Hardware

Dell XPS 13 2-in-1 Test: Lüfterloses Convertible ohne Kompromisse

Im Zuge der CES 2017 hat Dell das XPS 13 Notebook erneuert und daneben das Lineup um ein Modell erweitert, nämlich das Dell XPS 13 2-in-1. Dell wird in Zukunft bei den meisten Geräten auch eine Convertible-Notebook-Variante anbieten und eines davon durften wir in den letzten Tagen ausführlich testen.

Dell XPS 13 2-in-1 Test – Video

Dell XPS 13 2-in-1 – Design und Verarbeitung

Ich muss gestehen, dass ich nach der Präsentation des XPS 13 2-in-1 nicht sehr begeistert war von diesem Convertible-Notebook. Auf den Pressebildern sieht es unvorteilhaft dick aus, die Windows Hello-Kamera stach heraus, war sie doch nicht hinter dem Displayglas versteckt, und diese kleine Stufe unter dem Display beim Scharnier war ebenfalls kein wirkliches Design-Highlight. Alles deutete darauf hin, dass es eine Convertible-Kompromiss-Version des XPS 13-Notebooks war, die Dell gar nicht bauen wollte, aber die der Markt einfach verlangte.

Es ist aber anders. Man merkt dem Dell XPS 13 2-in-1 wirklich an, dass es als bewusste Erweiterung des Portfolios gebaut wurde. Es ist außergewöhnlich dünn, sehr hochwertig verarbeitet und sieht durchaus gut aus. Die Ober- und Unterseite ist aus einem Aluminium-Block gefräst, dazwischen befindet sich das Displayglas, die Polykarbonat-Ummantelung der Windows Hello-Kamera sowie die Handablage aus Karbonfaser.

Das Design wirkt aber etwas unüberlegt: Weshalb konnte man die Windows Hello-Kamera nicht hinter dem Displayglas verstecken, wie es beim Surface Pro der Fall ist? Weshalb ist die Aluminium-Oberfläche matt, aber das Metallscharnier glänzend? Das sind zwei Silber- und vier unterschiedliche Schwarztöne (Displayglas, Karbonfaser-Handablage, Seiten, Windows Hello Kamera-Ummantelung), die nicht zwingend hätten sein müssen. Sind es Makel? Nicht wirklich, denn sie sind so klein, dass man sie komplett vergisst. Man ist so beeindruckt von der Robustheit und der hochwertigen Verarbeitung dieses Dell XPS 13 2-in-1, dass dieser Design-Fehler verziehen werden kann.

Das Dell XPS 13 2-in-1 ist also nicht das schönste Gerät auf dem Markt, aber das XPS 13 war das auch schon nicht. Letzteres war und ist immer noch eines der besten Notebooks, die je gebaut wurden.

Scharnier

Was die Kategorie Convertible-Notebook jedoch so viel anspruchsvoller macht, ist das Scharnier. In der Vergangenheit sind viele Hersteller darüber gestolpert und sie alle haben aus ihren eigenen Fehlern gelernt. HP und Lenovo haben das 360-Grad-Scharnier auf ihre eigene Art perfektioniert, aber was ist mit Dell? Im absoluten Premium-Bereich hatte der US-amerikanische noch kein einziges 360-Grad-Convertible und das, obwohl man einer der ersten Hersteller war, die dieses Konzept angewandt haben. Mit dem Dell Inspiron 13 7000 hatte man vorsichtig die Convertible-Notebooks erkundet, aber sich bis heute nicht in die Flaggschiff-Liga getraut. Entsprechend hat man also durchaus selbst langjährige Erfahrung damit und diese dürfte auch beim XPS 13 2-in-1 zu Tragen gekommen sein.

Auf den ersten Blick scheint Dell hier fast alles richtig gemacht zu haben, denn das Display lässt sich relativ leicht neigen, es wackelt beinahe gar nicht beim Tippen und lässt sich auch keinen Millimeter weit in die falsche Richtung ziehen. Das Scharnier erfüllt seinen Zweck und es stimmt mich zuversichtlich, dass es das auch die nächsten Jahre tun wird. Es kann allerdings nicht mit einer Hand geöffnet werden und man braucht beim Aufklappen doch etwas mehr Kraft als bei ähnlichen Convertible-Notebooks.

Verarbeitungstechnisch kann es jedenfalls an die Notebook-Variante anknüpfen und das ist bereits eine sehr gute Basis. Das Dell XPS 13 2-in-1 ist dünn, leicht und dennoch wirkt es unglaublich robust. Man kann Kleinigkeiten kritisieren, aber am Gesamtpaket zumindest äußerlich nichts wirklich aussetzen.

Display

Und diese vorhin erwähnten Design-Makel am XPS 13 2-in-1 kann man verzeihen, weil man beim Blick auf das Notebook ohnehin nur Augen hat für dieses unglaubliche komplett rahmenlose Display.

Das Dell XPS 13 2-in-1 bietet ein sehr schönes 13,3-Zoll großes IPS-Panel, das einerseits mit guten Blickwinkeln und andererseits einer tollen Farbdarstellung aufwarten kann. Die Helligkeit ist gerade noch ausreichend, um es auch im direkten Sonnenlicht verwenden zu können und während es etwas dunkler ist als das HP Spectre x360, ist die Qualität des Displays etwas besser.

Die Eingaben über den Touchscreen funktionieren perfekt und es gibt auch einen optionalen Stift, den wir allerdings leider nicht testen konnten. Da es sich allerdings vermutlich um Wacom-Technologie handelt, rechnen wir damit, dass auch die Qualität dieser Einheit stimmt.

Eingabegeräte

Dell ist nicht gerade dafür bekannt, die besten Tastaturen zu verbauen und an diesem Ruf wird das Dell XPS 13 2-in-1 auch nichts ändern. Die einzelnen Tasten wirken etwas klein und klapprig, fühlen sich einfach nicht so hochwertig an wie bei anderen Notebooks. Es ist keineswegs eine schlechte Tastatur, denn man kann darauf stundenlang gemütlich tippen und man freundet sich schnell damit an. Das Dell XPS 13 2-in-1 hat in dem Bereich aber Konkurrenz, welche das deutlich besser macht. Vielleicht sollte sich Dell in diesem Bereich etwas inspiration holen von HP.

Beim Touchpad ist das allerdings nicht nötig, denn hier befolgt man vorbildlich Microsofts Vorgaben und fährt damit außerordentlich gut. Das XPS 13 2-in-1 verwendet den Präzisionstouchpad-Treiber, sodass sich Änderungen einheitlich in den Windows 10-Einstellungen vornehmen lassen. Die Windows 10-Gesten werden stets perfekt durchgeführt und Scrollen funktioniert ohnehin immer zuverlässig. Die Größe des Touchpads reicht aus und man muss im Alltagsbetrieb nie „nachfassen“.

Software & Performance

Dell liefert beim XPS 13-2-in-1 leider etwas Bloatware mit, allerdings haben sich in dem Bereich in den letzten Jahren so gut wie alle Hersteller gebessert. Störend war lediglich der vorinstallierte Virenschutz, welcher natürlich nach wenigen Tagen abgelaufen war und ständig zu einem Abo drangsalierte über eine unglaublich Freche Benachrichtigung in der Taskleiste. Es wird nämlich ein Fenster mit einem Dropdown-Menü sowie einem „Okay“ angezeigt, darüber die Frage:“Was wollen Sie tun?“ Die standardmäßige Antwort im Dropdown-Menü führt zum Kaufabschluss auf eine Webseite. Ein „X“ zum Schließen des Popups gibt es nicht, sondern man muss im Dropdown „Schließen“ auswählen und dann „Okay“ drücken, um für die nächsten gefühlt 15 Minuten Ruhe zu haben vom McAffee-Virenschutz, welcher selbstverständlich als erstes deinstalliert wurde. Dafür ist natürlich der Hersteller des Virenschutzes selbst verantwortlich, aber derartige Praktiken sind einfach unfair und Dell sollte sich seine Partner entsprechend aussuchen, vor allem in Anbetracht des Preises dieses Produkts.

Bis auf diesen einen Störenfried, der sich natürlich über die Windows-Einstellungen deinstallieren lässt, gab es Software-seitig überhaupt keine Probleme mit dem XPS 13. Windows 10 wirkt auf dem XPS 13 stabiler als auf manchen anderen Geräten, als sei es besser darauf abgestimmt worden. Die Treiber machen keinerlei Probleme, jede Hardware funktioniert, wenn man sie braucht und es ist insgesamt ein erfreulich zuverlässiges Benutzererlebnis. Die einzige Sache, die das ein wenig trügt, ist jene, dass man nach dem Aufwecken aus dem Energiesparmodus immer eine Weile warten muss bis Dells Boot-Logo erscheint.

Die Performance kann sich dank dem verbauten Intel Core i7-Prozessor der Y-Reihe natürlich sehen lassen. Sämtliche Alltagsaufgaben können perfekt erledigt werden und selbst an den heißesten Sommertagen muss man sich dabei nicht vor Thermal Throttling fürchten. Der Prozessor wird aber selbst bei leistungshungrigeren Aufgaben nicht sehr langsam, was für ein passiv gekühltes Ultrabook sehr respektabel ist. Bildbearbeitung in Photoshop ist ohne Weiteres möglich und auch Videobearbeitung ist dem Notebook zuzutrauen, allerdings nicht auf sehr professionellem Niveau. So manche YouTube-Videos ließen sich unterwegs auch damit zusammenschneiden, selbst in 4K-Auflösung. Dafür ist es zwar nicht gedacht, aber jene Aufgaben, die es erfüllen soll, macht es perfekt.

Dell XPS 13 2-in-1 – Akkulaufzeit

Von der Akkulaufzeit her schaffte das Dell XPS 13 2-in-1 in unserem standardmäßigen Test bei hoher Helligkeit und einfacher Nutzung, sprich Surfen im Internet, Abspielen von Videos und Bearbeiten von Dokumenten, eine Laufzeit von knapp 10 Stunden. Mit verringerter Helligkeit sind sicherlich auch längere Laufzeiten möglich. Das ist ein wirklich guter Wert und nur der Surface Laptop schaffte mit knapp über 10 Stunden einen besseren Wert, wobei am Surface Laptop Windows 10 S ohne Bloatware lief.

Hitzeentwicklung

Mangels eines Lüfters arbeitet das Dell XPS 13 2-in-1 vollkommen lautlos und wird dank einer sehr feinen Regulierung des Prozessortakts auch nicht sehr heiß. Im Alltag wird es in einer sehr warmen Wohnung höchstens handwarm und wenn es aufgeladen wird, steigt die Temperatur im Betrieb noch etwas an, allerdings wird es nie so heiß wie ein Bügeleisen, eine Herdplatte oder ein Surface Laptop, sprich, dass man sich Sorgen machen müsste.

Es ist das perfekte Beispiel dafür, dass man sich vor den lüfterlosen Intel Core m-Prozessoren, welche genau wegen ihres schlechten Image nun Core i-xYxx heißen, absolut nicht fürchten muss. Lüfterlos ist in vielen Situationen sehr viel angenehmer als mit Lüfter und während ein aktiv gekühltes Notebook in einem wärmeren Uni-Auditorium lauter ist als mancher Gaming-Laptop, bleibt das XPS 13 2-in-1 still, kühl und performant. Dell hat in dieser Sache ganze Arbeit geleistet.

Dell XPS 13 2-in-1 Test – Fazit

Das Dell XPS 13 2-in-1 ist leicht eines der besten Convertible-Notebooks auf dem Markt, vereint es doch eine wirklich gute Performance mit den Vorteilen eines lüfterlosen Notebooks. Der Unterschied zwischen einem traditionellen aktiv gekühlten Laptop und dem XPS 13 2-in-1 ist bei den Aufgaben, für die man ein Ultrabook wirklich braucht, verschwindend gering. Allein für das ist das Dell XPS 13 2-in-1 bereits ein sehr beachtliches Produkt. Es ist einfach nicht schlechter oder langsamer als ein Notebook mit einem aktiv gekühlten U-Prozessor und Dell hat hier ganze Arbeit geleistet.

Wer also ein leifstungsfähiges Ultrabook sucht, der muss in Zukunft das Dell XPS 13 2-in-1 immer einrechnen, egal, ob aktive oder passive Kühlung gesucht wird. Beim XPS 13 2-in-1 bietet die passive Kühlung nämlich keine merkbaren Nachteile, dafür allerdings den sehr großen Vorteil, dass es immer leise ist, egal, wie stark ihr es belastet. Es kann leistungsmäßig problemlos mit Notebooks mit Lüfter mithalten und das ist sein absolutes Killer-Feature. Es gibt Notebooks mit besseren Tastaturen und schöneren Designs, aber kein bessers lüfterloses Ultrabook als das Dell XPS 13 2-in-1.

>

Dell XPS 13 2-in-1 kaufen

About author

"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
Related posts
Hardware

Was leisten Bluetooth Kopfhörer für 40€? SoundPeats Mini im Test

Hardware

Nutzung von Fitbit-Geräten setzt bald Google-Konto voraus

Hardware

Dell XPS 15 2022 Unboxing: Erster Eindruck von Dells Flaggschiff-Laptop

Hardware

Project Volterra: Microsoft präsentiert seinen ersten ARM-Mini-PC für Entwickler

0 0 votes
Wie findest du diesen Artikel?
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

8 Kommentare
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments