Der Entwickler eines PlayStation 1-Emulators hat seine Anwendung erfolgreich durch die Zertifizierung des Windows Store geschmuggelt, nachdem Microsoft erst kürzlich sämtlichen Emulatoren einen Riegel vorgeschoben hatte. Die Anwendung ist als WinPDFReader getarnt und ist momentan im Xbox Store erhältlich zum Preis von 9,89 Euro.
PlayStation-Spiele können dabei über USB-Sticks, externe Festplatten sowie OneDrive geladen und direkt auf der Microsoft-Konsole gezockt werden. Während die Performance nicht großartig ist, laufen ältere Games, wie beispielsweise Crash Bandicoot mit 30 bis 60 Bildern pro Sekunde.
Mit der Beschreibung „WinPDFReader is a PDF reader for Windows 10.“ sowie gefälschten Screenshots hat der Entwickler es geschafft, den Zertifizierungsmechanismus vom Windows Store auszutricksen. Die Anwendung kann zwar einerseits PDF-Dokumente öffnen, jedoch auch ROMs für die erste PlayStation.
Microsoft (und besonders Sony) dürfte nicht allzu glücklich sein darüber, dass die Anwendung im Windows Store auf der Xbox One zu finden ist, schließlich können damit auch ältere Exklusivtitel des Konkurrenten gespielt werden. Microsoft wird den Emulator wohl bald wieder entfernen, sobald das Unternehmen davon Wind bekommt. Wobei man bei der bisherigen Konsequenz der Redmonder beinahe davon ausgehen könnte, dass die App doch etwas länger im Windows Store bleibt als wir erwarten. Momentan würden wir jedenfalls vom Kauf abraten, denn auch nach dem Download dürfte Microsoft in der Lage sein, die Anwendung zu deaktivieren.
Krass dass sowas durch die Prüfung rutscht ?
Das kann aber richtig ärger geben…und eine lebenslange sperrung
Nein, für den Entwickler nicht. Emulatoren sind prinzipiell erlaubt und einen Emulator samt PDF-Lesefunktion zu bauen, ist auch nicht verboten. Der Entwickler muss gar nichts befürchten.
Oke, dann hab ich das mal falsch verstanden
Selbstverständlich kann der Entwickler für Urheberrechstverletzungen zivilrechtlich haftbar gemacht werden, wenn er dafür z.B. Microsoft arglistig darüber täuscht, dass mit dem Programm Urheberrechtsverletzungen intendiert werden. Ob er das auch gemacht wird, ist eine ganz andere Frage…
… denn wie Microsoft auf eine Verletzung der Store Richtlinien und Sony auf die seines geistigen Eigentums reagiert, sind völlig unterschiedliche Paar Schuhe.
Nein, das Erstellen eines Emulators ist keine Urheberrechtsverletzung.
Weisst du dann wie es mit arglistiger täuschung ist? Er hat ja den store getäuscht…kann er dadurch einfach „rausgeschmissen“ werden?
Das muss jeweils im Einzelfall geklärt werden, inwieweit ein Emulator selbst schon eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Es gibt nämlich durchaus Emulatoren, die nicht völlig contentfrei sind oder deren Ausführung ein Lizenzrechtsverstoß darstellt.
Es gibt da keinen rechtlich pauschalen Persilschein. Letztlich zu klären hätte dies ein Gericht, falls der Entwickler abgemahnt und diese nicht akzeptieren würde.
Hallo Albert, natürlich kann selbst das Erstellen eines Emulators eine Urheberrechtsverletzung darstellen. Eine Konsole hat ein eigenes Betriebssystem. Dieses wird im Emulator entweder integriert oder emuliert. Wenn es einfach so mitgenommen wird, ist das eine Kopie und somit eine Urheberrechtsverletzung. Sollte das Betriebssystem nachprogrammiert worden sein verstößt das mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen Lizenzabkommen und Patentrechte. Somit auch in diesem Fall eine Urheberrechtsverletzung.
Es gibt jedoch bestimmt Emulatoren, die Legal sind. Jedoch alle sind bestimmt nicht legal. Auf jeden Fall verstößt der Programmierer gegen die AGBs von Microsoft. Er hate einen Emulator entwickelt und online gestellt. Ihm muss klar sein, dass das nicht erlaubt ist, sonst hätte er es nicht als PDF Reader tarnen müssen.