In einem vergangenen Artikel haben wir bereits über Microsofts wichtigste Ankündigungen von der Gamescom 2015 berichtet, wobei es natürlich vorwiegend um Ankündigungen für den PC und die Xbox ging. Ich muss sagen, dass ich auf der Gamescom privat unterwegs gewesen bin und deswegen nicht so genau geschaut habe, wie ich es getan hätte, wenn ich explizit für einen Artikel recherchieren wollte. Aber trotzdem wollen wir euch die Impressionen und Eindrücke von kommenden Videospielen nicht vorenthalten. Ich gehe hierbei nur auf die Spiele ein, die auch für die Xbox One oder den PC erscheinen.
Fallout 4: Präsentation ohne Überraschungen
https://www.youtube.com/watch?v=wCNF30LJcPY
Fallout 4 hat bereits auf der E3 gezeigt, dass es ein würdiger Nachfolger für den sehr guten Vorgänger werden könnte. Verfeinert mit neuen Elementen wie dem deutlich stärkeren Fokus auf Crafting, das bei Waffen und Gegenständen nicht halt macht, sondern es auch ermöglichen soll, ganze Gebäude zu bauen. Die Gamescom Präsentation enthüllte exklusive Spielszenen, auch wenn es zu den echten Neuerungen kaum etwas zu sehen gab; in der vorgestellten Szene wurden vielmehr Kämpfe gegen bekannte und neue Gegner gezeigt, mit unterschiedlichen Waffen und erstmals auch einem tierischen Begleiter: einem Hund, dem der Spieler rudimentäre Befehle geben kann, wenn er möchte.
Das Highlight war zweifelsohne der Moment, in dem der Spieler mit dem aus den Vorgängern bekannten Fat Boy eine Nuklearbombe auf einen gewaltigen angreifenden Behemoth abfeuerte. Zudem gab es das Fähigkeiten-Menü zu sehen, das neben neuen Fertigkeiten auch Perks aus dem Vorgänger zeigt. Das Besondere ist hierbei, dass das Menü eine liebevoll animierte Vault ist, was nicht unbedingt übersichtlich, aber sehr schön anzusehen ist. Generell versprüht Fallout schon jetzt eine hervorragende Atmosphäre, es sieht gut aus (wenn auch technisch nicht herausragend), ohne sich durch die modernere Optik zu sehr von früheren Teilen der Reihe zu distanzieren.
Generell erweckt Fallout 4 bereits jetzt den Eindruck, als ob es ein weiteres Rollenspiel aus dem Hause Bethesda werden wird, das an das hohe Niveau eines Fallout 3 oder Skyrim anknüpft und es vielleicht noch überbietet. Trotzdem hätten wir uns gewünscht, mehr von den neuen Funktionen zu sehen, die das bekannte Prinzip um neue Nuancen verfeinern. Erscheinen soll Fallout 4 am 10. November 2015 für den PC, die Xbox One und die PS4.
Für uns als Windows Phone Nutzer unerfreulich ist jedoch die Tatsache, dass das Mobile Game Fallout Shelter, in dem wir eine eigene Vault aufbauen nach iOS auch für Android, nicht aber für Windows Phone bzw. Windows 10 erscheinen soll. Sollte sich das ändern, so werden wir natürlich darüber berichten.
Just Cause 3: Tolle Präsentation, mieseste Demo aller Zeiten
https://www.youtube.com/watch?v=EVF9BQlVmpY
Just Cause 3 war immer schon so etwas wie GTA auf Adrenalin: es kam nie an dessen spielerische Brillanz heran, hat mit seinem irrwitzigen Tempo und seinen Zerstörungsorgien aber immer viel Laune gemacht. Auch der dritte Teil wird da mit Sicherheit keine Ausnahme bilden. Auf einem fiktiven Inselstaat ist es unsere Aufgabe, den tyrannischen Diktator zu stürzen, wobei wir relativ frei vorgehen dürfen. Zu Beginn der Vorführung zeigte man uns eine Präsentation, in der beispielsweise eine gewaltige Statue mit dem aus dem zweiten Teil bekannten Enterhaken zerstört oder eine Brücke mithilfe eines Bootes in die Luft gejagt wird.
An Neuerungen gibt es einiges: mit dem Greifhaken lassen sich jetzt auch Seile spannen und befestigen, um noch mehr Zerstörung anzurichten – die allgemein noch deutlich größer als im Vorgänger ausfallen soll -, schickere Grafik, die Möglichkeit, auf Knopfdruck überall in der Welt Waffen und Fahrzeuge anzufordern und den neuen Wingsuit, mit dem man durch die Lüfte gleiten darf. Letzteres sowie der Enterhaken erinnern vom Gefühl an die Arkham Reihe. Insgesamt also feine Verbesserungen, mit denen der Inselausflug noch spaßiger werden könnte.
In der spielbaren Demo war davon allerdings nichts zu sehen. Eine halbe Stunde (!) lang spielte man als normaler Messebesucher ca. 90 Sekunden lange Minimissionen immer und immer wieder, die zudem nicht besonders eindrucksvoll waren: zweimal durfte man Flugrennen mit dem Wingsuit bestreiten und Bestzeiten erreichen, zweimal musste man in einem vorgegebenen Zeitfenster innerhalb eines sehr überschaubaren Gebiets möglichst viel Zerstörung anrichten, wobei einem auch Panzer und Helikopter zur Verfügung standen. Festhalten kann man, dass die Zerstörungsorgien schon jetzt jede Menge Spaß machen (auch wenn die Gegner gefehlt haben), die Wingsuit Einlagen nicht allzu spannend ausgefallen sind und vor allem, dass nach der tollen Präsentation wesentlich mehr drin gewesen wäre.
Erscheinen wird Just Cause 3 am 1. Dezember für Xbox One, PS4 und den Computer. Eine Besonderheit für Xbox One Nutzer ist, dass sie beim Kauf von Just Cause 3 den zweiten Teil gratis dazu bekommen.
World of Tanks: Auf der Konsole so gut wie auf dem PC
https://www.youtube.com/watch?v=F-hYBCKvVro
Auf der Gamescom konnte man World of Tanks auf der Xbox One anspielen, was inzwischen auch im Xbox Store verfügbar ist. Der Free-to-Play Titel, der bislang nur für PC und Xbox 360 erhältlich war, versetzt den Spieler hinter das Steuer eines Panzers, von denen es verschiedene Typen und Modelle aus verschiedenen Ländern gibt. World of Tanks hat dabei ein eher gemächliches Tempo, blindes Vorpreschen endet in den meisten Fällen mit der Zerstörung des eigenen Panzers, das Spiel erfordert einiges an Taktik.
In Bezug auf die Steuerung und die Technik ist Wargaming eine tadellose Portierung gelungen: Das Spiel sieht auf der Xbox One gut aus, lief während des Tests absolut flüssig und stabil und die Steuerung ist nahezu selbsterklärend. Ob auch die anderen Wargaming Titel, World of Warplanes und World of Warships, für die Konsolen erscheinen, ist indes nicht bekannt.
Mad Max: Furioses Actionspektakel
https://www.youtube.com/watch?v=0zbuwktu2E4
Nachdem Mad Max: Fury Road viele Besucher ins Kino gelockt hat, dürften nun umso mehr Fans der Reihe auf das Spiel Mad Max warten, das auf der Xbox One angespielt werden konnte. In der postapokalyptischen Welt mit all ihren verfeindeten Fraktionen, irren Charakteren und den aufgemotzten und bewaffneten Autos schlüpft man in die Rolle des Namensgebers. In dem kurzen Abschnitt, den wir auf der One spielen konnten, musste man einen feindlichen Konvoi aufhalten. Insbesondere wegen der spielerischen Freiheit, der guten Fahrzeugsteuerung und der bombastischen Action hat das viel Laune gemacht – egal ob wir die feindlichen Fahrzeuge gerammt, auf sie geschossen oder sie per Harpune auseinander gerissen haben.
Fans der Serie werden mit einer ordentlichen Atmosphäre belohnt, sowohl optisch als auch bei der Soundkulisse. Wenn auch technisch noch ein wenig mehr drin gewesen wäre und die Wüsten von Mad Max tendenziell eher eine wenig abwechslungsreiche Welt sind. Obwohl unsere kurzen Gameplay Erfahrungen also ziemlich viel Spaß gemacht haben, wird sich im fertig Spiel zeigen müssen, wie es mit Langzeitmotivation und Abwechslungsreichtum aussieht.
Wenn die Entwickler von Avalanche Studio diese Aspekte jedoch richtig umsetzen, dann steht Spielern auf der Xbox 360, PS3, Xbox One, PS4 und auf dem PC ab dem 1. September jedoch ein vielversprechender Actiontitel zur Verfügung. Wer schon jetzt vorbestellt, erhält ein exklusives Auto mit dem Namen „Ripper“.
Disney Infinity 3.0: Jetzt mit Star Wars Charakteren
Mit Disney Infinity 3.0 kommt der nächste Teil der Disney Infinity Reihe auf alle Konsolen der aktuellen und letzten Generation. Wie in den Vorgängern auch, benutzt man die kleinen beiliegenden Plastikfiguren, um in einem relativ simplen Actionspiel verschiedene Missionen anzugehen. Die Gestaltung der Schauplätze des Star Wars Universums ist dabei so liebevoll, wie man es von der Infinity Reihe gewohnt ist. Das Gameplay funktioniert dabei genauso, wie man es aus den anderen Teilen der Reihe kennt. Wenn man die Vorgänger gespielt und gemocht hat, kann man auch mit Infinity 3.0 nichts falsch machen.
Sowohl aus der Originaltrilogie als auch aus den neuen drei Teilen gibt es Figuren und Level, dabei sind Meister Yoda, Darth Vader, Obi Wan Kenobi, Prinzessin Leia und viele weitere. In der Standard Version liegen die Figuren Ahsoka Tano und Anakin Skywalker bei; weitere Figuren kosten ungefähr 15€ pro Stück. Bereits am 27. August kommt der Titel auf den Markt.
Battleborn: Geniales MOBA von den Borderlandsmachern
Battleborn soll das nächste große Ding von Studio Gearbox werden, die vor allem mit der Borderlands Reihe auf sich aufmerksam gemacht haben. In Battleborn wählen fünf Spieler aus einer Auswahl von insgesamt 25 Helden, die allesamt unterschiedliche Fähigkeiten haben und sich in die Klassen einordnen lassen, die man aus den meisten MOBAs (Multiplayer Online Battle Arena) kennt. Diese fünf Helden stürzen sich dann in eine asymmetrische, kooperative Kampagne, bei der es um die Rettung der letzte Sonne des Universums geht. Die Story wird jedoch vermutlich eher eine nette Dreingabe bleiben, denn im Vordergrund steht ganz klar die Koop-Action in schicker Comic Optik.
In jeder Mission starten die Charaktere bei Level 0 und haben die Möglichkeit, bis zum Maximal-Level 10 zu kommen. Bei jedem Stufenaufstieg muss man sich zwischen zwei Perks bzw. Skills entscheiden, die den Charakter in unterschiedliche Richtungen spezialisieren. Zusätzlich findet sich im Level Loot, mit dem man die Helden ein wenig spezialisieren darf, auch wenn diese stets ihre Standardwaffen behalten. Den einzelnen Missionen übergeordnet existiert noch eine Möglichkeit, die jeweiligen Helden zu meistern – zudem gibt es aus MOBAs bekannte Inhalte wie Skins, die vermutlich (auch) gegen Echtgeld verfügbar sein werden.
In der angespielten Mission der Kampagne mussten wir kleinere Aufgaben erledigen, während wir von einem Ende der Karte zum anderen eilten. Unter anderem musste man Zwischengegner ausschalten, Schilde zerstören und einen gewaltigen Roboter beschützen. Das ging alles schon sehr gut von der Hand und hat jede Menge Spaß bereitet. Allerdings war, wie bei derartigen Anspiel-Sessions üblich, noch ziemlich wenig von Zusammenarbeit unter den Spielern zu sehen, dennoch gewannen wir. Insofern besteht aktuell die Gefahr, dass Battleborn zu einfach werden könnte.
Neben der Kampagne existieren zwei weitere Modi: In einem davon kämpft man MOBA-typisch 5 gegen 5; dieser Modus wurde der Öffentlichkeit bislang noch nicht präsentiert. Wenn Gearbox für genug Tiefe, die richtige Balance und ein faires Free-to-Play Modell sorgt, dann könnte Battleborn frischen Wind auf den MOBA Markt bringen. Der Publisher 2K nennt als Erscheinungsdatum für Xbox One, PS4 und PC den Zeitraum bis zum 31. März 2016. Wann genau es los geht, ist also noch ungewiss.
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