In einem sehr interessanten Interview mit Bloomberg sprach der aktuelle Microsoft-Chef Satya Nadella über die Bedeutung von Hardware bei Microsoft, über die Bedingungen für den erneuten Bau von Smartphones und die Angst vor künstliche Intelligenz. Er verrät außerdem kurz vor Ende, welches Produkt er gerne vor der Konkurrenz erfunden hätte.
„Wir werden immer in Hardware investieren.“
Hardware ist bei Microsoft spätestens seit der Surface-Reihe nicht wegzudenken. Davor war Hardware aus dem Hause Microsoft eher ein Nebengeschäft und während das Surface für Microsoft auch heute noch ist, hat die Reihe an Windows-Geräten eine sehr hohe Bedeutung für das Unternehmen. Mittlerweile zitiert Satya Nadella Alan Kay, der in den 1980er Jahren gesagt hat, dass jeder, der es mit Software ernst meint, eigene Hardware bauen sollte. Dies hatte man bei Microsoft vor dem Jahr 2012 noch nicht gehört.
„Würden Sie jemals wieder ein Smartphone bauen?“
Die interessanteste Frage des Interviews ist aus unserer Sicht allerdings die Frage nach dem Smartphone von Microsoft. Während Nadella und einige Microsoft-Manager schon sehr häufig auf derartige Fragen, vor allem in Bezug auf das „Surface Phone„, geantwortet hatten, kam überraschend selten in einem Interview die konkrete Nachfrage nach einem Smartphone. Satya Nadella hat sie beantwortet, wie er das auch häufig zuvor gemacht hat, doch eine konkrete Antwort gab es nicht. Man kann sagen, er ist der Frage geschickt ausgewichen. Jeder weiß, was gemeint ist, aber etwas Konkretes sagen möchte man bei Microsoft offenbar nicht.
„Eines der Dinge, das wir bereits öfter gesagt haben, ist: Schauen Sie, was wir derzeit brauchen ist, nicht besessen zu sein von Kategorien, welche schon gesättigt sind. Zumindest nicht nach heutigen Regeln, was heute als Smartphone bezeichnet wird, wird sehr anders sein in der Zukunft.“ – Satya Nadella
„HoloLens, ist es ein mobiles Gerät? Ja, das ist es.“
Er fährt fort und beschreibt, dass HoloLens schließlich auch ein mobiles Gerät ist, welches eigenständig und akkubetrieben arbeiten kann. Nadellas Ziel für Microsoft ist, Kategorien zu erfinden und neu zu erfinden.
Microsoft hat einen anderen Zugang zu AI
Fast noch interessanter ist seine Haltung zu künstlicher Intelligenz und vor allem zur Konkurrenz durch Apple, Google, Amazon und Facebook in diesem Bereich. Satya Nadella scheint seine Konkurrenten in diesem Bereich jedenfalls nicht zu fürchten, womöglich sogar zu unterschätzen.
Angesprochen auf die Konkurrenz durch die zuvor erwähnten Unternehmen lässt er wissen, dass Microsoft einen anderen Zugang zu AI habe. Lachend sagt er:
„Heute ist es etwas pervers, denn alle sagen ‚Schaut mich an, wie cool ich bin, weil ich diese AI-Fähigkeiten habe.‘ Das ist nicht die Art, wie Microsoft an ein Problem herangeht. […] Die wichtigste Frage ist, wie demokratisieren wir AI, sodass jeder unserer Kunden seine eigene künstliche Intelligenz bauen kann. Wenn wir wirklich diese vierte industrielle Revolution haben wollen, müssen wir lieber einen Weg finden, sie zu demokratisieren, sodass jedes Unternehmen, sei es ein kleines Non-Profit oder ein multinationaler Konzern, AI für die eigenen Bestrebungen nutzen kann.“ – Satya Nadella
Hat Elon Musk mit seiner Angst vor AI Recht?
Der Tesla-CEO Elon Musk warnt sehr eindringlich vor den Gefahren von künstlicher Intelligenz, fürchtet er doch, dass sie militärisch verwendet oder gar außer Kontrolle geraten könnte. Diese Angst teilt Microsoft-Chef Satya Nadella nicht. Er ist der Meinung, dass man erst alles Gute einer neuen Technologie ausnutzen sollte. Gleichzeitig solle man ungewollte Konsequenzen im Auge behalten.
Er ist allerdings der Meinung, dass man eine Reihe von Designprinzipien für AI festlegen sollte, sodass die Vorteile von AI genutzt werden können ohne sich vor Gefahren fürchten zu müssen.
„Welches Produkt hätten Sie gerne vor ihrer Konkurrenz erfunden?“
Auf diese Frage möchte Satya Nadella nicht gerne antworten, doch ihm fallen sehr schnell einige Erfindungen ein, die er natürlich lieber aus dem Hause Microsoft gesehen hätte. Dazu sagt er:
„Ich wünschte, wir hätten sogar die relationale Datenbank vor Oracle erfunden.“
Quelle: Bloomberg
Gesättigt?
Das smartphone welches ich gerne hätte gibt es z.B. nicht:
Gegen den flach und kompakt trend hätte ich gerne ein modulares handy mit offenen schnittstellen von hardware seite. Geht eine komponente (display, ram etc.) kaputt sollte sie ähnlich wie beim pc austauschbar sein. Dünnes kompaktes handy am Arsch – will langlebig und ökologisch sinnvoll!
Gibt bzw. gab es schon, wollte nur keiner haben.
Das Fairphone 2 kam Ende 2015 auf den Markt, einzelne Gerätekomponenten konnten einfach durch modulare Bauweise vom Nutzer selbst ausgetauscht oder ersetzt werden, sogar das Display.
Ziel war es, ein nachhaltiges Smartphone zu produzieren, das länger als 3 Jahre unterstützt wird.
Der Erfolg bzw. Bekanntheitsgrad des Fairphones hielt sich allerdings in Grenzen, die Entwicklung vergleichbarer Geräte wurden mittlerweile aufgegeben, und auch für das Fairphone 2 wurde die Produktion von Ersatzteilen bereits beendet.
Mit großem Namen dahinter und vor allem ohne das Wort „Fair“, das eher an Bananen erinnert, wäre das schon viel besser gelaufen… Aber mit „fairem“ Image kann man keine Massen erreichen…
Diese Austauschbarkeit von Komponenten bei modular gebauten Geräten gibt es ja auch nicht bzw. kaum bei Notebooks, wo es sogar leichter umsetzbar wäre und wo ein derart neues System zuerst realisiert werden sollte!
Finde es immer interessant, wie er vom gesättigten Smartphone-Markt spricht. Klar fast jeder hat bereits eins aber trotzdem denken die Leute eher drüber nach, welches neues Smartphone sie sich holen, statt welches Notebook.
Ach, was labers du ^^
Der Desktop ist immernoch wichtig. Jeder hat oder will einen … weil die Leute Cortana nutzen wollen.
Du hast wohl das falsche Umfeld ?
Da hab ich doch für’n Moment die Ironie nicht erkannt. ?
?
Deswegen wird es auch keine neuen Autos geben. Der Markt ist gesättigt
Kühlschränke kauft doch auch keiner mehr, jeder hat ja einen…
Der Markt ist nicht gesättigt, weil jeder ein Smartphone hat, sondern weil nichts Neues mehr kommt.
Die Leute kaufen sich die neuesten Geräte nur noch aus Gewohnheit, weil sie alle zwei Jahre ein neues zur Vertragsverlängerung bekommen.
Was haben die neuesten Smartphones schon für Neuerungen an sich?
Es wird doch nur noch an dem rumgeschraubt, was eh schon jedes Smartphone hat, und dem Kunden wird vorgegaukelt, dass er solche nutzlose Dinge wie randlose Displays, oder nicht mehr wahrnehmbare Bildauflösungen braucht.
Es geht nur noch um das Statussymbol, nicht mehr um das eigentliche Gerät.
Wer auf solche Dinge keinen Wert legt, muss mittlerweile lange nach einem Grund suchen, sich den Kauf eines neuen Smartphones zu rechtfertigen.
Sich in einem Markt mit bestehenden Gewohnheitskäufern etablieren zu wollen ist ein schwieriges Unterfangen, da kann es eben besser sein, zu versuchen, den Markt von hinten aufzurollen, mit einem neuen, anderen Produkt, das wieder das Begehren nach neuer Technik weckt.
Im Grunde das Nintendo-Prinzip:
Wenn du nicht mit der Konkurrenz mithalten kannst, tu was Anderes, und hoffe darauf, dass es ankommt.
Sehr gut geschrieben ??
„Mittlerweile zitiert Satya Nadella Alan Kay, der in den 1980er Jahren gesagt hat, dass jeder, der es mit Software ernst meint, eigene Hardware bauen sollte. Dies hatte man bei Microsoft vor dem Jahr 2012 noch nicht gehört.“
Wus? Microsoft Sidewinder?
Wie kommt ihr jetzt darauf dass er noch einmal ein Smartphone bauen möchte ?
Es war lediglich eine typische Manager Antwort die nichts aussagt.
Nach diesem Interview bin ich so klug wie vorher. Nadella versteht es tatsächlich wie kaum ein anderer viel zu labern ohne wirklich etwas zu sagen….sich aus der Verantwortung stehlen. Der hätte auch in der Politik Karriere machen können.