Das Rennen um den enormen Cloud-Auftrag des US-Verteidigungsministeriums zwischen Microsoft und Amazon haben die Redmonder erfolgreich für sich entschieden. Die Vergabe des sogenannten JEDI-Auftrags erfolgte am 25. Oktober 2019 durch die aktuelle Trump-Regierung.
Der Joint Enterprise Defense Infrastructure-Auftrag an Microsoft sieht vor, dass der Konzern für das US-Verteidigungsministerium eine moderne Cloud-Strategie entwickelt. Die Cloud-Infrastruktur wird einerseits zu ganz generellen Produktivitätszwecken genutzt, allerdings soll sie auch militärische Operationen unterstützen und den US-Truppen so einen taktischen Vorteil verschaffen.
Der Vertrag soll bis zu 10 Jahre laufen und für Microsoft in dieser Zeit einen Umsatz in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar generieren.
Umstrittene Vergabe
Im Rennen um den Auftrag befanden sich in den ersten Jahren mehrere Unternehmen, darunter auch IBM, Oracle und Google. Oracle stieg zuletzt aus, da man eine Bevorzugung von Amazon aufgrund eines Amazon-Mitarbeiters im Pentagon vermutet hatte. Google stieg zuvor bereits aus, da sich Mitarbeiter widersetzt hatten. Die Zusammenarbeit mit dem Pentagon widerspreche womöglich den Werten des Konzerns. In dieser Hinsicht haben Microsoft und Google in den letzten Jahren etwas die Rollen getauscht. Satya Nadella beschrieb es zuletzt sogar als patriotische Pflicht, das Militär zu unterstützen. Für ein Unternehmen, dessen ranghohe Mitarbeiter Bücher über die Gefahren von künstlicher Intelligenz verfassen, und welches selbst regelmäßig davor warnt, ist die Bemühung und Annahme eines solchen Auftrags ziemlich heuchlerisch.
Amazon und Microsoft blieben aber übrig. Der Online-Händler war lange Zeit der große Favorit in diesem Rennen, bis dann Donald Trump vor einigen Monaten ein Machtwort sprach. Der US-Präsident ist bekanntlich kein Fan von Amazon und insbesondere des Gründers Jeff Bezos. Dieser besitzt nämlich die Washington Post, welche häufig kritisch über Trump berichtet.
10 Jahre, 10 Milliarden
Die Vergabe des JEDI Auftrags könnte somit umstrittener nicht sein, allerdings scheint die Entscheidung festzustehen. Die Basis-Laufzeit des Vertrags beträgt zwei Jahre mit einer Garantie in Höhe von einer Million US-Dollar. In den ersten zwei Jahren sollten die Kosten für das Pentagon etwa bei 210 Millionen US-Dollar liegen, wenn diese Laufzeit erfüllt wird. Das Verteidigungsministerium wird die Performance des Programms laufend überprüfen, ließ man wissen. Im Anschluss an die Meldung stieg der Microsoft-Aktienkurs nachbörslich um knapp 3 Prozent.
via ZDNet