Nachdem neue Erkenntnisse über die Zukunft von Microsofts Betriebssystemen erst unlängst Teil unserer Berichterstattung waren, kommen nun weitere konkrete Hinweise in diesem Zusammenhang zum Vorschein: „Threshold“ ist der interne Codename der im Frühling 2015 erwarteten Updatewelle für einen Großteil des Microsoft Ökosystems, welche gleichermaßen der Differenzierung von Unterschiedlichem und der Zusammenführung von Ähnlichem dient.
So wird mittlerweile übereinstimmend angenommen, dass das neue Ministartmenü sowie die Möglichkeit, Apps innerhalb der Desktopumgebung in Fenstern auszuführen, erst mit Threshold Einzug in das Windows Betriebssystem finden werden. Während diese Annahme sich bisher auf eine vage Ankündigung vonseiten Microsoft und unbenannte Quellen stützten, tauchen nun zusätzliche (vermutlich) echte Screenshots zu den beiden Neuerungen auf. Der ersten Aufnahme ist das neue Startmenü zu entnehmen, welches in der rechten Menühälfte sowohl Modern-UI Apps als auch gewöhnliche Systemprogramme enthält. Dies ist bereits der einzige Unterschied zwischen dem durchgesickerten Screenshot und der von Microsoft veröffentlichten Grafik, denn letztere zeigte in der rechten Hälfte des Startmenüs ausschließlich Modern-UI Apps. Interessant ist zwar auch der im Fenster ausgeführte Windows Store, doch auch diese Funktion hat Microsoft im Rahmen der BUILD-Developer Konferenz 2014 präsentiert.
Vor diesem Hintergrund sind die auf den Screenshots erkennbaren Versionsangaben weit bedeutsamer: Es handelt sich vorliegend um die Build-Version „9795“, die am 13. Juli dieses Jahres erstellt wurde und die Bezeichnung „Windows 8.1 Pro“ aufweist. Auf den ersten Blick widerspricht dies der Prognose, dass der finale Name von Threshold nicht „Windows 8.x“ lauten werde. Tom Warren von The Verge ist jedoch der Ansicht, dass Microsoft diese Bezeichnung lediglich als Platzhalter für den endgültigen Namen verwende. Sobald das Teststadium sich dem Ende nähere und der finale Name feststehe, werde „Windows 8.1 Pro“ diesem weichen müssen. Ob dies letztlich „Windows 9“ sein wird, lässt sich zurzeit noch nicht sicher sagen – es spricht jedenfalls einiges dafür, aber auch dagegen.
Kürzlich tauchten nämlich die Bezeichnungen „Windows OneCore“ und „One Microsoft OS“ auf halboffiziellen Kanälen auf und nähren seitdem selbstverständlich die Gerüchteküche. Erstere Bezeichnung trat zeitweilig unter anderem auf Sawyer Andersons LinkedIn Profil zu Tage, wo sie in Verbindung mit der Portierung von Windows Phone Funktionen für den Einsatz in beliebigen Windows-Umgebungen Erwähnung fand:
Porting trademark Windows Phone features for use in any Windows operating environment through Windows OneCore.
(S. Anderson, LinkedIn)
Die zweite Bezeichnung, namentlich „One Microsoft OS“, stammt aus dem unten zitierten Stellenangebot, vermöge dessen Microsoft Programmierer für sich gewinnen möchte. Auch hier wird zumindest hinsichtlich des Frameworks der Einheitsgedanke ersichtlich. Allerdings hat Microsofts COO Kevin Turner das Geheimnis schon im Rahmen der WPC 2014 teils gelüftet, als er sich dahingehend äußerte, dass das Konzept der „Universal Apps“ mit der nächsten Windows Version auf die Xbox und Geräte mit größeren Bildschirmen ausgeweitet werde.
The XAML team is building the UI framework at the core of the “One Microsoft” OS. Our framework is used by hundreds of thousands of developers, including many teams at Microsoft.
Our goal is to provide the best modern UI framework, which is integral to the success of our platform and ecosystem. Our charter includes:
Enabling developers to create UI that works well across all of our devices: phones, tablets, PCs, and the Xbox. […]
(Microsoft Careers)
Demzufolge könnte die nächste Windows Version ebenso gut „Windows One“ heißen, dies wäre mit Blick auf die One Microsoft-Ausrichtung und die Redmonder Spielkonsole „Xbox One“ wie auch den Cloud-Dienste „OneDrive“ nur konsequent. Ganz abgesehen davon ist nach wie vor fraglich, ob Threshold denn die nächste Windows Version oder „nur“ eine Art Zwischenupdate für Windows 8 darstellen wird. Deshalb empfehlen wir wie gewohnt, die vermittelten Informationen mit einem angemessenen Grad an Skepsis aufzunehmen.