Die Europäische Kommission ermittelt bereits seit Jahren gegen Google wegen des Vorwurfs der Ausnutzung der der eigenen Position, um andere Google-Dienste zu stärken.
In einer heute veröffentlichten Presseaussendung heißt es von der EU, Google muss 2,42 Milliarden Euro Strafe zahlen, da „Google die Marktdominanz als Suchmaschine ausgenutzt hat, um einem anderen Google-Produkt einen illegalen Vorteil zu verschaffen, dem eigenen Shopping-Vergleichsportal.“ Google habe durch die prominente Positionierung des eigenen Dienstes den Traffic der eigenen Seite stark erhöht, während Konkurrenten dadurch benachteiligt wurden. In Deutschland haben laut der EU konkurrierende Webseiten eine Reduktion der Besuche um bis zu 92 Prozent gesehen, heißt es in der Aussendung, während Google den eigenen Traffic um das 35-fache erhöht habe. Die EU habe in dieser Sache 5,2 Terabyte an Beweisen ausgewertet und durch zahlreiche Experimente und Suchanfragen beweisen können, dass Google tatsächlich den eigenen Dienst unrechtmäßig durch die eigene marktdominierende Position gestärkt hat.
Die EU fordert Google auf, die wettbewerbswidrigen Praktiken zu unterlassen und zwar innerhalb 90 Tagen. Sollte Google der Forderung nicht nachkommen, wird das Unternehmen bis zu 5 Prozent des täglichen Umsatzes des Mutterkonzerns Alphabet als Strafe bezahlen müssen.
In einer Erklärung ließ EU Kommissarin Margrethe Vestager folgendes verlauten:
„Google bietet einige innovative Produkte und Dienste, welche einen Unterschied in unserem Leben gemacht haben. Aber Googles Strategie für das eigene Shopping-Vergleichsportal bestand nicht nur daraus, einen besseren Dienst für die Kunden zu leisten als die Konkurrenz. Stattdessen hat Google die eigene Marktdominanz als Suchmaschine ausgenutzt, um das eigene Produkt in den Suchergebnissen zu vermarkten, während man die Konkurrenz darin abgewertet hat.
Was Google gemacht hat, ist illegal und verstößt gegen die Wettbewerbsgesetze der EU. Google hat anderen Unternehmen die Chance verwehrt, in diesem Bereich innovativ zu sein und auf gleicher Ebene zu konkurrieren. Und, was am wichtigsten ist, man hat EU-Bürgern keine echte Wahl gelassen, den besten Dienst zu wählen zum Wohle der Innovation.“
Rekordstrafe für Google
Die verhängte Strafe gegen Google in Höhe von 2,24 Milliarden Euro ist mit Abstand die bislang höchste von der EU verhängte Strafzahlung aller Zeiten. Erst 2009 wurde Intel dazu verdonnert, 1,1 Milliarden Euro an die EU zu zahlen, die bislang höchste Strafzahlung an die EU. Zuvor hatte Microsoft mit der Internet Explorer- und Media Player-Causa den Rekord in Sachen EU-Strafen aufgestellt.
Die EU kann bei Strafzahlungen eine Höhe von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes wählen, was im Falle von Google 9 Milliarden US-Dollar wären.
Weitere Strafen für Google möglich
Die EU Kommission ermittelt allerdings nicht nur in diesem Fall gegen den Suchmaschinengiganten. Google ist nämlich möglicherweise in weitere Verstöße gegen das EU-Wettbewerbsgesetz verstrickt. Seit April 2016 wird beispielsweise wegen Android ermittelt, da Google die eigenen Dienste auf den Android-Geräten mit dem PlayStore verbindet, sodass Hersteller keine Wahl haben, als Googles andere Software vorzuinstallieren.
Quelle: EU