Microsofts ehemaliger CEO Steve Ballmer hat seinen Weggefährten und Nachfolger Satya Nadella heute darüber informiert, dass er das Board of Directors des Unternehmens verlassen wird. Dies ist durchaus zu begrüßen. Unterstreicht Ballmer mit dieser Entscheidung doch, dass er gar nicht erst gewillt ist, die Fehler einiger ehemaliger Vorstandsvorsitzenden zu wiederholen. So übernahmen diese nicht selten den Vorsitz im Aufsichtsrat und torpedierten jede Entscheidung der nachrückenden Führungskräfte, durch die sie ihr Lebenswerk gefährdet sahen. Stattdessen hält sich der Mann, der neben Bill Gates den Redmonder Konzern am meisten geprägt hat, an eine der Regeln für erfolgreiches Management.
Neuntens: Übergib deinem Nachfolger die Macht vollständig, unterstütze ihn bedingungslos und lasse ihm den Vortritt. Als Vito Corleone abdankt, tritt sein Sohn Michael in alle Rechte ein. Der Alte begrüßt demonstrativ jede Entscheidung des Jungen, verweist alle Ratsuchenden an ihn und erteilt Ratschläge nur unter vier Augen. Er vermeidet den Fehler vieler Firmen-Patriarchen, die nicht loslassen können.
Unschwer ist zu erkennen, dass sich die Financial Times Deutschland, welche diese Regeln vor einigen Jahren formuliert hat, hierbei auf den Klassiker Der Pate von Mario Puzo stützte.
Im Übrigen braucht niemand von euch zu befürchten, dass dem guten Steve sein Rentnerdasein allzu langweilig werden könnte. Hat er sich doch zum Beispiel um sein neustes Spielzeug, die Los Angeles Clippers, zu kümmern, welche er für die Rekordsumme von rund 2 Milliarden US-Dollar übernommen hat:
Wir bezweifeln allerdings, dass sich mit diesem NBA-Team ähnliche Erfolge erzielen lassen, wie es Paul Allen mit seiner Mannschaft gelungen ist. Der Mitgründer von Microsoft nennt die Seattle Seahawks sein Eigen, die in diesem Jahr den Super Bowl (NFL) gewonnen haben.
Den Abschiedsbrief findet ihr in voller Länge hier, die Antwort von Satya Nadella im Folgenden:
Steve,
First, thank you for all of your support during my transition this year and for the past 34 years. It’s been a great privilege to have worked with you and learned from you. Under your leadership, we created an incredible foundation that we continue to build on — and Microsoft will thrive in the mobile-first, cloud-first world.
While your insights and leadership will be greatly missed as part of the board, I understand and support your decision.
As you embark on your new journey, I am sure that you will bring the same boldness, passion and impact to your new endeavors that you brought to Microsoft, and we wish you incredible success. I also look forward to partnering with you as a shareholder*.
On behalf of all of Microsoft and the Board of Directors, thank you.
Satya
*Ballmer bleibt weiterhin der größte (nicht-institutionelle) Einzelaktionär Microsofts. Sein Anteil beläuft sich auf circa vier Prozent.
Quelle: Microsoft