Das Trekstor PrimeBook P15 ist vor wenigen Wochen in den Markt gestartet, um im Segment der Premium-Einsteiger-Notebooks mitzumischen. Computer generell werden immer seltener gewechselt und reguläre Endverbraucher verwenden ihre Laptops gerne bis zu 7 Jahre. Wenn dann der Neukauf ansteht, wie das bei vielen Kunden aufgrund des ablaufenden Supports für Windows 7 der Fall sein wird, überlegt man sich zu einem eher hochwertigeren Gerät zu greifen. Die Endkunden verlangen heute mehr von diesen Notebooks, wünschen hochwertigere Gehäuse, sind bereit in bessere Hardware zu investieren und erwarten im Gegenzug eine längere Haltbarkeit, sowohl im Hinblick auf die Leistung als auch auf die Kompatibilität mit Software in einigen Jahren.
Video Test
Mit der Acer Swift-Reihe hat sich der taiwanesische Hersteller außerordentlich stark in diesem „Premium-Einsteiger“-Segment positioniert. In diesem Feld möchte auch der deutsche Hersteller Trekstor mitmischen, hat jedoch seine Zielgruppe preislich unterhalb dieser Geräte angesiedelt. Das Trekstor PrimeBook P15 soll die oben genannten Erwartungen erfüllen, aber dabei trotzdem für größere Kundenschichten erschwinglich sein.
Trekstor PrimeBook P15 Test – Verarbeitung und Design
Zu Preisen zwischen 300 und 450 Euro, je nach Konfiguration, gibt es ein FullHD-IPS Display mit dünnem Rahmen, Fingerabdruck-Scanner, USB-C Port und Metallgehäuse, wohlgemerkt alles in der Serienausstattung. Rein äußerlich merkt man dem Trekstor PrimeBook P15 seinen günstigen Preis jedenfalls nicht an. Ein Laie würde niemals einen Preis unter 500 Euro vermuten, was wohl in Sachen Verarbeitung ausreichend aussagekräftig ist.
Wenn nicht, sind hier trotzdem ein paar Worte mehr. Das Trekstor PrimeBook P15 ist ein unglaublich schlankes Notebook. Auf der linken Seite findet gerade einmal der proprietäre runde Ladestecker sowie ein USB-C Port Platz, während sich rechts der 3,5mm Klinkenstecker befindet. Übrigens kann das Notebook über den USB-C Port auch aufgeladen werden, aber es wird kein solches Netzteil mitgeliefert.
Anschlüsse auf der Rückseite
Alle übrigen Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite, was eine „interessante“ Idee ist, die am Laptop-Markt echt selten geworden ist. Ich persönlich bin ein Fan davon, wenngleich Endverbraucher die beiden USB-A Ports fürs Erste lieber an den Seiten hätten. Langfristig könnte sich das aber womöglich ändern, je nachdem, wie schnell der Markt den neuen Standard annimmt. HDMI 1.4 befindet sich ebenfalls auf der Rückseite, was überhaupt kein Problem ist. Angeschlossen an einen externen Monitor kann man mit der Laptop-Tastatur arbeiten und eine Maus benutzen ohne, dass das Kabel jemals im Weg ist. Hinten findet ihr auch einen MicroSD-Kartenslot, der die ansonsten gefühlt hochwertige Verarbeitung des Laptops etwas mindert. Dieser kleine Teil unter dem Scharnier besteht nämlich aus Plastik und das ist einfach nicht auf dem Niveau verarbeitet wie das restliche Metallgehäuse. So sind die Ports ein bisschen scharfkantig, was man eben besonders beim MicroSD-Karteneinschub merkt.
Insgesamt muss man aber sagen, das Trekstor PrimeBook P15 ist ein außerordentlich gut verarbeitetes Notebook. Die Kanten des Metallgehäuses sind schön abgeschliffen, das Display lässt sich mit einer Hand aufklappen und ganz und gar nicht durchbiegen. Die Display-Konstruktion wirkt ähnlich solide wie beim Surface Laptop. Für den Preis ist die Verarbeitung überragend.
Trektor PrimeBook P15 Test – Tastatur & Touchpad
Ein 15-Zoll Notebook mit einer vollwertigen Tastatur inkl. Num-Pad ist keine ungewöhnliche Sache, möchte man glauben. Heutzutage ist das allerdings schwerer als je zuvor, denn die Display-Ränder bei Notebooks sind in den letzten drei bis vier Jahren bedeutend schmaler geworden. Die Gehäuse wurden entsprechend kleiner, was es wiederum schwieriger macht, die Tastatur passend zu machen.
Ganz offensichtlich wollte Trekstor weder auf einen dünnen Rahmen verzichten, noch auf ein Num-Pad. Daher gibt es beides mit dem Kompromiss, dass die Tasten sowie die Tastenabstände beim PrimeBook P15 ein bisschen knapper bemessen sind, als bei anderen Laptops. Man gewöhnt sich allerdings sehr schnell an die geringen Abstände und die etwas kleineren Tasten. Ich kann mittlerweile am Trekstor PrimeBook P15 genauso schnell tippen wie bei jedem anderen Laptop. Die einzelnen Tasten sind verarbeitungstechnisch gut, wenn auch das Feedback etwas schwammig ist. Es ist zweifellos keine Top-Tastatur, die mich einen Surface Laptop oder MacBook weglegen lässt. Aber sie ist gut genug, dass ich nicht eines dieser Geräte zwanghaft aus meiner Tasche kramen würde, wenn ich einen längeren Text schreiben muss. Sie ist ordentlich und auch, wenn ich mich etwas daran gewöhnen musste, war ich am Ende absolut zufrieden.
Riesiges Touchpad
Das Trekstor PrimeBook P15 hat ein enormes Touchpad, das von der Fläche fast so groß ist wie jenes im 15-Zoll MacBook Pro. Das hatte mir zu Beginn echt Sorgen gemacht. Apple baut bekanntlich großartige Trackpads, aber sogar die MacBooks hatten zum Release enorme Probleme mit der Handflächen-Erkennung. Das Trackpad soll schließlich nicht reagieren, wenn man auf der Tastatur schreibt. Das kann unglaublich ärgerlich sein.
Wenn es Apple, der große Hersteller aus Kalifornien, nicht fehlerfrei hinbekommt, wie soll es dann der kleine deutsche Laptop-Hersteller aus Bensheim? Und dann bekomme ich dieses 300 Euro-Notebook zum Testen, sehe das enorme Touchpad und den „Touchpad deaktivieren“-Knopf auf der Tastatur. Und ich denke mir, das kann nicht gutgehen.
Oh, und wie es kann. Riesen-Irrtum von meiner Seite und ich staunte nicht schlecht. Die Palm-Detection ist überragend. Es gab absolut keine versehentlichen Klicks, welche Texte auswählen oder in der Zeile herumspringen. Es ist mir ein Rätsel, wie Trekstor das geschafft hat, aber es ist mir ehrlich auch egal. Es funktioniert hervorragend und nachdem Trekstor auch den Präzisionstouchpad-Treiber von Microsoft nutzt, bin ich ziemlich sicher, dass kein zukünftiges Windows-Update das Touchpad ruinieren wird.
Die Größe des Touchpads ist also einmal erfreulicherweise kein Fluch. Ist es denn ein Segen? Nun, der Platz wird einem damit nicht ausgehen. Großartig ist das Eingabegerät aber nicht und in Sachen Qualität natürlich nicht vergleichbar mit dem zuvor angesprochenen Apple-Notebook. Es ist schnell, aber nicht überragend präzise. Gut genug für den Alltag ist es ohne jeden Zweifel. Bilder und Videos würde ich aber damit nicht zwingend bearbeiten, solange ich nicht muss. Grundsätzlich ist das angesichts des Preises aber nur mein verwöhntes Jammern auf hohem Niveau. In dem Preisbereich ist das Touchpad sehr gut, wenn nicht sogar überragend.
Trekstor PrimeBook P15 Test – Display
Das Trekstor PrimeBook P15 verfügt über ein 15,6-Zoll FullHD IPS Display, was für diesen Preisbereich nicht mehr ungewöhnlich ist. Dank verwendeter IPS-Technologie ist die Farbdarstellung gut, die Kontraste in Ordnung und die Blickwinkel passen auch. In diesen Kategorien ist es für den Preis durchschnittlich. Beeindrucken kann das Display allerdings nicht, wobei man das zugegeben in diesem Preisbereich auch wohl kaum erwarten darf.
Eher muss man da schon einige Kompromisse machen, was beim PrimeBook P15 definitiv der Fall ist. Ganz besonders bei der Helligkeit machen sich die Einsparungen bemerkbar. Das Display des Notebooks ist unterdurchschnittlich stark ausgeleuchtet, spiegelt dank der Verglasung stark und ist somit kaum für den Einsatz draußen geeignet. Im direkten Sonnenlicht ist das Notebook kaum verwendbar und Schwierigkeiten hat man bereits bei bewölktem Himmel.
Obwohl der Formfaktor für ein 15-Zoll Notebook durchaus noch kompakt ist, kann man es wegen der schwachen Helligkeit vor allem im Innenraum nutzen. Draußen ist es bei schönem Wetter leider nur im dichten Schatten oder bei starker Bewölkung verwendbar.
Trekstor PrimeBook P15 Test – Performance und Software
Für viele durchschnittliche Heimanwender wird das unterdurchschnittlich helle Display nicht wirklich ein Problem darstellen. Wenn das Notebook ohnehin die meiste Zeit zuhause eingesetzt wird, fällt die Helligkeit nicht derart ins Gewicht.
Deutlich mehr riskiert der deutsche Hersteller hier bei der Performance. Verbaut ist im Trekstor PrimeBook P15 ein Intel Pentium N4100-Prozessor, dem 4 oder 8 Gigabyte RAM und 128 oder 256 Gigabte an SSD-Speicher zur Seite stehen. Bei unserem Modell handelt es sich um die Höchstkonfiguration.
Zusammen mit 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und der schnelleren M.2 SSD ist das Notebook für alltägliche Browsing- und Office-Aktivitäten bestens geeignet. Wer lediglich den Browser nutzt, Unigram, Skype, die Mail-App oder ähnliche Programme des Alltagsbedarfs, wird mit der Leistung des Nobteooks höchst zufrieden sein. Selbstverständlich haben wir im Zuge unseres Tests aber auch die Grenzen austesten wollen. Diese sind, würde ich sagen, Bildbearbeitung. Während Photoshop lauffähig ist und man damit durchaus das eine oder andere YouTube-Thumbnail erstellen kann, will man damit eher auf lange Sicht nicht arbeiten. Besonders bei größeren Bildern können Ladezeiten den Nutzer durchaus bremsen. Zu wessen Aufgabenpensum die Bearbeitung von Bildern mit Photoshop zählt, der sollte einen Bogen um das Trekstor PrimeBook P15 machen. Für alle anderen Aufgaben des Alltags ist es aber sehr gut geeignet. Die Alltagsperformance ist gut, wenn auch für den Preis mehr geht.
Die Konkurrenz
Zweifellos gibt es für dieses Geld nämlich Notebooks, die rein von der Leistung mehr bieten können. Für unter 400 Euro gibt es ein , , oder ein . Gegen Geräte wie das HP 250 G7 will das Trekstor PrimeBook P15 allerdings nicht mit Performance bestehen, sondern durch eine hochwertigere Verarbeitung und eingangs erwähnte „Premium“-Features. Das HP 255 G7 ist einer dieser Plastikbomber, wie er im Buche steht: Billiges, dickes Gehäuse, aber die Hardware im Inneren spricht für sich. Besserer Prozessor, mehr Arbeitsspeicher, ähnliches Display, größere SSD und trotzdem ein besserer Preis. Kompromisse macht man hier beim Akku und ganz klar bei der Verarbeitung.
Ich persönlich trage lieber ein dünnes, leichtes und hochwertiges Notebook mit rum, als so einen Plastikbomber in den Rucksack zu stecken. Da die Performance für die meisten aufgaben des Alltags ausreicht, ist mir das den nicht weiter fühlbaren Performance-Kompromiss wert. Vorausgesetzt aber, dass ich es mit mir rumtrage und die meisten Heim-Anwender machen das eher nicht.
Trekstor PrimeBook P15 Test – Akkulaufzeit
Trekstor verbaut im PrimeBook P15 einen vergleichsweise großen Akku, welcher mit 37 WH durchschnittlich groß ist. Kombiniert mit den stromsparenden Komponenten ist eine ganz solide Laufzeit von 5 bis 6 Stunden im Alltagsgebrauch möglich. Abhängig von der eingestellten Helligkeit tendiert man bei höherer Display-Ausleuchtung eher in die Richtung der 5 Stunden-Marke.
Das ist für ein 15-Zoll Notebook mit einer derart geringen Tiefe und in diesem Preisbereich jedenfalls ein guter Wert. Mobiles Arbeiten über einen ausgedehnten Zeitpunkt ist damit zweifellos möglich.
Diese Stärke bei der Laufzeit macht es trotzdem nicht zum idealen Uni-Notebook. Obwohl es dünn und leicht ist, sollte man bei Geräten für Schule oder Uni höchstens zum 14-Zoll Formfaktor greifen. Hier hat Trekstor selbst das PrimeBook P14, das in seinem Preisbereich sehr gut und für die mobile Arbeit etwas besser geeignet ist.
Trekstor PrimeBook P15 Test – Fazit
Das Trekstor PrimeBook P15 ist ein sehr ordentliches 15-Zoll Notebook mit einem stimmigen Gesamtpaket, was vorbildlicherweise für alle Konfigurationen gilt. Ob man nun zu 4 oder 8 Gigabyte Arbeitsspeicher greift, das Preis-/Leistungsverhältnis ist noch in Ordnung.
Man muss sich allerdings bewusst für das hochwertigere Gehäuse, den größeren Akku und USB-C entscheiden und gegen bessere Spezifikationen im billigerem Mantel. Besonders in Anbetracht dieser Plastik-Konkurrenz sind die 500 Euro für den Pentium N4200 im PrimeBook P15 schwer zu rechtfertigen.
Trekstor PrimeBook P15 vs HP 250 G7
Ein HP 250 G7 hat ein Plastik-Gehäuse, das in seiner Qualität dem PrimeBook P15 nicht ansatzweise das Wasser reichen kann und es hat auch einen kleineren Akku. Dafür steckt darin jedoch auch ein Intel Core i5-8265U Prozessor, ebenfalls 8 Gigabyte RAM und eine 256 Gigabyte große SSD und es kostet trotzdem weniger als das PrimeBook P15.
Meine ehrliche, persönliche Kaufentscheidung würde ich zwischen diesen beiden Geräten davon abhängig machen, ob ich das 15-Zoll Notebook nur zuhause nutze oder auch mitnehme. Beim reinen Schreibtisch-Couch-Heim-Einsatz würde ich das HP 250 G7 kaufen. Jeden Tag mitnehmen würde ich das schwerere, klobige Plastik-Notebook aber nicht wollen.
Und für die Uni bzw. Schule empfehle ich keines davon, sondern eher ein Trekstor PrimeBook P14 oder etwas in dieser Größenkategorie.