Die Smartphone-Marke Nothing hat angekündigt, eine neue App namens „Nothing Chats“ für Android zu veröffentlichen, die es Android-Nutzern ermöglicht, iMessage zu verwenden. iMessage ist ein in die SMS-App integrierter Messaging-Dienst von Apple, der bisher nur auf iOS- und macOS-Geräten verfügbar war. Mit Nothing Chats können Android-Nutzer mit ihren Freunden und Familien, die iPhones oder Macs haben, über iMessage kommunizieren.
Nothing Chats basiert auf Sunbird, einem inoffiziellen iMessage-Client, der letztes Jahr mit über 10.000 Downloads im Google Play Store debütierte. Um die App zu nutzen, müssen die Nutzer sich mit ihrer Apple-ID anmelden. Die App verspricht eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gemäß der Datenschutzrichtlinie von Sunbird. Hinter dem Dienst steckt womöglich einfach nur das Open Source-Projekt Bluebubbles, das einen iMessage-Server unter macOS benutzt und die Nachrichten über einen Server weiterleitet und in einer Android-App darstellt. Wer verstehen will, wie das Projekt genau funktioniert, findet hier unser Video dazu:
In einem neuen Video erklärte Nothing-CEO Carl Pei, dass die App Einzel- und Gruppenchats, Schreibindikatoren, Medienfreigabe in voller Größe und Sprachnotizen unterstützen werde. Funktionen wie Lesebestätigungen, Nachrichtenreaktionen und Antworten werden später noch hinzugefügt. Nothing Chats wird auch RCS-Messaging auf dem Phone (2) unterstützen, gab der Firmenchef bekannt. Die App wird ab Freitag, dem 17. November, in den USA, Großbritannien und der EU verfügbar sein.
Die Ankündigung von Nothing hat viel Aufmerksamkeit und Skepsis in der Apple-Community erregt. Momentan ist unklar, wie Nothing Chats mit Apples iMessage-Servern kommuniziert und, ob dies überhaupt legal ist. Es gibt auch Bedenken über die Sicherheit und den Datenschutz, da die Nutzer ihre Apple-ID-Anmeldeinformationen an einen Drittanbieter weitergeben müssen.
Wenn die Behauptungen von Nothing wahr sind, wird Nothing Chats eine bahnbrechende App sein, die die Kommunikation zwischen Android- und iOS-Nutzern erleichtert. Es wird auch interessant sein zu sehen, wie Apple auf diesen Schritt reagiert und ob es seine iMessage-Plattform für andere Geräte öffnen wird. Apple könnte natürlich auch den Branchenstandard RCS in seine SMS-App implementieren und iMessage, wie seine Konkurrenz auch, im AppStore zum Download bereitstellen. Diese Bündelung von Diensten und Kernfunktionen ist der EU bislang jedoch kein Dorn im Auge, obwohl man Microsoft vor rund 15 Jahren noch verboten hatte, einen Browser und Mediaplayer mit seinem Betriebssystem zu bündeln.