Das Apple Event ist vorbei, der Hype zu Ende und die meisten Leaks sind bestätigt worden. Meine geplante Headline dieses Artikels hat für mich die Apple-Konferenz perfekt zusammengefasst: „Alle guten Gerüchte waren falsch.“ Ob nun eine kleinere Notch, ein Fingerabdruck-Scanner unter dem Display, ein USB-C Anschluss oder gar umgekehrtes Wireless Charging. Was an innovativen Funktionen bei anderen Herstellern schon verfügbar ist und für das iPhone 11 vermutet wurde, kam am gestrigen Abend nicht. Dafür allerdings andere Neuigkeiten, darunter ein überraschenderweise günstigerer Preis.
Während des Apple-Events im September präsentierte Apple das neue iPhone 11. Interessant ist, dass es sich hierbei um das „Einsteiger-Modell“ handelt. Denn der Hersteller aus Kalifornien positioniert das Gerät als Nachfolger zum iPhone XR.
iPhone 11: Die Hardware
Das iPhone XR war klar die Basis für das neue iPhone 11, wo insbesondere die internen Spezifikationen aktualisiert wurden. Zuerst aber zu den Gemeinsamkeiten: Beim Display nutzt Apple weiterhin ein 6,1-Zoll großes „Liquid Retine“ Display mit einer AUflösung von 1792 x 828 Pixeln. Es handelt sich hierbei weiterhin um ein IPS-Display, welches eine Pixeldichte von 326 ppi erreicht. Außerdem gleich geblieben ist die Hauptkamera, allerdings bekommt das iPhone 11 eine weitere Weitwinkelkamera dazu. Darüber sprechen wir im Artikel weiter unten im Detail.
Das neue iPhone 11 bleibt von den Farben auch von seinem Vorgänger unterscheidbar. Das neue iPhone 11 ersetzt das blaue Modell durch eine minzgrüne Variante und das korallfarbene iPhone XR durch ein orchideen-violettes iPhone 11. Weiterhin gibt es das Gerät in Schwarz, Weiß, Gelb und als Product Red-Modell.
Neu ist nämlich der wesentlich schnellere und verbesserte Apple A13 Bionic Chip, welcher über insgesamt sechs logische Prozessorkerne verfügt. Zwei davon sind Performance-Kerne mit einer hohen Taktrate, während vier Effizienz-Kerne mit niedrigeren Taktraten im Alltagsbetrieb für ausreichend Leistung sorgen sollen. Die Performance-Kerne werden nur dann aktiviert, wenn bei ressourcenhungrigen Anwendungen und Spielen auch eine höhere Performance benötigt wird. Apple verspricht bei den Kernen eine Leistungsverbersserung von bis zu 20 Prozent bei bis zu 40 Prozent höherer Effizienz. Des Weiteren steckt im A13 Bionic-Chip eine GPU mit vier Kernen sowie eine Neural Engine für Machine Learning-Aufgaben mit 8 Kernen. Auch hier soll es jeweils eine Leistungssteigerung von 20 Prozent geben.
Neu ist außerdem, dass Apple beim iPhone einen besseren Sound anbieten will durch Unterstützung von Dolby Atmos sowie verbesserten Stereo-Lautsprechern. Apple gab zudem bekannt, dass die Laufzeit etwa eine Stunde länger sein soll als beim iPhone XR.
iPhone 11: Die Kamera
Das iPhone 11 verbessert sich im Vergleich zum iPhone XR in einem wichtigen Punkt wesentlich: der Kamera. Das iPhone 11 verfügt über dieselbe 12 Megapixel Kamera mit 26 mm Brennweite und einer Blende von f/1.8. Optische Bildstabilisierung ist an Bord und weiterhin können Videos in 4K bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zum iPhone XR, denn Apple verwendet weiterhin dieselbe Kamera-Einheit.
Das leicht veränderte Design des iPhone 11 auf der Rückseite hat das Smartphone hauptsächlich der Inklusion einer zweiten Kamera zu verdanken. Im Gegensatz zu den Flaggschiff-Vorgängern setzt Apple hier allerdings nicht auf eine Telefoto-Kamera, welche für einen zusätzlich Zoom sorgt und bessere Portrait-Fotos ermöglichen soll. Der Hersteller aus Cupertino folgt hier dem Industrietrend und verbaut eine gänzlich neue Ultra-Weitwinkel-Kamera. Diese nutzt denselben 12 Megapixel Sony Exmor IMX333-basierten Sensor, allerdings eine 13 mm Linse mit f/2.4 Blende. Apple teilt mit, dass damit ein 120 Grad-Blickfeld möglich wird.
Apple verbaut damit eine Linse, welche auch vom Markt wesentlich gefragter ist als die Telefoto-Dual-Kameras, die man in der Vergangenheit benutzt hatte. Andere Hersteller, darunter Huawei und Samsung, haben in ihren diesjährigen Flaggschiffen ebenso Weitwinkel-Kameras verbaut. Apple hat die Kamera mit dem weiten Winkel auch klug in die Software integriert, indem man Nutzern seitlich die erweiterte Aufnahme zeigt, welche über das Weitwinkel-Objekt aufgenommen werden kann.
Apple hat sich zudem bei der Google Kamera den Nachtmodus abgekupfert, welchen man beim neuen iPhone 11 anbieten wird. Dieser soll dank einiger Software-Tricks deutlich hellere Aufnahmen bei kompletter Dunkelheit ermöglichen. Die Technologie funktioniert exakt genauso wie auf Googles Pixel-Smartphones. Das Smartphone nimmt mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungszeiten auf. Dort, wo es Bewegung im Bild gibt, wird das Bild mit den kurzen Belichtungszeiten genutzt, während bei ruhigen Motiven die Bilder mit langen Belichtungszeiten verwendet werden. Als Resultat werden diese Aufnahmen über einen Algorithmus zusammengesetzt zu einem hoffentlich deutlich helleren Bild. Somit ist der Nachtmodus sehr abhängig von der Qualität der verarbeitenden Software. Interessant wird in diesem Zusammenhang also, ob Apple oder Google diese Funktion besser umgesetzt haben.
Komplett neu ist auch die Frontkamera am iPhone 11. Anstatt eines 7 Megapixel Sensors setzt Apple beim iPhone 11 auf eine 12 Megapixel „TrueDepth“ Kamera mit 4K-Video Unterstützung bis 30 fps sowie HDR. Der Hersteller zeigte auch einen neuen Einsatzzweck für die Frontkamera, welche man als „Slofies“ bezeichnet. Hierbei handelt es sich um kurze Video-Selfies in Zeitlupe. So sehr sich mein Twitter-Timeline auch darüber lustig gemacht hat, dass dieses Feature wohl nur ironisch gemeint sein kann, so werden die Slofies viele Instagram-„Models“ wohl sehr freuen.
iPhone 11: Spezifikationen
- Display: 6,1-Zoll „Liquid Retina“ LCD IPS Display, 1792 x 828
- Prozessor: Apple A13 Bionic, Hexa-Core
- Arbeitsspeicher: 3 Gigabyte LPDDR4X
- Speicher: 64 / 128 / 256 Gigabyte
- Kamera: 12 Megapixel Ultraweit f/2.4 und Weitwinkel f/1.8, OIS, 4K Video @ 60 fps
- Frontkamera: 12 Megapixel f/2.2, 4K Video @ 30 fps
- Akkulaufzeit: bis zu 17 Stunden Videowiedergabe
- Konnektivität: WiFi 6, LTE
- Anschluss: Apple Lightning
- Sonstiges: FaceID Gesichtserkennung, IP68 Zertifizierung, wasserfest bis 2 Meter bis zu 30 Minuten
iPhone 11: Preis und Preisverfall
Das Apple iPhone 11 ist günstiger als sein Vorgänger, was wohl die größte Überraschung des gestrigen Abends war. International hatten Experten damit gerechnet, dass die neuen iPhones allesamt teurer werden. Apple wird sein iPhone 11 nämlich in Deutschland ab 799 Euro verkaufen. In den USA kostet das Produkt nur 699 US-Dollar vor Steuern, was umgerechnet 633 Euro ergibt. Die Preise für Europa haben im Netz für einige Kritik gesorgt, denn auch mit eingerechneten Steuern gibt es einen deutlichen Euro-Aufschlag zu verzeichnen.
iPhone 11 Preisprognose: Nach zwei Monaten 10 Prozent günstiger
Die Kollegen vom idealo-Magazin stellen zum Release neuer Flaggschiff-Smartphones immer wieder eine sehr interessante Infografik bereit. Basierend auf deren Beobachtungen der Vorgänger und Analysen erstellt man eine Preisprognose für die kommenden Geräte.
Im Falle des iPhone 11 hatte man mit einem Grundpreis von 849 Euro gerechnet. Da man allerdings die Prognose leicht konservativ gestaltet hat, kann man durchaus noch auf diese Zahlen vertrauen. Die Vorgänger des Geräts waren schon nach zwei Monaten etwa 12 Prozent günstiger. Entsprechend rechnet man bei idealo mit einer Ersparnis von etwa 100 Euro nach zwei Monaten. Nach 8 Monaten soll das Smartphone dann seinen preislichen Nadir erreichen und insgesamt 20 Prozent günstiger sein als zum Verkaufsstart.
Quelle: Apple / Infografik: idealo