Gaming ist ein großes Hobby von mir und ganz besonders spiele ich Single-Player Spiele mit einer guten Story-Campagne, in die ich richtig eintauchen kann und die mich in eine Welt und eine Geschichte reinzieht, die mich mit den Haupt-Charakteren mitfühlen und mitfiebern lässt.
Dafür gibt es genug Beispiele, allen vorran „Red Dead Redemption 2“ von Rockstar Games, meiner Meinung nach das beste Spiel aller Zeiten, Modern Warfare 1 und 2 aus 2007 und 2011, oder „Rise of the Tomb Raider“ als technischer, spielerischer und erzählerischer Höhepunkt der „Tomb Raider“-Reboot-Trilogie (wobei alle drei Spiele sehr zu empfehlen sind).
Hier soll es aber um eine andere Reihe gehen, die viele vielleicht nicht erwartet haben, die Mafia Trilogie. Und ja, ich betone hier „Trilogie“, nicht Hauptspiel und Sequel, dazu aber später mehr.
Good to know: dieses Jahr soll ein vierter Teil auf den Markt kommen, „Mafia: The Old Country“, welcher noch vor Teil eins spielt, und auf den ich mich derbe freue!
Die drei Spiele teilen sich in verschiedene Epochen ein: Mafia 1 spielt in den 1930ern, Mafia 2 vom Ende des zweiten Weltkriegs 1945 bis Ende 1950 und Mafia 3 in den 1960er Jahren.
Mafia 1 – As Good a Place as Any to Start
Zur Story:
Im ersten Teil spielt man den Taxifahrer Tommy Angelo, der in der fiktiven amerikanischen Stadt Lost Heaven durch Zufall in die Familie von Don Salieri aufgenommen wird und von nun an Aufträge mit seinen neuen Freunden Paulie und Sam erledigt und dabei immer wieder mit den Handlangern der verfeindeten Mafia-Familie um Don Morello in Kontakt kommt.
Tommy lernt dadurch viel Gewalt, Leid, Misstrauen und Verrat, aber auch Liebe und ein neues Leben kennen.
Unverwechselbarer Einstieg:
Die Definitive Edition von Mafia 1 ist ein Welten-Unterschied zum Original von 2002: weg mit kantigen Texturen, flachen Welten und emotionslosen Gesten und Synchronsprechern. Basierend auf der Game-Engine von Mafia 3 ist das Remake technisch sehr anspruchsvoll, Licht und Schatten sowie komplexe Bewegungsmechaniken machen das Spiel viel spielbarer als das Original.
Technisch ist es heute immer noch auf der Höhe der Zeit und wenn man hinschaut, findet man auch interessante Easter-Eggs: Tommy ist ein Taxi-Fahrer, hat also keine militärische Ausbildung genossen. Dementsprechend „plump“ steuert er sich auch und das Zielen ist nicht wie in einem „Call Of Duty“ „mal eben gemacht“.
Daher ist auch die Ausstattung mager, „im positiven Sinne“: Pistole, manchmal auch ein Gewehr, Messer, Molotov/Granate.
Das macht die Kämpfe spannend und realistischer: man muss sich öfters Deckung suchen, Munition sparen, da diese nicht überall rumliegt und recht rar ist, Schleichen ist manchmal besser als Stürmen und bei Verfolgungsjagten im Auto kann man geziehlt auf Reifen schießen um den Gegner aufzuhalten.
Besonders gelungen finde ich jedoch die Story: man kauft jeder Person ihre Intentionen ab, die Spannung nimmt stehts zu, man ist weder zu schwach, noch zu überlegen und man fühlt mit der Zeit mit den Charakteren mit. Ganz wie im Film „Der Pate – Teil 1“.
Tragischer wird es dann, wenn man bemerkt, dass mit der neuen „Familie“ doch nicht alles so im Reinen ist und Tommy sich entscheiden muss, wem er vertraut.
Wenn man dann am Ende angekommen ist, wird man doch noch überrascht und es kommt doch anders als erwartet.
Mafia 2 – From Rags to Riches
Zur Story:
Von vielen als der beste Teil der Trilogie angesehen, kann ich nicht anders, als mich der Meinung der Mehrheit anschließen: Mafia 2 ist ein mehr als würdiger Nachfolger von Teil 1 und übertrifft diesen sogar noch im Bezug auf Handlung, Charaktere, Musik und Open-World.
Vito Scaletta kehrt als Soldat nach dem Krieg nach Empire Bay zurück, wo er bei seiner Mutter und Schwester in einer zwielichtigen Hinterhaus-Wohnung lebt.
Sein alter Freund Joe nimmt sich ihm direkt wieder an und zeigt ihm, was sich in der Zeit seines Kriegsdienstes alles verändert hat, leider nicht zum Positiven: bevor Vitos Vater starb, hat er sich Geld von einem Kredithai geliehen, welches Vito jetzt zurückzahlen muss. Dafür wird er wieder kriminell, muss Aufträge für die Mafia erledigen, begeht einen Bankraub und landet schließlich im Gefängnis.
Als er wieder kommt, hören die Gewalttaten nicht auf und Vito und Joe werden so weit in die Mafia-Strukturen und -Kriege verwickelt, dass man am Ende nicht mehr sicher seien kann, wer Freund oder Feind ist.
Exponentielle Steigerung:
Technisch ist Mafia 2 nur ein Remaster, da es technisch aufgehübscht wurde, unter der Haube aber wie damals arbeitet. Daher sieht es im Direktvergleich zu Mafia 1 Definitive Edition „schlechter“ aus, was es aber nicht altbacken macht. Ja, die Steuerung und manche Mechaniken sind überholt und mehr statisch als beweglich, aber das ist nur wenig auffällig.
Was mehr auffällt ist die Open World, die auch in der Story nahezu komplett einbezogen wird und viel mehr Möglichkeiten für Interaktion bietet als die „Open-World“ von Mafia 1, welche eher Kulisse als belebt ist.
Die Missionen sind abwechslungsreich, ab der Mitte geht es dann so richtig los mit Verfolgungsjagten, Schießereien und ab und an echt witzigen Situationen mit Joe.
Die Musik ist meiner Meinung nach ein Meisterwerk an Spiele-Musik und passt perfekt in die dunkle, dreckige und böse Atmosphäre des Spiels; hier gibt es noch weniger positive Gefühle als noch in Mafia 1.
Die ganze Zeit fiebert man mit den Charakteren mit, wenn alte Lügen aufgedeckt werden, Freunde zu Feinden werden und wenn man schließlich die finale Mission gespielt hat, und das Haupt-Thema ertönt, wird man mit offenem Mund und fassungslos zurückgelassen. Versprochen.
Mafia 3 – Bad Moon Rising
Kritik:
Viele Spieler der ersten beiden Teile haben vor oder während Mafia 3 aufgehört und das Spiel schnell wieder vergessen oder dessen Existenz komplett verweigert. Grunde dafür sind unter anderem der Ansatz als richtige Open-World, das „unpassende“ Setting der 1960er-Jahre, die fehlende Identifizierung des Hauptcharakters mit den Vorgängern und die Mägel der Story und Musik im Vergleich zu Teil 1 und 2.
Ich kann diese Punkte nachvollziehen und wenn man nach Teil 2 sagt „das ist Mafia für mich und das soll so bleiben“, dann go for ist, das ist valide.
Ich kann jedoch allen anderen nur ans Herz legen, auch Teil 3 durchzuspielen.
Zu Beginn aber ein paar Dinge, die einfach nur beknackt sind: technische Bugs findet man hier fast an jeder Ecke, meist klein, manchmal aber auch beeinflussend für die Kampagne.
Die Nebenmissionen sind immer das selbe: eindringe, alle töten, zum Boss zurück, wieder rein, alle töten und übernehmen. Und das macht man gut 100 mal.
Das ist auf Dauer ermüdend und dadurch geht die Hauptstory unter, welche meiner Meinung nach doch mehr als spielenswert ist:
Zur Story:
Lincoln Clay kommt aus dem Vietnam-Krieg in ein Amerika nach New Bordeaux zurück, mitten in eine Zeit von Aufständen, Rassismus, Gewalt und Apartheitd. Dort setzt er sich für die Schwarze Minderheiten ein, bekämpft feindliche Banden und Gruppen, schaltet rassistische Clans aus und erledigt kleinere Aufträge für befreundete Banden, um deren Einfluss in New Bordeaux zu vergrößern. Auch überraschende Wiedersehen kommen vor.
Das Haupziel von Clays Massaker-Schleich-Meuchelei durch die Stadt ist jedoch der Mafiosi Marcano, der die Stadt mit seine Handlangern einehmen und kontrollieren will.
Stark unterschätzt:
Neben den technischen und spielerischen Problemen des Spiels, ist die Story abwechslungsreich und man ist hier deutlich offener unterwegs: verschiedene Waffen vom Waffenlieferanten, Unterstützung von Freunden, Upgrades, wenn man mehr Distrikte eingenommen hat und offenere Welten. Besonders gut gefällt mir auch die sehr detailverliebte Darstellung der 60er Jahre.
Nervig hingegen ist die Polizei, die bei jedem kleinsten Missgeschick auf einen gehetzt wird. Das ergibt zwar Sinn, da Lincoln ebenfalls ein schwarzer Mann ist, ist aber bei Missionen sehr nervig. Das Setting ist nicht das Mafia von 1920/1930 aus dem ersten Teil, wohl aber eines, welches man auch in „Der Pate – Teil 3“ sieht: Anstehen statt heimlich, Geld statt Schnapps, öffentliche Angst schüren, statt kleine, „private“ Bandenkriege.
Auch im dritten Teil sind die Radio-Songs während der Autofahrt wieder ein Hit und zählen zu meinen Highlights. Wenn man vorher nichts mit 30er, 40er, 50er und 60er Musik anfangen konnte, dann aber wohl nach der Mafia Trilogie!
Die Hauptmissionen sind sehr spielenswert und die Cutscenes aufwendig und tragen zu einer besseren Immerison bei. Das Ende ist befriedigend und spannend und man kann stolz zurückblicken, von wo man angefangen hat und wo man geendet ist.
Weiterer Content:
Dazu gibt es in der Definitive Edition von Mafia 3 noch drei DLCs, von denen ich aber nur „Stones Unturned“ und ganz besonders „Faster, Baby!“ empfehlen kann. Letzteres ist fast besser als das gesamte Haupt-Spiel und ein klares Muss für Spieler von Mafia 3!
Fazit
Die Mafia Trilogy in der Definitive Edition ist mir lange im Gedächtnis geblieben und ich habe alle Spiele mittlerweile zwei- oder mehrmals durchgespielt. Immer wieder wollte ich beim Beenden eines Teils direkt das nächste anfangen und nach allen drei Spielen habe ich mich zufrieden zurückgelehnt.
Wenn ihr Spaß am Mafia-Genre, Singelplayer-Spielen, Schießereien und unvergleichlichen Storys habt, dann ist diese Trilogie für euch. Da hier aber viel Gewalt, Drogen, Leid und detaillierte Brutalität gezeigt wird, rate ich nur Spielern über 18 Jahren, was auch die offizielle Empfehlung für die Spiele ist, und Spielern, die solche visuellen Anblicke verkraften können, die Trilogie zu spielen.