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Interessenkonflikt: Google Chrome führt einen Kampf gegen Adblocker

Google ist der größte Werbekonzern der Welt und gleichzeitig auch der größte Browser-Anbieter der Welt. Allein schon diese Tatsachen schaffen eine großartige Basis füreinander. Basierend auf die Nutzerdaten im Browser kann Google noch genauer Werbung für seine Kunden ausliefern

Kontrollverlust

Die Existenz von Adblockern macht für Google allerdings den Interessenkonflikt perfekt. Die kleinen Erweiterungen zum Blockieren von Werbung erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ganz zum Ärgernis des größten Werbekonzerns der Welt.

Google verdient nämlich sein Geld nicht damit, Nutzern in Form des Chrome-Browsers einen Dienst bereitzustellen. Stattdessen ist es für den Suchmaschinengiganten wichtig, dass auch im eigenen Browser die eigene Werbung angezeigt wird.

Google will Adblocker zerstören

Als größter Browser-Hersteller will man diesen kleinen Adblocker-Programmen nun ein Ende setzen. Google hat Anfang des Jahres Pläne angekündigt, die WebRequest-Schnittstelle in Chrome einzustellen. Diese wird allerdings verwendet, um Werbung im Chromium-Browser zu blockieren. Darauf basieren sowohl der neue Edge-Browser als auch Google Chrome selbst.

Der Ersatz dafür wäre ein Regel-basiertes System, welches Platz für bis zu 30.000 Einträge bot. Das Problem ist: Viele Adblocker nutzen über 75.000 Regeln. Das Resultat: Extrem viel Werbung könnte dadurch nicht mehr effektiv geblockt werden. Google könnte mehr Werbung angzeigen.

Fragwürdige Begründung

Google hat nun angekündigt, dass man die notwendige WebRequest-Schnittstelle nicht einstellen will. Diese wird weiterbestehen. AnmerkungL Die Blocking-Funktionalität der Schnittstelle wird entfernt.

Das Resultat wäre für Nutzer und Hersteller von Adblockern noch schlimmer: Damit könnte nämlich gar keine Werbung mehr blockiert werden. Google hat es also glasklar darauf abgezielt, die Existenz von Adblockern zu beenden.

Monopolstellung

Google ist der größte Werbekonzern der Welt und gleichzeitig der größte Browser-Hersteller der Welt. Nachdem der Marktanteil des Browsers nicht zu brechen ist, setzt man Pläne um, die geschäftsschädigenden Werbeblocker zu verbannen. Nachdem das Geschäftsmodell von AdBlock Plus in Deutschland als legitim angesehen wird, nutzt Google in Wahrheit seine Monopolstellung, um diese Konkurrenz aus dem Weg zu räumen.

Der Konzern selbst begründete die Änderung mit der verbesserten Performance der neuen Schnittstelle. Wie allerdings Plugin-Entwickler schnell beweisen konnten, ist diese Begründung völliger Schwachsinn, besonders in Relation zu der Verlangsamung der Performance, wenn die Werbung auf den Seiten tatsächlich geladen wird.

Der Entwickler des beliebten uBlock Origin-Plugins fasste den Interessenkonflikt bei Google sehr treffend zusammen:

„Google’s primary business is incompatible with unimpeded content blocking. Now that Google Chrome product has achieve high market share, the content blocking concerns as stated in its 10K filing are being tackled.“

Unerfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass Microsoft in diesem Schlamassel dank des Chromium Edge ebenfalls mit drin hängt. In weiterer Folge wird Microsoft nämlich Googles Politik zur Festigung der eigenen Monopolstellung weiter unterstützen, indem man die von Nutzern und Entwicklern unerwünschte Änderung

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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