News

Euer PC reagiert künftig auf „Hey Copilot“, aber wozu?

Microsoft startet mit dem heutigen Tag den Rollout eines neuen Features für Windows Insider: Der hauseigene KI-Assistent Copilot kann nun per Sprachkommando aktiviert werden. Mit dem Satz „Hey Copilot“ wird die neue Sprachinteraktion ausgelöst und führt direkt zum Chat mit dem KI-Chatbot von Microsoft.

Cortana 2.0?

Microsoft hat sich bereits 2015 mit Sprachassistenten auf dem PC versucht und ist damit spektakulär gescheitert: Cortana sollte einst mit Siri, Alexa und dem Google Assistant konkurrieren, scheiterte jedoch weniger an der Technik als am Ökosystem. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz fehlte es Cortana schlicht an einem echten Zuhause.

Während Apple, Amazon und Google ihre Assistenten auf Smartphones und Smart Speakern etablierten, war Cortana auf Windows-PCs beschränkt – Geräte, die meist im Standby laufen und selten als digitale Zentrale genutzt werden. Ohne dedizierte Hardware, Skills oder ein breites App-Ökosystem wirkte Cortana wie viele einst gut angedachte Windows 10-Komponenten: ein Überbleibsel einer gescheiterten Smartphone-Strategie. Microsoft hat Cortana 2023 schließlich komplett aus Windows entfernt. Und doch kehrt das Konzept nun in anderer Form zurück – als Copilot.

„Hey Copilot“: Was kann das Feature?

Die neue Sprachaktivierung wird über ein Update der Copilot-App im Microsoft Store bereitgestellt, zunächst exklusiv für Windows Insider und exklusiv in englischer Sprache. Aktiviert ihr die Funktion, lauscht euer PC bei entsperrtem Zustand auf den Befehl „Hey Copilot“. Dabei wird die Aufnahme des „Wake Words“ nur lokal gespeichert in einem 10-Sekunden-Audiobuffer im Arbeitsspeicher. Erst, wenn ein Mikrofonsymbol auf dem Bildschirm erscheint und ein Signalton die Aktivierung bestätigt, wird eine Verbindung zur Cloud hergestellt, um die Anfrage zu beantworten.

Dann seid ihr im Grunde im Chat-Modus. Copilot basiert auf Microsofts KI-Technologie (OpenAI), kann also Texte verstehen, beantworten, zusammenfassen. Anders als bei Google oder Apple bleibt der Copilot bisher ein reiner Informationsassistent. Er kann nicht mit Windows-Apps interagieren, keine Einstellungen ändern, keine Automationen ausführen, keine Dateien verschieben, keine Skills aktivieren und auch nicht produktiv im Hintergrund agieren. Ob man für diese Funktionalität bereits ein Wake Word implementieren muss, ist in Wahrheit die Frage. Wer seinen PC heute mit „Hey Copilot“ aufweckt, wird keine E-Mails sortieren oder Termine verschieben. Was fehlt, ist eine tiefere Verzahnung mit Windows, APIs für Entwickler, offene Schnittstellen zu Programmen oder gar systemweite Automationen. Diese hatte Microsoft bei der ersten Ankündigung des Copiloten für Windows 11 zwar angedeutet, aber im Moment fehlt davon jede Spur.

Microsoft versucht erneut, den Sprachassistenten auf dem Desktop zu etablieren, mit modernerer Technik, aber den gleichen strukturellen Problemen wie damals bei Cortana. Ohne mobiles Ökosystem, ohne dedizierte Geräte und ohne echte Integration bleibt Copilot eine nette Spielerei. Ob sich das ändert, hängt davon ab, ob Microsoft es diesmal wirklich ernst meint und Copilot zu mehr macht als nur einem digitalen Gesprächspartner.

About author

"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
Related posts
News

Windows 11 Dev Build 26200.5581 bringt Click To Do für AMD und Intel

News

Microsoft präsentiert radikale Startmenü Konzepte mit "For You"-Page

News

Xbox Handheld: ASUS Rog Ally 2 mit Xbox-Branding bei der FCC entdeckt

News

Windows 10 vor dem Support-Ende: Warum ein Umstieg auf Linux nicht die einzige Option ist

Schreibe einen Kommentar