Früher hat man gesagt: Geht raus und spielt bis das Licht angeht.
Heute geht kein Licht mehr an, denn die Kommunen müssen sparen.
Harald Schmidt
Obwohl es sich beim obigen Zitat um einen boshaften Witz handelt, steckt in diesem doch einiges an Wahrheit. Zumindest kann man nicht bestreiten, dass frühere Generationen von Kindern noch weitestgehend ohne permanente Beobachtung aufwuchsen, auch wenn diese sich im Gegenzug mitunter eine gehörige Standpauke einhandelten, falls sie einmal zu spät nach Hause kamen. Einige aus der heutigen Elterngeneration, welche nicht selten bei Facebook oder Foursquare freiwillig ihren Standort offenbaren, scheint so etwas allerdings offenbar zu beunruhigen, zumal Medienberichte über Mädchen und Jungen, die Opfer sexuellen Missbrauches oder eines gewaltsamen Todes wurden, zusätzliche Ängste schüren. Andernfalls lässt sich die Nachfrage nach Apps wie Synagram auf jeden Fall nicht erklären. Auch wenn die meisten Eltern sich eine Observierung via GPS verbitten und als unerhörten Eingriff in ihre Privatsphäre zurückweisen würden, haben nicht wenige von ihnen jedoch keinerlei Bedenken, ihrem Nachwuchs mit genau diesen Methoden zu Leibe zurücken.
Diejenigen Mütter und Väter unter unseren Lesern, die der Überwachung ihrer Kinder mittels technischer Hilfsmittel positiv gegenüber stehen, können seit wenigen Tagen auf ein Produkt der media access GmbH zurückgreifen, welches zumindest dem deutschen Datenschutzgesetz unterworfen ist. Darüber hinaus verspricht der Hersteller, dass die App äußerst akkuschonend arbeitet, sämtliche Daten verschlüsselt übertragen und keinesfalls an Dritte verkauft werden. An dieser Stelle sei übrigens angemerkt, dass zurzeit nur die Eltern, nicht aber die eigenen Sprösslinge ein Gerät mit Windows Phone 8 verwenden können, da Microsofts Betriebssystem die entsprechenden Hintergrundanwendungen nicht ausführen könne. Die Jüngsten müssten daher auf Android ausweichen, da eine entsprechende iOS-Version erst in einigen Monaten in Apples digitalen Kaufhaus erhältlich sein wird.
Nachdem die App auf den Smartphones der Familienangehörigen installiert, ein Benutzerkonto angelegt und die Geräte miteinander verbunden wurden, stehen den Eltern zwei Arten von Überwachung zur Auswahl.
Der Überwachungsmodus
Dieser ist für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren vorgesehen und kommt, wie der Name schon sagt, einer lückenlosen Überwachung gleich, da der aktuelle Standort jederzeit auf einer Karte einsehbar ist. Sollte Bedarf bestehen, können besorgte Eltern Nachrichten und Telefonanrufe aus der App heraus an das Kind absetzen.
Der Begleitmodus
Dreizehn- bis Achtzehnjährigen wird bereits etwas mehr Freiheit zugestanden. Die App informiert, ob der Teenager rechtzeitig individuell definierte Kontrollpunkte, wie zum Beispiel die Schule oder den Sportverein, erreicht hat. Sollte dies nicht Fall sein, kann er via App dazu aufgefordert werden, seinen Standort zu übermitteln und sein Verspäten zu erklären.
Darüber hinaus können Heranwachsende, falls sie sich einmal bedroht fühlen oder tatsächlich in Gefahr befinden sollten, mittles dem „Panik-Button“ um Hilfe rufen, worauf die App den aktuellen Standort sowie eine entsprechende Nachricht an die Eltern übermittelt.
Abschließend muss der App aber fairerweise attestiert werden, dass sie durchaus, um das Vertrauensverhältnis innerhalb der Familie nicht zu zerstören, um Transparenz bemüht ist, da auch für die Kinder einsehbar ist, wann ihr Standort vonseiten der Eltern abfragt wurde.
Synagram lässt sich sieben Tage lang kostenlos testen und kostet danach je Gerät 0,99 Euro pro Jahr.
Herunterladen (kostenlos, In-App-Käufe) – Windows Phone 8