Microsoft hat heute den offiziellen Quartalsbericht für das Fiskaljahr 2017 veröffentlicht welches mit dem 30. Juni beendet wurde. In vierten Quartal hat Microsoft insgesamt einen Umsatz von 24,7 Milliarden US-Dollar verzeichnet und einen operativen Gewinn von 7 Milliarden US-Dollar gemacht.
Mehr Geld für Aktionäre dank Mobile-Ausstieg
Erfreulich für die Aktionäre ist jedenfalls, dass Microsoft die Erwartungen in Sachen Profit pro Aktie stark übertroffen hat. Im Vorfeld waren 0,71 US-Dollar pro Aktie erwartet worden, jedoch ist dieser Wert dank der Abschreibung der Nokia-Übernahme, sprich dem Ausstieg aus dem Smartphone-Markt, um 0,23 US-Dollar in die Höhe geschossen. Aktionäre bekommen also eine Dividende von 0,98 statt 0,76 US-Dollar ausbezahlt.
Microsoft: Cloud ist Garantie für fortgesetzte Gewinne
Das Unternehmen erklärte im Quartalsbericht, dass das Wachstum der Cloud-Bereiche auch den Gewinn antreiben und für künftige Gewinne sorgen sollen, doch betrachtet man die Zahlen der unterschiedlichen Sparten, so ist das womöglich nicht ganz realistisch.
Dazu betrachten wir die Umsätze, welche Microsoft im vierten Quartal des FY17 gemacht hat und das Wachstum bzw. den Rückgang in den einzelnen Bereichen:
- Produktivität & Geschäftsprozesse: 8,4 Milliarden US-Dollar (21% Wachstum) (Office, LinkedIn, Dynamics)
- Intelligent Cloud: 7,4 Milliarden US-Dollar (11% Wachstum) (Server, Enterprise, Azure)
- More Personal Computing: 8,8 Milliarden US-Dollar (2% Rückgang) (Windows, Bing, Surface, Xbox, Phone)
Während Cloud und Office weiterhin stark wachsen, ist es immer noch der Consumer-Bereich, der bei Microsoft das meiste Geld einspielt. Im Gaming-Bereich konnte Microsoft ein Wachstum von 3 Prozent verzeichnen, während die Einnahmen über die Xbox Live-Dienste und Software um 11 Prozent stiegen, hauptsächlich aufgrund eines Wachstums an Abonnenten.
Es sind die Abonnenten, die Microsofts Umsätze momentan nach oben treiben und das trifft auch auf den Cloud-Bereich zu. Der Bereich Server-Produkte und Cloud-Dienste hat in der Intelligent Cloud-Sparte alleine einen Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar gemacht, was einem Wachstum von 15 Prozent entspricht. Angetrieben wurde dieses Wachstum laut Microsoft durch den Anstieg des Umsatzes von Azure, welcher um 97 Prozent stieg. Das Problem an dieser Zahl ist, dass es keinen Referenzwert gibt. Microsoft hat den Umsatz von Azure bislang nie in einem Dollar-Wert beziffert, sprich die Einkünfte von Azure könnten in Wahrheit recht klein sein im Vergleich zu dem, was Microsoft mit On-Premise-Server-Lizenzen und Enterprise-Diensten sowie dem Support verdient.
Schlusswort: Microsoft verdient mit Consumern
Wir erlauben uns an dieser Stelle eine letzte Schlussfolgerung aus diesen Quartalszahlen: Während die Cloud Jahr für Jahr enorm wächst, ist es bislang nicht vorgekommen, dass der Abstand zwischen Cloud- und Computing-Bereich kleiner als eine Milliarde US-Dollar war. Im zweiten Quartal von Microsofts Fiskaljahr ist der Abstand noch größer, da im Weihnachtsgeschäft PCs sehr hohe Verkäufe erzielen. Und nachdem die Xbox One X noch dieses Jahr zu Weihnachten auf den Markt kommt, dürfte More Personal Computing den Abstand sogar noch vergrößern.
Microsoft investiert allerdings vergleichsweise wenig in Wachstum im Consumer-Bereich. Der PC-Markt ist langfristig nicht sicher, solange Windows nicht auf mobilen Formfaktoren läuft und dasselbe gilt für Surface, dessen Umsatz um 2 Prozent gesunken ist aufgrund schwächerer Verkäufe. Xbox ist im Consumer-Bereich der Fels in der Brandung, aber der PC ist langfristig nicht sicher, auch, wenn man bei OEM-Lizenzen im letzten Quartal 2 Prozent dazugewonnen hat dank mehr verkaufter Geräte im Premium-Bereich.
Zu erwarten, dass die Cloud die fehlenden Gewinne irgendwann kompensieren kann, ist allerdings eine sehr mutige Rechnung.
Quelle: Microsoft
„Schlusswort: Microsoft verdient mit Consumern“. Das ist richtig, aber Microsoft verdient mit der Cloud mehr als mit Consumern.
-Produktivität & Geschäftsprozesse: 8,4 Milliarden US-Dollar Umsatz – 2,8 Milliarden Gewinn
-Intelligent Cloud: 7,4 Milliarden US-Dollar Umsatz – 2,5 Milliarden Gewinn
-More Personal Computing: 8,8 Milliarden US-Dollar Umsatz – 1,8 Milliarden Gewinn
Bitte Umsatz und Gewinn nicht immer durcheinanderwürfeln.
Du hast ja nicht unrecht , dennoch wird wohl das oder auch dickes Geld mit Consumern gemacht. Da soll MS mal nicht vergessen
Mit der Cloud konnte ich mir auch nicht vorstellen , dass große Unternehmen dafür anmieten. Meist haben sie im eigenen Haus ihr eigenes System. Alleine wegen der know how Sicherheit.
Der Consumer im Vordergrund war mir eigentlich klar, denn die Masse macht es. Es ist keine Seltenheit, dass in einem Haushalt schon mindestens 2 Computer Systeme und mehr sich befinden, in welcher Form auch immer. Bei solchen Aussagen erntete ich in der Regel nur einen Daumen nach unten, jetzt wurde es aber wohl in diesem Artikel bestätigt.
Das der Desktop PC weniger wird, ist nach der heutigen Technologie nicht verwunderlich. Wo noch der große Boom des Desktops war , die Konsumer ihn aber nur für Emails, Briefe schreiben, Online Käufe tätigten und ihre Reise buchten, ist heute ein 2in1, Tablet usw. mehr als ausreichend.
Hinzu kommt noch der Faktor, dass der Lebenspartner oftmal so eine platzraubende, häßliche Kiste nicht im Wohnzimmer stehen haben möchte.
Der PC verschwinden, nein. Erst vor kurzem habe ich ein 70 seitiges Dokument eingescannt, kommt öffter vor und wollte es mit einem Office PC in eine PDF Datei umwandeln , selbst der ging in die Knie. Da zweifel ich mal stark an, dass die „normalen“ 2in1 den Power dafür haben. Außer die Surface ab 2000€. Doch das ist in meinen Augen unwirtschaftlich. Denn mit einem Desktop , in einer richtig guten Ausstattung gibt es für den halben Preis. In den Augen eines Unternehmen steht immer noch im Vordergrund , was kann das 2in1, schneller, besser und effektiver um den höheren Preis zu rechtfertigen. Als Konsumer verlange ich meinen PC viel mehr ab als nur mein Home Office, es ist bei mir, die viel „Nutzbarkeit“ vom Umfang was er alles können muss, daher gibt es kein drumherum eines Desktops.
Auch die PC Spiele Industrie ist noch extrem groß. Es gibt noch extrem viele Spiele, die von der Mechanik her, sich nicht auf Konsolen umsetzen lassen.
Es gibt bei Microsoft normale Konsumenten? Aha. Kann man ja kaum glauben ??
Applaus ?! Kurzfristdenken 2.0?
Das hätte ich gerne ausgeführt.
MS arbeitet seit Jahren sehr zukunftsorientiert. Und im Gegensatz zu einigen Fans auch deutlich realistischer im Bezug auf die eigenen Schwächen und Stärken.
Ich habe meine Probleme damit, die Einstellung der mobilen Sparte als zukunftsorientiert zu werten. Fakt ist: Durch die Abwicklung einer derzeit defizitären Sparte ist der Aktienkurs und die Dividende gestiegen. Schön für die Aktionäre. Ob sich das langfristig als Erfolg herausstellt, wird die Zukunft zeigen. Hier scheint mir persönlich der kurzzeitige Erfolg zu sehr im Fokus zu stehen. Aber gut, meine Meinung.
Das Smartphone Geschäft mit eigener Hardware und eigenem OS ist für MS gescheitert. Daran hätte sich auch langfristig nichts mehr geändert.
Dir macht da wahrscheinlich die zukünftige Relevanz vom mobilen OS sorgen. Genau deshalb tritt MS so offensiv auf Android und iOS auf und hat da schon mehrere Partnerschaften wie z.B. mit Samsung.
Mathematischer Drahtseilakt ☺
(… Mehr Geld für Aktionäre…)
Das sind die Zahlen von MS und die sind in der Form schon korrekt, denn da wurde einfach bei 98 abgerundet bzw. bei 23 aufgerundet.