Nvidias CEO Jen-Hsun Huang äußerte vor kurzem gegenüber CNET, das Unternehmen arbeite „sehr hart“ an der zweiten Generation des Surface, wobei dieser (Arbeits-)Einsatz von der Hoffnung getragen werde, dass das Gerät im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen größeren Erfolg erzielt.
Nvidia stattete bereits das im Oktober 2012 erschienene Surface RT mit dem eigens hergestellten Tegra 3 SoC (System-on-a-Chip) aus, problematisch war und ist in diesem Zusammenhang der Fakt, dass der Prozessor zu dem Zeitpunkt knapp ein Jahr alt war – das macht sich gelegentlich auch in der Praxis bemerkbar. Glaubt man Huang, ist das Problem des Surface RT weniger in der Hardware als in der Software begründet. So mangelt es Windows RT und damit einhergehend auch dem Surface RT bisher an der „Killer App“ Outlook, genau diesen Mangel adressiere man jedoch mit der zweiten Surface Generation.
Es ist die Killer App für Windows […]
Nun werden wir es [Outlook] mit der zweiten Surface Generation ausliefern. Wir arbeiten sehr hart daran [Surface] und wir hoffen, dass es ein großer Erfolg wird.
/ Jen-Hsun Huang gegenüber CNET
Das Surface RT ist unstreitig Microsofts Sorgenkind, dies belegen auch die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen, welche eine 900 Millionen Dollar betragende Abschreibung in Verbindung mit dem Windows RT Tablet ausweisen. Im Anschluss an den Finanzbericht gab das Redmonder Unternehmen zwar bekannt, das Surface RT habe einen Umsatz in Höhe von 853 Millionen Dollar generiert hat, man muss diesen Betrag aber in Relation zum Verlust (900 Mio. Dollar) und beispielsweise zu den Werbeausgaben für Windows 8 und die Surface Reihe (898 Mio. Dollar) setzen.
So gut das Produkt für sich genommen auch sein mag, es war zumindest für Microsoft ein herber Misserfolg. Dass Huang die Quelle des Misserfolgs nicht bei dem eigenen Prozessor sucht, war vorauszusehen. Ganz Unrecht hat Huang indes nicht, denn die Hardware allein ist nur eine Seite der Medaille. Zu einem guten, erfolgreichen Produkt zählen weitere Gesichtspunkte, namentlich das Marketing, die Preisgestaltung, in diesem konkreten Fall die Software et cetera. Es stellt sich daneben auch die Frage, ob Microsoft das Windows RT und Surface RT nicht isolierter von Windows 8 vermarkten sollte, als es bisher der Fall ist. Denn der Vorteil einer einheitlichen grafischen Oberfläche zieht in der Regel den Nachteil falscher Erwartungen mit sich. Es lässt sich außerdem gegen das Surface RT und die darin zum Einsatz kommende ARM-Architektur einwenden, dass die von beworbenen Vorteile in Form von Leistungsfähigkeit bei hoher Energieeffizienz letztlich nicht hinreichend in Erscheinung traten. Letzteres kann durch den nicht wörtlich benannten, aber vermutlich zum Einsatz kommenden Prozessor Tegra 4 berücksichtigt werden.
Die hier aufgeworfenen Thesen sind lediglich mögliche Erklärungsansätze eines sehr komplexen Problems. Da nun aber die Weichen für einen Nachfolger bzw. Neustart gelegt sind und Microsoft bereits in der Vergangenheit ein langfristiges Bekenntnis zu Windows RT abgelegt hat, müssen sich in erster Linie die Redmonder, aber auch die am Erfolg der Surface RT/Pro Reihe interessierten Communitys, Gedanken über die zukünftige Markt-Platzierung des Surface RT machen. Diese könnt ihr gerne in den Kommentaren mit uns teilen.