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Digitimes: Smartphone Hersteller verlieren Interesse an Windows Phone 8

Seit der Veröffentlichung von Windows Phone 7 äußern sich Smartphone-Hersteller – aber auch Nutzer – des Öfteren kritisch im Hinblick auf die aus ihrer Sicht fehlenden Differenzierungsmöglichkeiten innerhalb des neuen Ökosystems und beluden deshalb das Windows Phone OS mit der Schuld, für den ausbleibenden Erfolg allein verantwortlich zu sein. Gemäß einem Bericht von Digitimes stören sich internationale Smartphone-Hersteller allerdings nicht ausschließlich an diesem Punkt.
Ihr Interesse sei auch deshalb rückläufig, weil die tatsächlichen Anteile am Weltmarkt mit 3% weit unter den erwarteten 10% liegen. Daneben stören sich die OEMs an Nokias Dominanz in diesem Segment, so Digitimes. Erst kürzlich gab AdDuplex im eigenen Blog bekannt, dass Nokia im Analysezeitraum* 83,3% des Windows Phone Markts sein Eigen nannte. AdDuplex ist ein Werbenetzwerk für Windows Phone sowie Windows 8/RT und fußt auf insgesamt 701 Apps.

Es bleibt schließlich nicht bei diesen Angaben, denn Asustek, Acer und ZTE sollen ihre Pläne, in diesem Jahr Windows Phone 8 Smartphones zu veröffentlichen, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben haben. Als Begründung für diese Planänderung werde angegeben, dass Microsoft sich weigere, die für Windows Phone erhobenen Lizenzgebühren zu senken. Auch sei es im Allgemeinen schwierig, mit Nokia zu konkurrieren, da die Möglichkeiten für „funktionale Unterscheidungsmerkmale“ sehr begrenzt seien.

Die Vorwürfe könnten härter nicht sein, sind bei realistischer Betrachtung aber teilweise nachvollziehbar. So könnte sich eine neue Vertriebspolitik in Verbindung mit Windows Phone in der Tat als vorteilhaft erweisen. Als Alternative kommt zum Beispiel eine kostenlose – oder zumindest preislich niedriger angesetzte – Zurverfügungstellung des Betriebssystems in Betracht, wodurch zwar mithilfe der Lizenzen keine bzw. niedrigere Einnahmen erwirtschaftet werden, langfristig allerdings höhere Erträge aus Microsofts Beteiligung an den Umsätzen aus dem Windows Phone Store in Aussicht stehen dürften. Die niedrigen globalen Marktanteile, die regelmäßig als Indikator für den Erfolg eines Produkts dienen, sind zwar kritisch zu betrachten, der Trend ist jedoch sehr positiv – dies belegen angesehene Marktforschungsunternehmen.
Anders verhält es sich indessen bei den gerügten Differenzierungsmerkmalen, an denen es mangele. Da gleichzeitig auf Nokias dominierende Stellung unter den Windows Phone Herstellern hingewiesen wird, drängt sich bei objektiver Betrachtung die Frage auf, wie berechtigt dieser Kritikpunkt ist. Ungeachtet dessen, dass es Microsoft augenscheinlich darauf ankommt, ein einheitliches Nutzererlebnis zu vermitteln und deshalb nur in einem gewissen Rahmen Abweichungen auf Soft- und Hardware-Seite zuzulassen, sei die Frage erlaubt, ob Nokia die gegenwärtige Position jemals erzielt hätte, wenn das Unternehmen nicht auf hinreichende Möglichkeiten zur Differenzierung von den verbleibenden Herstellern zurückgreifen könnte.


Quelle: Digitimes | * = 7. Juni 2013
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