Heute hat ASUS eine Serie von Geräten angekündigt und wer sich die Ankündigungen nur kurz angesehen hat, der dürfte bemerkt haben, dass „Innovationen“ eigentlich nicht dabei waren. Eine MacBook-Kopie, zwei Surface-Klone und ein iPad Pro-Pendant. All das haben wir schon gesehen, von Microsoft, von HP, Lenovo, Samsung und Huawei.
Wieso sind alle Geräte gleich?
Dass wir nichts Neues sehen an Hardware, ist kein Zufall und auch nicht die Schuld einzelner Hersteller. Microsoft hat mit der Surface-Reihe einen Markt geschaffen und diesem Markt gehört die Zukunft. Die Verkäufe von PCs und Notebooks gehen seit Jahren dramatisch zurück und selbst Tablets stagnieren. Einzig wachsend ist das Convertible-Segment und Microsofts „Kickstand-mit-absteckbarer-Tastatur“-Lösung hat sich als die Beste herausgestellt. Apple will es zwar mit dem iPad Pro nicht wahrhaben und Samsung sowie Huawei laufen blind mit, aber wer ein solches Gerät je zum Tippen verwendet hat, der weiß, wovon ich spreche.
Die Hersteller von PCs müssen sich also entweder auf den Smartphone-Markt konzentrieren, wo Samsungs und Apples Marktdominanz kaum zu brechen sind, oder eben Convertibles bauen. Während HP beispielsweise das schon wirklich gute Surface-Konzept aufgegriffen und weitergedacht hat, beispielsweise mit dem Fingerprint-Scanner am Gerät oder Lautsprecher in der Tastatur, hat es ASUS eigentlich nur kopiert und hofft mit dem Transformer 3 auch ein Stück der iPad Pro-Torte zu bekommen.
Dünner, leichter? Mir egal.
Mit Hardware ist kaum mehr Marketing zu betreiben, was viele Hersteller bislang zu lange versucht haben. Natürlich hat das dünnste Notebook der Welt einen gewissen Reiz, das alleine reicht allerdings nicht mehr aus. Kunden von High-End Geräten erwarten heutzutage ein schönes Design, eine hochwertige Verarbeitung und gute Farbwahl. Wenn es daneben noch das dünnste Gerät der Welt ist, schön, aber deswegen allein wird es heutzutage nicht mehr gekauft. Diese Zeiten sind vorbei.
Das Gemeinsame vor das Trennende stellen
Da sich Hardware nun nur noch marginal unterscheidet, müssen sich Hersteller langsam überlegen, wie sie ihre Hardware überhaupt verkaufen wollen gegenüber Geräten anderer OEMs. Ein guter Support wird eine Sache sein, Software die andere.
Legt man einem technisch nicht versierten Nutzer ein Apple MacBook und ein ASUS ZenBook 3 in die Hand, dann wird er sich für jenes Gerät mit dem wohlklingenderen Namen entscheiden und das ist aufgrund des guten Marketings ganz einfach Apple. Apple macht aber nicht nur einen guten Job darin, die eigene Hardware zu vermarkten, sondern stellt auch die „bessere“ Software in den Vordergrund, was bei Windows-OEMs leider viel zu wenig bis gar nicht passiert.
Schade eigentlich, denn, was Microsoft gerade am Desktop macht, könnte man als guter Marketier locker als einen Vorsprung gegenüber dem iPad Pro oder Apple MacBook verkaufen. Windows Ink, Cortana, Touchpad-Gesten, Multitasking, Windows Hello, GameDVR und das Startmenü sind Windows 10-Funktionen, aber wie viele Endkunden wissen in Wahrheit vor dem Kauf davon? Es ist für jeden Nutzer ein persönliches Killer-Feature dabei und diese Bereiche müssen auch Hersteller ansprechen, nicht Microsoft alleine.
Man hilft damit aber nicht nur sich selbst, sondern der gesamten Windows-Plattform und sieht man den Tatsachen ins Auge, dann wird man schnell erkennen, dass es für die Hersteller keine Alternativen gibt. Wenn einige große Hersteller nicht nur halbherzig hinter Windows 10 stehen würden, wäre möglicherweise auch das Interesse der Entwickler größer und nur diese können gut gemeinte Features, wie Windows Ink, zu großartigen und praktischen Werkzeugen machen, die für Convertibles unverzichtbar sind.
Windows-Hersteller sollten aufhören, zwanghaft nach Kleinigkeiten zu suchen, die das eigene Convertible von einem anderen unterscheidet. Stattdessen sollten sie sich darauf konzentrieren, was die Geräte tatsächlich dem Endkunden anbieten können, anstatt darauf stolz zu sein, dass man einen um die Hälfte kleineren Akku verbaut hat, um das Gerät 0,05 Zentimeter dünner zu machen als die Konkurrenz.
OEMs, zeigt dem Kunden doch, was euer Gerät dank der Kombination aus eurer Hardware und Windows 10 wirklich kann und schon habt ihr genügend Unterscheidungsmerkmale zum iPad Pro, MacBook oder irgendeinem anderen Gerät.
Sehr interessanter Kommentar. Ich nutze W10 auf einem Laptop und einem Desktop und muss ganz ehrlich sagen ich wüsste nicht welche tollen Funktionen man da groß vermarkten sollte. Es wirkt zum Teil immernoch wirklich unfertig. Diese komische Aufteilung von Systemsteuerung und Einstellungen (sollten die nicht zusammengelegt werden?) beispielsweise. Oder mein persönliches Highlight die E-Mail-App, welche auf meinem Laptop gerne mal von eben auf jetzt auf Englisch ist und sich von der Bedienung der App auf meinem Desktop zum Teil, aus irgendwelchen Gründen, unterscheidet. Was ich für wirklich sinnvoll halten würde, wären entsprechende Angebote für zusätzlichen OneDrive-Speicher oder eine (zeitlich begrenzte) Officelizenz.
Super Kommentar!
Das Problem sehe ich aktuell auch eher darin, dass Windows bei den Meisten den Charme eines Fliesentisches besitzt. Alt, unschön, nervig … niemand setzt sich mit dem „neuen“ Windows auseinander. Die Aufgabe der OEMs ist nicht nur ein Gerät zu bauen, sondern dem Kunden auch zu zeigen, warum er gerade dieses Gerät kaufen sollte. Und nur weil es bei Saturn hinten in der Ecke hinter den iPhones, iPads und Android-Tabs liegt, wird es sich nicht besser verkaufen -.- Windows 10 hat mittlerweile so viele Funktionen, dass man sich doch mittlerweile besser vom Wettbewerb absetzen kann, als noch mit den alten Versionen (simple Touch-Geräte für ältere, 2-1 für den Flixter „flexibler Hipster :P“ Gaming-PC, Ink-Device für kreative, etc). Die Leute müssen wissen, das Windows 10 den Personal Computer noch persönlicher gemacht hat 🙂
Ist das nicht theoretisch die Hausaufgabe von Microsoft?
Ach egal, es ist eine nette Idee. Jedoch sollte darauf kein Fokus gesetzt werden. Sonst sehen wir bald von jedem Hersteller die selbe Werbung. Denn so unterschiedlich wie die Hardware mittlerweile ist, ist auch das darauf installierte Windows 10 🙂
Das Windows marketing ist echt schlecht. Bis gar nicht vorhanden.
Wenn ich mir den spot von apple mit dem krümelmonster ansehe…… Da ist nix neues Siri stellt nen timer…. Und trotzdem verkauft apple das als killer feature und ich kaufe es den jungs mit einem lächeln ab!
Ein guter Artikel! Gerne mehr davon ?
Ja, ging mir die Tage auch so. Nur hab ich das hier mit Sar(g)kasmus kund getan, so dass scheinbar wieder keiner folgen konnte…?
OEMs sind Hardware-Fertiger. Ob in deren Chefetagen genug Knowhow über ein OS bekannt ist, darf bezweifelt werden. MS müsste hier direkt in die Firmen gehen und gemeinsam die Vorteile vermitteln. Apple hat diese Probleme nicht so. Da kommt Hardware und Software stärker aus einer Hand.
Aber der Vermarktungsansatz über die Software ist im Grunde der richtige Weg.
Glaub mir, die machen das.
Das Problem ist, die OEMs glauben die Schuld bei Microsoft und Windows 10 suchen zu müssen. Sie bekriegen sich gegenseitig mit Kleinigkeiten anstatt zu zeigen, was das eigene Gerät MIT und DANK Windows 10 kann.
Wieso wirbt kein Gaming PC OEM damit, dass man mit GameDVR super einfach was aufnehmen kann?
Gibt noch hunderte andere Sachen, ist ja nur ein Beispiel.
+1
Vor allem sollen die Hardware-Hersteller endlich mal aufhören, die an sich gute Hardware mit penetranter und unnützer Bloatware vollzumüllen die keine Sau braucht und das System von ersten Tag an ausbremst! Letztens wieder auf einem neuen Acer-Laptop gesehen.
Macht Apple eigentlich auch so einen Mist?