Wird die Ortung am Smartphone kontinuierlich eingeschaltet, weil sie zum Navigieren oder für andere Apps benötigt, macht sich schnell bemerkbar, dass GPS zu den „Haupt-Stromfressern“ zählt. Die Forschungsabteilung von Microsoft scheint nun eine Lösung diesbezüglich gefunden zu haben, sodass der Akkuverbrauch erheblich verringert wird. In anderen Worten, könnte das GPS-System von Microsoft laut eigener Aussage für einen Zeitraum von 1,5 Jahren mit zwei AA-Batterien auskommen – was eine beachtliche Leistung ist.
In Smartphones ist das GPS-System jene Komponente, die am meisten Strom verbraucht. Sie kann bis zu 30 Sekunden benötigen, nur um mit dem Satelliten eine Verbindung aufzubauen. Allerdings müssen im Anschluss daran die heruntergeladenen Codes entschlüsseln werden, damit der konkrete Aufenthaltsort bestimmt werden kann.
Die Forschungsabteilung von Microsoft hat den Energieaufwand drastisch verringert, indem sie die Berechnungen ganz einfach in die Cloud verschoben hat. Jie Liu, Leiter des Forschungsabteilung bei Microsoft, konnte mit seinem Team ein GPS-System entwickeln, das nur ein paar Millisekunden lang die wichtigsten Informationen von den Satelliten sammelt. Diese Daten werden dann mit anderen ausschlaggebenden Informationen, wie Angaben aus Online-Datenbanken, Satelliten-Bahnen und Höhenwerten, verknüpft und mit vergangenen Standorten kombiniert. Nur findet diese Datenfusion nicht auf dem Gerät statt, sondern vielmehr auf einem Remote-Server.
Die Forscher nennen diesen Fortschritt Cloud-Offloaded-GPS (zu Deutsch: Cloud-ausgelagertes-GPS) und dem gesamten System gaben sie den Namen CLEO (Cultivating the Long tail in Environmental Observations). Wie auf der SenSys 2012 Konferenz in Toronto von Jie Liu angegeben, könne CLEO so 1,5 Jahre lang unter Nutzung zweier AA Batterien arbeiten. Er betonte, dass kontinuierlich eingeschaltetes GPS einen „typischen Smartphone-Akku“ in 6 Stunden in die Knie zwingt, was sicher als Verdeutlichung der Effizienzunterschiede dienen soll. Man muss hier aber beachten, dass nicht alle Daten per GPS gesammelt werden, sondern beispielsweise auch per WLAN.
Liu Jie erklärte außerdem, dass dieses System mobile Geräte um einiges intelligenter machen könnte. Denn mit ständiger Ortung könnte das Handy als Navigationssystem auf den Nutzer zugeschnittene Routen berechnen, nachdem die Fahrgewohnheiten des Nutzers bekannt sind. Dies ist teilweise schon möglich, der Ansatz ist aber ein anderer (vgl. My Commute).
Auch andere Forscher arbeiteten bereits an Lösungen, um GPS-Aktivität effizienter zu gestalten, doch beim Cloud-basierten GPS ist Microsoft bisher Pionier. Wie bald dieses System bereit zur Umsetzung in mobilen Endgeräten ist, kann man zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht sagen. Sicher ist hingegen, dass Microsoft an einer zukunftsweisenden Technologie arbeitet und mit etwas Glück erleben wir ihren Einsatz noch.