Indie-Games sind schon lange keine Marktnische mehr, was sich auch auf der diesjährigen Gamescom zeigte. Die Indie-Booth-Arena, der Gemeinschaftsstand für unabhängige Spieleentwickler, war größer als je zuvor. Auf einer Rekordfläche von rund 1.000 Quadratmetern stellten Entwickler aus 26 Ländern über 80 Spiele vor. Wir durften einige vorab anspielen und haben unsere Highlights für euch zusammengefasst:
Frostpunk (PC)
Das Entwicklerstudio 11bit Studios konnte sich schon mit „This War of Mine“ in der Industrie einen Namen machen. Nun erregen sie mit ihrem postapokalyptischen City-Builder Frostpunk erneut Aufsehen.
Die Menschheit steht am Abgrund. In einer Zeit, in der eisige Kälte das Land beherrscht, schlüpft der Spieler in die Rolle des Anführers einer Gruppe von 80 Überlebenden.
Eine funktionierende Zivilisation in einer bitterkalten Eiszeit aufzubauen, ist dabei kein leichtes Unterfangen. Mithilfe dampfbetriebener Maschinen stellen die Menschen sich dem Kampf gegen die Kälte. Im Laufe des Spiels wirst du als eine Art Bürgermeister immer wieder mit Dilemmata konfrontiert, und musst nicht immer moralisch vertretbare Entscheidungen treffen. So schickst du beispielsweise zugunsten der Produktivität Kinder in die Arbeit. Dabei könnte es aber passieren, dass sich diese verletzen und nicht mehr arbeiten können. Daraufhin sinkt die Zufriedenheit und Hoffnung der Gesellschaft. Wenn wiederum zu wenige Ressourcen gesammelt werden, droht die Bevölkerung zu erkranken oder sogar zu erfrieren. In Frostpunk sind Empathie und Moral oft nicht mit Optimierung und Ressourcenmanagement vereinbar.
Zudem spielt sich nicht nur alles innerhalb der Stadt ab. Scouts werden losgeschickt, um andere verlorene Menschengruppen aufzusuchen und zu retten. Auch gewisses Know-How über neue Technologien erwirbst du durch das Auskundschaften der weiten Eislandschaft. Das Überleben der letzten Zivilisation der Erde liegt bei Frostpunk allein in den Händen des Spielers und der Spielverlauf hängt von den getroffenen Entscheidungen ab.
Wir durften das Strategiespiel im Steampunk-Stil anspielen und waren sehr positiv überrascht. Da es 40-60 Spielstunden zum Aufbau einer funktionierenden Zivilisation in der Eiszeit braucht, ist Frostpunk ein Spiel, das man auch länger genießen kann. Außerdem sind Erweiterungen in Planung. Leider ist noch nicht bekannt, wie viel es kosten wird. Der atmosphärisch gelungene City-Builder soll noch im Laufe diesen Jahres erscheinen.
Lightfall (PC, Xbox One, PS4)
Entwicklerstudio Bishop Games hat mit dem Action-Abenteuer-Spiel Lightfall einen Mix aus Jump ’n‘ Run und Strategie geschaffen. Optisch erinnert es sehr an Limbo und Ori and the Blind Forest.
In Lightfall erkundet der Spieler die vergessene Welt Numbra, um der Vergangenheit des Protagonisten auf den Grund zu gehen und das Land vor einer imminenten Gefahr zu retten. Mithilfe des „Shadow Core“, einer leuchtenden Box, überwindet man Hindernisse und Gefahren in einer Welt, in der ewige Nacht herrscht. Alle Dinge, die glänzen oder leuchten, stellen in Lightfall eine mögliche Bedrohung dar.
Jene leuchtende Box kann man unter seinen Füßen spawnen, damit weitere Distanzen überwinden werden können. Wenn diese über den Bildschirm bewegt und richtig platziert wird, schafft man sich einen Weg durch scheinbar unüberwindbare Hindernisse. Diese Key-Funktion in Lightfall eröffnet dem Spieler unendliche Wege, um im eigenen Tempo zum nächsten Checkpoint zu gelangen. Begleitet wird man von Styx, einer alten mürrischen Eule, die einen durch die Geschichte führt und als Erzähler fungiert. Je nach Laune gibt sie dir hilfreiche Tipps oder macht sich über dein Scheitern lustig.
Wir wissen noch nicht viel über die Story im 2D-Jump ’n‘ Run, denn die Entwickler wollten uns nicht zu viel verraten. Aber wir lassen uns gerne überraschen.
Lightfall ist ein schnelles Spiel und man muss sich darauf einstellen, ein paar Mal zu sterben, bis man den nächsten Checkpoint erreicht. Es macht aber auf jeden Fall Spaß und man probiert gerne die verschiedenen Wege aus, um weiterzukommen. Insgesamt wird Lightfall rund 6 Spielstunden lang sein. Laut den Entwicklern soll es eine packende Story beinhalten, und vergleichbar mit Journey ein schönes Spiel für Zwischendurch sein. Das Action-Abenteuer erscheint im März 2018. Wir sind gespannt!
Absolver (PC, PS4, später Xbox One)
Zuletzt haben wir noch einen Geheimtipp für Martial-Arts-Fans: Absolver ist ein Online-Melee-Action-Spiel vom französischen Entwicklerstudio Sloclap, das ein innovatives Kampfsystem bietet.
Anders als in klassischen Beat’em Ups wie Tekken oder Mortal Kombat, in denen man vorgegebene Tastenkombinationen auswendig lernt, hat man in Absolver komplette Kontrolle über die Angriffkombos seines Charakters.
Anfangs kann man zwischen 3 verschiedenen Hauptkampfstilen, die an reale Kampfsportarten wie Kung Fu oder Kickboxen angelehnt sind, wählen. Man lernt aber im Laufe des Spiels weitere Kombos dazu und stellt sich, ähnlich eines Kartendecks, sein Repertoire individuell zusammen. Besonders wichtig dabei ist die Kampfstellung, die man während einer Konfrontation mit einem Gegner mithilfe des rechten Joysticks ändern kann. Je nachdem, ob man nun mit dem Rücken zum Gegner steht oder seitlich, führt man andere Angriffe durch, die wiederum in einer anderen Kampfstellung enden. So ist es möglich, seine persönlichen Kombos je nach Situation abzustimmen.
Absolver ist ein Open-World-Online-Game und fokussiert sich auf PvP. In der offenen Spielwelt trifft man aber immer wieder auf Minibosse und könnte das Spiel sogar ausschließlich offline genießen. Jedoch um das gesamte Spielerlebnis erfahren zu können, wird empfohlen, online zu spielen. In Privatsitzungen kann man 1vs1 sowie 3vs3 Kämpfe austragen, trifft aber in Adal, wie die Spielwelt in Absolver heißt, auch auf andere Spieler.
Natürlich gibt es auch eine Story in Absolver, wenn auch mäßig. Man startet als „Prospect“, als unerfahrenen Schüler und hat wenige Kombos und Blocks zur Verfügung. Im Laufe des Spiels eignet sich der Spieler, durch schlagen von Minibossen und anderen Spielern immer mehr Techniken an und steigt schließlich zum „Absolver“ auf. Auch ein Mentor-Schüler-System ist inkludiert, in dem Absolver ihre eigenen Kampfschulen eröffnen können und ihr Wissen an Anfänger weitergeben.
Das Online-Beat’em Up erschien am 29.08.2017 für PC und PS4. Obwohl ein Release-Termin für die Xbox One noch nicht feststeht, haben wir uns von den Entwicklern versichern lassen, dass eine Version für die Microsoft-Konsole in Planung ist.
Welches Indie-Game ist euer Favorit? Und könnt ihr uns Indie-Games empfehlen? Schreibt es in die Kommentare!