Microsoft hat die erste stabile Version von Windows ML veröffentlicht. Damit steht Entwicklern ab sofort ein offizielles Framework für KI-Inferenz auf Windows 11 zur Verfügung, das direkt integriert ist in das neue Windows App SDK 1.8.1. Die Plattform ist darauf ausgelegt, lokale KI-Modelle direkt auf PCs auszuführen, egal ob über CPU, GPU oder NPU.
Windows ML ist nicht nur ein weiterer Baustein im KI-Puzzle von Redmond, sondern soll die Grundlage bilden für die Windows AI Foundry, ehemals bekannt als „Windows Copilot Runtime“. Ziel ist es, KI-Workloads effizient auf der vorhandenen Hardware zu verteilen, ohne dass Entwickler sich um die Details der jeweiligen Chips kümmern müssen. Apps, die auf Windows ML setzen, laden automatisch die benötigten Ausführungs-Provider nach, sodass keine redundanten Runtimes gebündelt werden müssen.
„Die Zukunft der KI ist hybrid – eine Kombination aus Cloud und Client, die die Stärken beider Welten nutzt“, erklärt Microsofts Ingenieur Logan Iyer per Blogpost. Mit Windows ML will Microsoft genau das ermöglichen: KI-Modelle laufen lokal, profitieren aber gleichzeitig von der Cloud, wenn es um Training oder Synchronisation geht.
Für Entwickler bedeutet das: Sie können ihre Anwendungen gezielt für bestimmte Szenarien optimieren, etwa stromsparend über die NPU oder besonders leistungsstark über die GPU. Unterstützt werden Chips von AMD, Intel, NVIDIA und Qualcomm, womit Microsoft die gesamte Breite des Windows-Ökosystems abdeckt. Erste Partner wie Adobe, Topaz Labs, Wondershare oder McAfee arbeiten bereits daran, Windows-ML-Funktionen in ihre Software zu integrieren.
Mit dem Release von Windows App SDK 1.8.1 ist die Technologie ab Windows 11 Version 24H2 offiziell nutzbar. Das ist bemerkenswert schnell: Erst auf der Build 2025 hatte Microsoft Windows ML angekündigt, nur wenige Monate später ist die Schnittstelle nun produktionsreif. Zum Vergleich: Der Vorgänger „Windows Copilot Runtime“ wurde 2024 vorgestellt, schaffte es aber nie in eine stabile Version.
Für Nutzer könnte das mittelfristig bedeuten, dass KI-Funktionen nicht länger exklusiv auf Copilot+ PCs mit NPU beschränkt bleiben. Zwar sind bestimmte Features weiterhin an spezielle Hardware gebunden, darunter Microsofts eigenes Recall und Click-To-Do, doch Windows ML öffnet die Tür für breitere Szenarien, insbesondere für Geräte mit dedizierten, modernen Grafikkarten.