Für Windows 10 ARM gibt es vergleichsweise wenige Anwendungen zur Bildbearbeitung, die auch nativ für das Betriebssystem kompiliert sind. Entsprechend muss man als Nutzer aktuell etwas kreativ sein, wenn man Fotos manipulieren möchte.
Dieser Artikel kann keine Apps, Geheimtipps oder andere Tricks aufzeigen, wie ihr aus einem Windows 10 ARM-Gerät eine Workstation für Bildbearbeitung macht. Denn diese Tipps und Tricks gibt es einfach nicht. Stattdessen zeigen wir eher auf, was ihr in Sachen Bildbearbeitung von Windows 10 ARM erwarten dürft.
Wie viel Bildbearbeitung geht unter Windows 10 ARM?
Ein Windows 10 ARM-Gerät wie das neue Lenovo Yoga C630, das ASUS NovaGo oder das Lenovo Miix 630 erwirbt man nicht für Aufgaben wie Bild- oder Videobearbeitung. Das sollte Käufern entsprechender Hardware ohnehin klar sein. Die von ARM-Prozessoren betriebenen Convertibles bieten schlichtweg nicht die Leistung, um für aufwendige Arbeiten in Photoshop oder Premiere Pro geeignet zu sein. Besonders angesichts der Tatsache, dass diese Programme nicht einmal nativ auf ARM-Hardware laufen.
ARM Windows Store Apps
Der Microsoft Store verfügt über einige gute Apps, die sich für Bildbearbeitung eignen. Während mit Krita zum Beispiel auch eine echt gute Photoshop-Alterative im Store zu finden ist, wurde diese bislang noch nicht für Windows 10 ARM kompiliert.
Man muss leider konstatieren, dass der Microsoft Store wirklich arm an hochqualitativen Anwendungen zur Bearbeitung von Bildern ist. Hochqualitative UWP-Apps für Bildbearbeitung sind eine absolute Seltenheit bzw. kaum vorhanden. Wenn es entsprechende Apps gibt, haben diese kaum nennenswerte Funktionen und sind dennoch mit Werbung befüllt. Die verbliebenen Windows 8-Apps wie Phototastic sind ebenfalls sehr funktionsarm und erlauben beispielsweise nur das Erstellen von Collagen.
Lightroom Alternativen: Fotos-App…
Bildbearbeitung bedeutet natürlich nicht nur, großartige Kunstwerke oder Retouchen in professioneller Software zu erstellen. Oftmals genügt es auch, einfach ein Bild zu verbessern, die Kontraste leicht zu erhöhen oder kleinere Unreinheiten im Gesicht eines Modells zu entfernen.
Hierfür ist die in Windows 10 integrierte Fotos-App mit Abstand am besten geeignet. Tatsächlich bietet Microsofts Anwendung die meisten Grundfunktionen einer soliden App zur Bildbearbeitung. Ihr könnt Fotos verkleinern und dabei auch ein gewünschtes Format wählen. Es gibt eine Reihe von recht lieblos gestalteten Filtern, die Möglichkeit verschiedene Einstellungen am Bild vorzunehmen, darunter die Sättigung, Helligkeit und Schärfe zu ändern sowie eine Vignette hinzuzufügen.
Die Fotos-App erlaubt auch das einfache Retouchieren von Flecken oder Fehlern in Bildern. Das Werkzeug ist zwar außerordentlich einfach gemacht, aber erfüllt in einfachen Fällen seinen Zweck. Wer einfach nur seine Instagram-Fotos genug aufhübschen will, um in der App dann ohnehin einen Filter draufzuhauen, für den reicht auch die Fotos-App unter Windows 10 ARM.
Und sonst?
Für Windows 10 ARM sieht es bei der Bildbearbeitung ansonsten richtig düster aus. Traurigerweise muss man resümieren, dass unter Windows 10 ARM keine einzige App im Microsoft Store gut genug ist, um die Fotos-App, Paint und Paint 3D ersetzen oder im Feature-Gesamtumfang übertreffen zu können.
Paint 3D
Paint 3D ist kein beliebtes Programm. Es hat aber einen zweifellos großen Funktionsumfang, welcher aber eher auf die Kreation als wirklich auf das Bearbeiten von Fotos fokussiert ist. Erwartet nicht, damit irgendwelche Foto-Kunstwerke wie in Lightroom oder Photoshop kreieren zu können.
Je nach Anwender könnte man damit aber durchaus „Bildbearbeitung“ machen. Zum Beispiel sind einige unserer Video-Thumbnails mit Paint 3D erstellt worden. Natürlich ist das jetzt kein Beweis für die Qualität von Paint 3D, aber immerhin ist bis zu einem gewissen Grad Produktivität möglich.
Ich möchte hier nicht allzu sehr auf Paint 3D eingehen, allerdings nur sagen, dass es sich um ein richtig unterschätztes Programm handelt. Ihr findet wirklich viele 3D-Motive online und könnt diese als Sticker in eure Bilder einfügen. Es ist ein sehr potentes Programm, das es jedenfalls wert ist, ausprobiert zu werden.
Afterlight: Nicht empfehlenswert
Afterlight ist zwar eine UWP-App, jedoch auch eine iOS-Portierung und bietet entsprechend eine miese Performance, selbst auf aktuellen Intel Core-Laptops. Die App ist kostenpflichtig, aber bietet genauso wie die Fotos-App einige noch liebloser gestaltete Filter und dazu noch regelmäßige Abstürze.
Ultimate Photo Editor: Noch weniger empfehlenswert
Ultimate Photo Editor ist eine App. Mehr Positives möchte ich über diese App nicht sagen. Ihr geringstes Problem ist die Übersetzung und so finden sich darin Google Translate sei dank sogar Funktionen zum „Ernten“ und „Bewirken“ von Bildern. Ansonsten bietet sie alle Funktionen der Fotos-App in einem grauenhaften, von Werbung verseuchten Interface sowie die Möglichkeit, Emoji und Texte hinzuzufügen. Das größte Problem der App ist allerdings, dass sie so großartig durchdacht ist, dass sie nicht einmal das Rückgängig-Machen von Änderungen erlaubt ohne das gesamte Bild zu verwerfen. Fazit: Unbrauchbar, nicht nutzen.
Photoshop Express, Polarr, Affinity Photo, Krita…
All diese Apps und Programme haben gemeinsam, dass sie allesamt für x86-Architekturen programmiert wurden. Somit laufen diese nicht nativ unter Windows 10 ARM.
Photoshop Express ist unter Windows 10 ARM dennoch ganz gut verwendbar. Sie wird allerdings emuliert und daher ist die Performance beim Anwenden mancher Effekte oder Korrekturen etwas langsam. In Wahrheit kann Photoshop Express aber auch nicht viel mehr als die Fotos-App von Windows 10.
Ist Krita nicht eher eine Alternative für Illustrator?
nicht nur.
Krita ist hauptsächlich eine (sehr gute) zeichenanwendung für stift zeichnen mit ein paar optionen Richtung vektor und Bild-Bearbeitung.