Wie beim Mobile World Congress in Barcelona bekannt wurde, arbeitet Microsoft auf Hochtouren am kommenden Update für Windows 8.1. Während Microsoft bei Windows 8.1 sein Hauptaugenmerk auf die Optimierung der Eingabe per Touchscreen legte und das erhoffte Resultat, sprich bessere Verkaufszahlen, ausblieb, setzt man beim GDR1-Update für Windows 8.1 auf die genau entgegengesetzte Strategie. Das Metro-UI wurde zugunsten der Eingabe für Maus und Tastatur geändert und das Konzept der Charms-Bar teilweise zurückgefahren. Zentraler Ort für Apps ist weiterhin die Kacheloberfläche, die jedoch einige Veränderungen erfahren wird.
In der rechten oberen Ecke, wo sich bisher lediglich das Profilbild befindet, ist in aktuell durchgesickerten Versionen nun auch eine Such- und Ausschalten-Taste vorzufinden. Außerdem ist direkt nach der Installation eine Kachel zu den PC-Einstellungen am Startbildschirm zu sehen. Sämtliche Optionen sind bisher nur über die Charms-Bar erreichbar, wofür der Nutzer zum rechten oberen oder unteren Bildschirmrand navigieren muss. Dies erhöht die Mauswege für traditionelle Desktop-Nutzer enorm und ist tatsächlich bei höheren Auflösungen durchaus störend. Offenbar fanden die Nutzer das Konzept der Charms-Bar weniger intuitiv, als Microsoft es anfangs erwartet hatte. Eine Annäherung an den Desktop fand auch beim Startmenü statt, wo sich beim Rechtsklick nun nicht mehr eine Menü-Leiste am unteren Bildschirmrand zeigt, sondern ein Kontextmenü erscheint.
Von diesem Rechtsklickmenü aus können Apps nach dem Update 1 für Windows 8.1 auch an die (Desktop-)Taskleiste geheftet werden. Diese verhalten sich an der Taskleiste genauso wie Desktop-Anwendungen und können von dort aus bedient und geschlossen werden. Geöffnete Metro-Apps erscheinen zumindest in aktuellen Builds noch nicht an der Taskleiste, sondern lediglich jene, die man auch an diese geheftet hat. Bewegt man die Maus in einer App an den oberen Bildschirmrand, erscheint eine schwarze Leiste über die sie sich schließen und minimieren lassen. Oft kritisiert unter Windows 8(.1) wurde die Tatsache, dass man beim Öffnen von Apps dauernd zwischen den verschiedenen Benutzeroberflächen geworfen wurde. Um auf diese Kritik zu reagieren, hat Microsoft nun die App-Standards grundlegend überarbeitet. Öffnet man nun eine Bilddatei am Desktop, wird diese standardmäßig mit der Vorschau angezeigt. Wird das Bild jedoch von einer Metro-App aus geöffnet, startet die Fotos-App. Dasselbe gilt selbstverständlich für Links und Dateien anderer Art.
Microsoft Windows 8.1 Bing-Edition
Der russische Leaker WZor hat kürzlich einige Screenshots zu einer neuen Variante von Windows 8.1 veröffentlicht. Demnach soll es nach dem Update neben der Core- und Pro-Variante auch eine Bing-Edition geben. In einigen Märkten war Microsoft gezwungen, N-Editionen von Windows 7 zur Verfügung zu stellen, die beispielsweise den Windows Media Player nicht vorinstalliert hatten. Möglicherweise wird die Bing-Edition in Zukunft als einzige Variante von Windows 8.1 Bing-Dienste vorinstalliert haben. Die auf unserem Test-PC installierte Windows 8.1 GDR1 Build ist eine Professional-Edition und hat dennoch sämtliche Bing-Apps installiert. Welchen Hintergrund also die Bing-Edition hat, ist zu diesem Zeitpunkt unbekannt. Aktuellen Gerüchten zufolge werde Microsoft die Bing-Edition kostenlos oder zumindest zu gesenkten Preisen für Hersteller verfügbar machen, um die Verkäufe von Windows 8.1 etwas voranzutreiben.
RTM erreicht, Auslieferung am 8. April
Mittlerweile hat der Leaker WZor außerdem auf seiner Seite verlauten lassen, dass Windows 8.1 Update 1 am 8. April offiziell für alle Endkunden ausgeliefert werde. Für bestehende Windows 8(.1) Nutzer wird das Update selbstverständlich kostenlos. Auf MSDN soll es schon einige Tage vorher für Entwickler verfügbar sein, nämlich bereits am 2. April.
Microsoft muss es allen recht machen
Microsoft muss mit einem Betriebssystem sowohl Desktop- als auch Tablet-Nutzer bedienen. Dass dies mit Mühe alles unter einen Hut zu bringen ist, zeigt Windows 8 eindrucksvoll. Um auf lange Sicht auf dem PC- und Tablet-Markt relevant zu bleiben, muss sich Microsoft jedenfalls ein Konzept einfallen lassen, das allen Bedürfnissen zugleich genügt.