Microsoft will laut unterschiedlichen Gerüchten schon im nächsten Jahr die nächste Windows-Version vorstellen. Ein Bericht gewährt uns erstmals einen kleinen Blick in die zu erwartenden Neuerungen von Windows 12, das intern aktuell noch Hudson Valley genannt wird.
Kein Moment Update Chaos mehr, nur ein bisschen
Nachdem Windows-Chef Panos Panay das Unternehmen kürzlich in Richtung Amazon verlassen hat, wird die neue Führung im Windows-Team bei Microsoft auch einige Änderungen vornehmen.
Die chaotischen Moment-Updates, welche immer wieder im Laufe des Jahres neue Windows Updates mitgebracht hatten, werden wieder durch ein einziges, großes Feature Update pro Jahr ersetzt. Für Windows 11 wird es im Jahr 2024 allerdings noch ein voraussichtlich letztes Moment Update geben.
Die Änderungen sollen mit Hudson Valley im Herbst 2024 in Kraft treten. Hudson Valley wird auf dem Germanium-Entwicklungszweig basieren, welcher im April 2024 die RTM-Phase erreichen soll. Builds auf Germanium-Basis werden schon jetzt im Canary-Channel mit Windows Insidern getestet. Hudson Valley wird allerdings laut aktuellsten Informationen erst im August 2024 fertiggestellt werden. Ein Release sei für September oder Oktober des nächsten Jahres vorgesehen.
Windows ARM PCs kommen ab Juni mit Germanium
Für PC-Hersteller ist dies allerdings ein Problem, denn insbesondere die neuen Windows ARM-PCs auf Basis der neuen Snapdragon Elite X-SoCs sollen schon im Juni 2024 präsentiert werden. Die Hersteller wollen laut Insider-Infos nicht auf Hudson Valley warten, sondern so schnell wie möglich mit Apples ARM-Laptops konkurrieren.
Nachdem diese Geräte jedoch von den Plattform-Verbesserungen von Germanium abhängig sind, wird Microsoft eine Vorabversion für ARM-Geräte im Sommer veröffentlichen. Diese Geräte sollen dann im Herbst nächsten Jahres erst Hudson Valley als Update erhalten und damit eben jene Funktionen, die wir in diesem Artikel als „Windows 12“ bezeichnen.
Was bringt Hudson Valley?
Hudson Valley wird ein spannendes und sehr großes Update für Windows, weshalb auch vermutet wird, dass Microsoft es nicht mehr als Windows 11 vermarkten wird. Dies scheint momentan ziemlich sicher zu sein, allerdings dürfte die finale Entscheidung, es auch intern als Windows 12 zu bezeichnen, noch nicht gefallen zu sein.
Der Fokus von Hudson Valley soll allerdings vor allem auf der tieferen Integration von künstlicher Intelligenz in Windows liegen. Microsoft plant zahlreiche interessante KI-Funktionen.
Advanced Copilot
Zuerst soll Künstliche Intelligenz direkt und nativ in die Windows Shell integriert werden, also in die Benutzerumgebung von Windows. Diese wird permanent im Hintergrund laufen und Inhalte am Bildschirm analysieren, um die Suche zu verbessern, Zusammenhänge zu verstehen und Workflows zu vereinfachen. Laut internen Quellen bei Microsoft sei der Advanced Copilot „bahnbrechend.“
Konkrete Funktionen sind noch nicht bekannt, allerdings soll der Copilot in der Lage sein, Dokumente und Inhalte am PC beispielsweise durch Verständnis von Kontexten finden zu können. So soll der folgende Suchbegriff für die Windows Suche dank des Copilot künftig nicht mehr zu abstrakt sein: „Finde für mich das Dokument, das Bob mir vor ein paar Tagen auf WhatsApp geschickt hat.“
KI-unterstützte Timeline
Zudem soll Microsoft an einer neuen Version der Windows 10 Timeline arbeiten. Dies soll es Nutzern ermöglichen, durch ihren Nutzungsverlauf von Windows zu scrollen, um zuletzt geschlossene/verwendete Apps und Webseiten wieder öffnen zu können. Der Advanced Copilot soll Nutzer dabei ebenfalls bei der Suche unterstützen und Workflows nur auf Basis weniger Suchbegriffe finden zu können.
Creator Area
Im Startmenü möchte Microsoft laut Berichten einen neuen Bereich einführen, den man Creator Area nennen möchte. Dieser wird Microsofts Dienste und Programme integrieren, um als Launchpad zu dienen für kreative Arbeit unter Windows. Vorstellbar ist hier eine Integration des Image Creators, Designers und anderer KI-Dienste von Microsoft.
Neuer Stromsparmodus und grüner Strom
Microsoft arbeitet aktuell an einem effektiveren Stromsparmodus, welcher mit Hudson Valley ins System integriert werden soll. Dieser soll nicht nur Ressourcen des Systems mithilfe von KI besser verwalten und Laufzeiten dadurch verbessern, sondern auch erkennen können, wann der Laptop an eine erneuerbare Stromquelle angeschlossen ist, um eben nur dann zu laden.
Super Resolution
Microsoft soll auch Funktionen planen, um Inhalte auf dem Bildschirm hochzuskalieren. Dies wird anscheinend nicht nur für Videos und Fotos zählen, sondern auch für Games. Dies soll mithilfe neuer KI-Hardware umgesetzt werden, die neuere PCs mittlerweile immer häufiger mitbringen.
Neue KI-Hardware als Mindestanforderung?
Dies wirft auch die Frage auf, mit welchen Systemanforderungen Hudson Valley erscheinen wird. Immer mehr neue PCs haben eine Neural Processing Unit integriert, welche unterschiedliche, kleine KI-Aufgaben lokal am Gerät übernehmen kann, ohne dafür den Prozessor oder die Grafikkarte zu beanspruchen. Viele der neuen Hudson Valley-Funktionen könnten also einen solchen KI-Chip erfordern. Entsprechend wird spannend, ob Windows 12 eventuell mit neuen, noch höheren Systemanforderungen auf den Markt kommen wird.
Ist Hudson Valley wirklich Windows 12?
Noch ist allerdings vollkommen unklar, wie Hudson Valley vermarktet werden wird und, ob es sich dabei überhaupt wirklich um Windows 12 handelt. Hudson Valley ist aktuell nur der Codename vom nächsten, großen Windows Update. Dies ist ganz ähnlich zur Entwicklung von Windows 11, das anfangs intern nur als Sun Valley bekannt war. Zum damaligen Zeitpunkt war nämlich nicht ganz klar, ob die Verbesserungen des neuen Updates überhaupt ein neues Branding und somit eine neue Systemversion rechtfertigen.
Davon dürfte auch abhängen, ob Microsoft größere Änderungen am Interface umsetzen wird: Aktuell gibt es unterschiedliche Gerüchte darüber, dass Windows 12 keine traditionelle Taskleiste mehr benutzen wird, sondern ein Dock-ähnliches Design.
Dies sind allerdings nur Berichte von ungenannten, aber ansonsten recht zuverlässigen Quellen. Dennoch sollten all diese Informationen mit einer Prise gesunder Skepsis gelesen werden, könnten sich doch bis Herbst 2024 viele Umstände noch ändern.
Bild: AR 4789 Windows 12 Konzept | Quelle: WindowsCentral