Microsoft hat auf der Build 2025 eine neue Funktion für Windows 11 vorgestellt: Mit den App Actions können sich Anwendungen künftig kontextabhängig direkt im System präsentieren, etwa im neuen KI-Kontextmenü Click to Do. Entwicklern steht dafür ab sofort eine eigene API zur Verfügung.
Was sind App Actions?
App Actions sind intelligente, kontextbasierte Aktionsvorschläge, die Drittanbieter-Apps direkt in Windows platzieren können. Wenn Windows z. B. erkennt, dass ein Nutzer ein Bild geöffnet hat und Nutzer darauf einen „KI-Rechtsklick“ per Click To Do machen, erscheinen künftig passende Aktionen wie „In Photoshop öffnen“ oder „Bild zuschneiden“ direkt im Kontextmenü. Damit soll die Bedienung schneller und intuitiver werden, ohne, dass Nutzer aktiv nach der passenden App oder Funktion suchen müssen.
API für Entwickler – neue Sichtbarkeit für Apps
Technisch basiert das Ganze auf der neuen App Actions API, die mit dem Windows SDK 10.0.26100.4188 bereitsteht. Entwickler können ihre Anwendungen so registrieren, dass sie kontextabhängig eingeblendet werden, etwa in Click to Do, zukünftig aber womöglich auch im normalen Kontextmenü oder Copilot. Die Funktion unterscheidet Inhalte wie Texte, Bilder oder Termine und bietet dazu passende App-Aktionen an, ohne dass die App geöffnet sein muss.
Laut Microsoft arbeiten bereits erste bekannte Anbieter an einer Integration:
- Zoom: Start von Meetings direkt bei Terminanzeige
- Todoist: Aufgaben erstellen aus E-Mails oder Textinhalten
- Raycast: Aktionen und Automatisierungen aus Kontext
- Spark Mail: Mail-Antwortvorschläge aus Kontext
Kritik wurde gehört: Schnittstellen für Click to Do
In unserem letzten Video auf YouTube hatten wir genau diesen Punkt kritisiert: Click to Do war bislang zwar optisch ansprechend, aber inhaltlich sehr limitiert. Es fehlten offene Schnittstellen für Entwickler und damit sinnvolle, praktische Inhalte. So bietet Click To Do aktuell beim „KI-Rechtsklick“ auf ein Bild nur Optionen zum Bearbeiten in Paint oder der Fotos-App. Nicht nur sind diese Programme stark limitiert in ihrer Funktionalität, sondern mangels einer entsprechenden Schnittstelle öffnet Paint beispielsweise nicht das geklickte Originalbild, sondern verwendet den von Click To Do erstellten Screenshot aus der Fotos-App. Mit der App Actions API liefert Microsoft endlich das fehlende Bindeglied nach, das Click to Do zu einer wirklich nützlichen Plattform machen könnte.
Kontext wird zur Schnittstelle – dank Model Context Protocol
App Actions greifen außerdem auf das neue Model Context Protocol zurück, eine Technologie, die es erlaubt, den aktiven Bildschirmkontext strukturiert an KI-Modelle zu übergeben. Das ermöglicht künftig agentenartige Interaktionen, bei denen die KI nicht nur reagiert, sondern proaktiv Funktionen anbietet, abgestimmt auf App, Inhalt und Nutzerverhalten. Dies könnte tatsächlich – sofern korrekt implementiert und von Entwicklern unterstützt – ein echter Game-Changer fürs Windows-Betriebssystem werden.