressiert den dargestellten Umstand, indem die Einnahmen aus dem Upgrade Angebot separat ausgewiesen werden. Daraus resultiert ein (bereinigtes) Ergebnis, das sich vom Vorjahreszeitraum nicht mehr unterscheidet. Hinzu kommt aber, und das ist der eigentliche Kritikpunkt, dass in diese Umsätze auch die Einnahmen aus dem Surface-Tablet, die im Vergleichszeitraum (Q1 2012) noch nicht erhältlich waren, eingerechnet werden. Abzüglich der Umsätze aus dem Surface ergäbe sich folglich sogar ein Minus. Da wir an dieser Stelle jedoch nur einen Bruchteil des Microsoft Business betrachten, darf die vermeintliche Kritik nicht überbewertet werden. Die Gründe für die ernüchternden Umsätze aus der Windows Sparte sind zudem sehr umstritten. Unsere Ansicht im Hinblick auf den PC-Markt vertreten wir in diesem Beitrag. Bedacht werden muss aber auch, dass Microsoft trotz der 733 Millionen Dollar teuren Strafzahlung an die EU einen signifikanten Gewinn erzeugen konnte.
Daneben wurde nicht nur Peter Kleins (CFO bei Microsoft) Abschied aus dem Unternehmen bekanntgegeben, sondern auch verkündet, dass mit Hardware-Partnern daran gearbeitet werde, “eine neue Reihe kleiner Touch Geräte mit Windows-Betriebssystem” zu produzieren. Davon geht zwar mittlerweile jeder aus, ein offizielles Statement bringt aber immer Licht in die Dunkelheit.