Spintires: MudRunner erscheint heute als Nachfolger des 2014 veröffentlichten und sehr beliebten Spiels Spintires. Vor Kurzem haben wir bereits über den Releasetermin berichtet. Erneut haben sich der Entwickler Pavel Zagrebelnyj und der Publisher Oovee Game Studios zusammengetan, um uns ein weiteres Mal ein realistisches und erfreuliches Spielerlebnis zu liefern. Wie gut ihnen dies gelungen ist, möchte ich in diesem Review vermitteln.
Bei Spintires: Mudrunner handelt es sich um eine Art Simulator, der euch allerdings nicht den Alltag von Landwirtschaftsfahrzeugen näherbringen soll auf eine äußerst trockene Art und Weise. Bei Spintires: Mudrinner geht es darum, ein Schwerfahrzeug durch Schlamm, Dreck, Flüsse und Waldwege zu manövrieren. Ihr habt dabei die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug, müsst die Handbremse ziehen, Allrad oder die Differenzialsperre aktivieren und deaktivieren. Ziel des Spielers ist es, die einzelnen Missionen zu Ende zu führen und das ist angesichts der realistischen Boden-Physics oft leichter gesagt als getan.
Spielmodi
Zu Beginn des Spiels werden wir erst einmal ins Tutorial geleitet. Dieses ist sehr ausführlich und es werden uns sämtliche Elemente der Steuerung vorgestellt sowie die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung. Wer das Tutorial im Nachhinein noch einmal spielen möchte, kann dies jederzeit über das Hauptmenü aufrufen.
Daraufhin geht es an die weiteren Spielmodi. Es gibt einen Singleplayer, einen Multiplayer und einen Challengemodus. Letzterer wird uns nach dem Tutorial empfohlen. Zum Einen enthält der Challengemodus einige Tipps, zum Anderen sind die neun Levels dort eher kurz gehalten und geben einen guten Vorgeschmack was einem im Singleplayer erwartet.
Dieser besteht aus sechs großen Karten. Dort müssen wir unter diversen Begebenheiten Baumstämme von der Holzstation zum Sägewerk bringen. Diverse Hindernisse erschweren uns dabei den Weg. Dazu zählen reißende Flüsse, hohe Hügel, dichte Wälder, tiefer Matsch oder Blockaden, welche wir nur ohne Ladung passieren dürfen. Im Laufe des Spiels schalten wir nach und nach neue Geländefahrzeuge frei. Davon gibt es im gesamten Spiel 19 Stück.
Eine Story gibt es nicht. Für einen einzigen Entwickler wäre das auch sehr viel verlangt. Allerdings mindert das den Spaß am Spiel nicht. Die Karten sind interessant genug gestaltet und jede für sich eine eigene Herausforderung, sodass man einen Storymodus nicht vermisst.
Spielerlebnis
In diesem Teil möchte ich die Punkte Grafik, Sound, die Physik-Engine sowie das Gameplay zusammenfassen. Generell hat das Spiel einen sehr guten Eindruck hinterlassen, in sämtlichen Punkten. Die Fahrzeuge und die Umgebung sind grafisch sehr schön anzusehen. Wenn wir durch Matsch fahren haftet dieser am Fahrzeug. Wasser wiederum spült den Dreck ab und trocknet nach einiger Zeit. Während des Spielens stellt man immer wieder fest, wie umfassend die Physik-Engine ist. So sind die Fahrzeuge je nach Gewicht leicht oder nur schwer zu manövrieren. Eine Onboard-Perspektive trägt ebenfalls einen großen Teil zum Spielspaß bei. Das HUD ist sehr übersichtlich gehalten. An den Tannen sind einzelne Nadeln zu erkennen, auf dem Boden einzelne Zweige von Büschen. Einzig der Matsch ist als simpler Klumpen gehalten ohne Steinchen und Grashalme, aber muss Dreck denn wirklich schön aussehen?
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Einblick ins Spiel geben. Erwähnt habe ich bereits, dass das Spiel in den genannten Punkten einen starken Eindruck hinterlassen hat. Aus diesem Grund schildere ich was ich im Spiel erleben konnte:
Wieder in der Werkstatt angekommen, nachdem ich mit einem kleinen Geländewagen die Karte erkundet habe, wechsle ich in einen größeren Truck. Daraufhin bringe ich ein Ersatzrad an, um auf Schäden am Fahrzeug vorbereitet zu sein. Zudem lasse ich einen Holzauflieger anbringen um einen Holzanhänger anhängen zu können. Nun geht es los zur Holzstation, von der aus die aufgeladenen Baumstämme, dann zum Sägewerk gebracht werden müssen. Die ersten Meter auf einer geteerten Straße stellen kein Problem dar. Nach einiger Zeit endet die befestigte Straße und geht über in einen von vielen Reifenspuren durchzogenen Weg aus Schlamm.
Ich verlangsame das Fahrzeug um Schäden zu verhindern und beginne damit durch den Matsch zu fahren. Die Front und die Seiten des Trucks sind mit Dreck bespritzt. Mal geht es etwas schneller, mal nur sehr langsam voran. Häufig muss ich zwischen den ersten drei Gängen herumschalten. An den Reifen bleiben immer wieder große Schlammbrocken haften. Nach einiger Zeit, viel Geduld und hoher Belastung für das Fahrzeug gelange ich auf eine Bergkuppe. Hinter mir sind die tiefen Spuren, welche mein Truck hinterlassen hat, sehr gut zu erkennen. Weiter gerade aus verläuft der Weg. Links von mir befindet sich eine weitläufige freie Wiese. Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass der Weg einen großen Bogen um die freie Fläche schlägt.
Ich beschließe das mögliche Risiko in ein Sumpfgebiet zu geraten einzugehen und fahre vom Weg herunter auf das endlos erscheinende Gebiet zu. Den Hang hinunter hat mein Fahrzeug mit einigen abgebrochenen Ästen und Steinen zu kämpfen. Unten angekommen ist die Geschwindigkeit des Trucks so hoch, dass ich einem Felsen nicht mehr ausweichen kann, da die Lenkung ohnehin schon sehr schwergängig ist. Ein lautes Krachen beim Aufprall unterstreicht meine Befürchtungen. Der Motor ist abgestorben und lässt sich nicht mehr starten…
Einzig und allein das Beladen eines Holzanhängers reißt den Spieler aus dem Spielfluss. Seid ihr bei der Holzstation angekommen müsst ihr euer Fahrzeug und den angekoppelten Anhänger in die gekennzeichnete Zone bringen. Während es reicht den Truck einfach in die Zone hineinzufahren, um ihn zu beladen, muss der Anhänger in eine bestimmte Position gebracht werden. Angezeigt wird dies durch zwei rote Pfeile, die auf die vorgegebene Position verweisen. Dies kann zu einer echten Geduldsprobe werden.
Ist der Anhänger an die gewünschte Position gebracht, gibt das Spiel entweder die Möglichkeit den Anhänger zu beladen oder ihr bekommt die Meldung, dass der Hänger noch immer nicht an der korrekten Stelle steht. Dies können zum Teil nur wenige Zentimeter sein, aber auch mehrere Meter oder eine um 90 Grad gedrehte Position sein. Teilweise habe ich mehrere Minuten damit verbracht, den Anhänger wie gewünscht abzustellen, bis das Spiel die Position akzeptiert hat oder ich die Versuche aufgegeben habe. Jedoch möchte ich davon absehen, dem Spiel die Schuld dafür zu geben. Genau so gut könnte ich die Pfeilrichtungen fehlinterpretiert haben.
Spintires Mudrunner – Fazit
Nach meiner Zeit mit diesem Spiel ist ein insgesamt positiver Eindruck geblieben. Es macht eine Menge Spaß, sich allen Arten von Hindernissen zu stellen und sich durch die Levels des Spiels zu kämpfen. Umso glücklicher und motivierter ist man, nachdem man einen reißenden Fluss, eine enge Bergstraße oder ein Sumpffeld überwunden hat. Zudem ist die Fahrzeugauswahl sehr umfangreich. Ohne den Vorgänger zu kennen muss ich sagen, dass es sich um ein fantastisches Spiel handelt