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Sony erinnert uns daran, warum wir keine digitalen Inhalte kaufen sollten

Digitale Inhalte, beispielsweise die Kindle-Ebooks in meinem Amazon-Account, die Office- und Game Pass-Abonnements im Microsoft-Account und die gekauften Nintendo Switch-Spiele im eShop sind eine wundervolle, bequeme Sache. Solange man diese auch besitzt bzw. darauf Zugriff hat, ist alles wundervoll. Wird allerdings der Microsoft-Account grundlos gesperrt oder verschwinden die eigenen gekauften Serien und Filme von unseren PlayStation-Accounts wegen irgendwelcher Lizenzabkommen, dann ist das… nicht so gut.

Sony hat uns diese Woche gleich zweimal daran erinnern, weshalb digitales „Eigentum“ in seiner aktuellen Form keine gute Idee ist.

Einerseits hat der PlayStation-Hersteller kürzlich eine ziemlich schockierende Nachricht an seine PlayStation Store-Kunden geschickt: Ab dem 31. Dezember 2023 werden sie nicht mehr in der Lage sein, zahlreiche Serien und Filme von Disneys Discovery anzusehen, die sie zuvor gekauft hatten. Dies betrifft Hunderte von beliebten Serien wie Cake Boss, Deadliest Catch, MythBusters und Shark Week. Der Grund dafür ist das Auslaufen der Lizenzvereinbarungen zwischen Sony und Discovery.

Und die zweite Erinnerung ließ nicht lange auf sich warten: Ebenfalls diese Woche wurde bekannt, dass zahlreiche PlayStation-Accounts aus bislang ungeklärten Gründen einfach gebannt wurden. Das bedeutet für diese Nutzer, sie verlieren sämtlichen Zugriff auf all ihre digitalen PlayStation-Käufe, also sämtliche Filme, Serien und Games. Der Konzern scheint nun einige der Accounts wiederhergestellt zu haben, die versehentlich gebannt wurden, aber es ist bislang vollkommen unklar, was die Gründe dafür waren und, ob nicht noch weitere Nutzer davon betroffen sind.

Beide Vorkommnisse sind allerdings ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die viel Geld für digitale Inhalte ausgegeben haben, in der Annahme, dass sie diese für immer besitzen würden. Die Wahrheit ist jedoch, dass digitale Inhalte immer im Besitz der Unternehmen bleiben, die sie angeboten haben, unabhängig davon, wie viel man dafür bezahlt hat. Das bedeutet, dass die Unternehmen jederzeit die Rechte an diesen Inhalten verlieren oder ändern können, ohne dass die Kunden eine Entschädigung oder eine Alternative erhalten. Zudem bieten die meisten dieser Dienste keine echte Möglichkeit, die Spiele, Filme und Serien herunterzuladen und zu speichern und somit eine legale Sicherungskopie davon zu erstellen.

Sony ist nicht das erste Unternehmen, das seinen Kunden digitale Inhalte wegnimmt. Im Jahr 2019 löschte Amazon einige E-Books von den Kindle-Geräten der Nutzer, weil es die Rechte an diesen Büchern verloren hatte. Im Jahr 2020 entfernte Google einige Musikdateien von den Google Play Music-Konten der Nutzer, weil es seinen Musikdienst einstellte. Und Nintendo hatte mit der Schließung des digitalen WiiU und 3DS eShops gezeigt, dass auch digital erworbene Games ein Ablaufdatum haben, selbst dann, wenn Nutzer diese teuer bezahlt haben. Die einzige Alternative für diese Nutzern, wieder an ihre rechtmäßig erworbenen Inhalte zu kommen, ist Software-Piraterie.

Diese Vorfälle zeigen, wie fragil und unsicher digitale Inhalte sind, die von zentralisierten Plattformen abhängen, in die Nutzer viel Vertrauen reinstecken in der Erwartung, dass diese gekauften Inhalte auch in ihrem Besitz bleiben.

Sony hat seinen Kunden keine Möglichkeit geboten, die Discovery-Inhalte, die sie gekauft haben, auf andere Geräte oder Plattformen zu übertragen oder diese herunterzuladen. Die einzige Option für sie ist, diese Inhalte vor dem 31. Dezember 2023 anzusehen, bevor sie für immer aus ihren Bibliotheken verschwinden. Sony hat dazu lediglich ein kurzes Statement auf einer Support-Seite veröffentlicht und hat keinerlei Pläne, diese Käufe, die in der Praxis offenbar nur gemietet waren, an seine Kunden zurückzuerstatten.

Ich selbst kaufe zahlreiche Inhalte weiterhin digital, allerdings habe ich seit der eShop-News zur WiiU und zum Nintendo 3DS damit begonnen, sämtliche Games für meine Nintendo Switch nur noch physisch zu erwerben. Meine Xbox Series S bietet mir diese Option allerdings nicht. Solche Vorfälle könnten sich in Zukunft häufen und sie haben mein Vertrauen in digitale Käufe bereits ein wenig erschüttert.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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