Am Nachmittag des 27.05.2013 lud Microsoft zu einem kleinen Presse-Event in Berlin Mitte, ließ die Teilnehmer allerdings schon im Vorfeld wissen, was das Thema der Veranstaltung sein wird: Das Surface Pro, welches ab dem 31. Mai in Deutschland erhältlich sein wird. Wie an der oben zu sehenden Aufnahme zu erkennen ist, verlief das Geschehen bei der ehemaligen Josty-Brauerei, genau genommen im hochpreisigen Restaurant Katz Orange.
Erst Vortrag, dann Dinner
Nach dem Sektempfang im Innenhof hielt Boris Schneider-Johne, Produktmanager für Windows 8 bei Microsoft, im Restaurant einen Vortrag, der neben den weiter unten folgenden technischen Daten des Surface Pro auch andere Themen behandele. So ging er beispielsweise auf einzelne Elemente des Surface ein, die gleichermaßen für das RT- und das Pro-Modell gelten. Der sogenannte Kick Ständer ist eines der Markenzeichen des Geräts, muss aber in Verbindung mit dem markanten „Klick“-Geräusch betrachtet werden. Denn Microsoft hat dem Surface ein zusätzliches Scharnier spendiert, allein um dieses Geräusch zu erzeugen. Es soll eine gewisse Sicherheit vermitteln, was im Übrigen auch für die ansteckbaren Tastaturen gilt. Daneben erläuterte der Produktmanager auch die Hintergründe zu den Winkeln des Gehäuses sowie des ausklappbaren Ständers und stellte Beispielszenarien dar, in denen die Surface Tablets ihre Vorteile haben.
In diesem Zusammenhang darf ein Live-Test hinsichtlich der Stabilität selbstverständlich nicht fehlen. Zwar wurde der Falltest ausgelassen, dafür präsentierte Schneider-Johne aber die Stabilität des Kick Ständers, was erst beim zweiten Anlauf gelingen wollte. Denn das erste Surface, welches er als sein Arbeitsgerät bezeichnete, wurde aus Unachtsamkeit respektive zu viel Last von seinem Kick Ständer befreit. Da ausreichend Vorführmodelle zur Verfügung standen, wirkte sich dieser Unfall nur kurzzeitig auf den Vortrag aus. Zum Ende hin wurden auf das Gerät bezogene Fragen aus dem Publikum entgegengenommen und bestmöglich beantwortet.
Hardware-Spezifikationen des Surface Pro:
- Display: 10,6“ Clear-Type-Full-HD-Display (1920×1080 Pixel)
- CPU: Intel Core i5-3317U (2 x 1,7 GHz, inkl. Hyper-Threading)
- Grafik: Intel® HD 4000
- Arbeitsspeicher: 4 GB
- Speicher: 64GB*/128GB
*Systemsoftware nimmt erheblichen Speicherplatz in Anspruch. Wie viel Speicherplatz verfügbar ist, hängt von etwaigen Updates der Systemsoftware und von der Nutzung von Apps ab. - Kartenleser: microSDXC
- Netzwerk: Wireless LAN 802.11 a/b/g/n, Bluetooth 4.0 LE
- Anschlüsse: USB 3.0, Mini Display Port, Kopfhörer
- Sensoren: Umgebungslichtsensor, Beschleunigungssensor, Gyroskop, Kompass
- Kameras: 1 vorne, 1 hinten (720p HD-LifeCam)
- Akku: 42 Wh
- Gewicht: 900g
- Abmessungen: 27,46 x 17,20 x 1,35 cm
- Betriebssystem: Microsoft Windows 8 Pro
Diesem teilweise amüsanten Geschehen folgte schließlich ein feines Abendessen und Boris Schneider-Johne stand den Besuchern Rede und Antwort. Diese Gelegenheit nutzten auch wir und sprachen gewisse Kritikpunkte an, die wir aus dem Leser Feedback entnehmen konnten. Dabei ging es beispielsweise darum, ob das Surface Pro den deutschen Markt nicht zu spät erreicht habe. Denn zwischen der ersten Vorstellung und der Einführung hierzulande liegt knapp ein Jahr. Hinzu kam die Fragestellung zur Befürchtung vieler Konsumenten, das Surface Pro sei bereits bei der Veröffentlichung „veraltet“. Eine im Verhältnis späte Verfügbarkeit im europäischen Raum begründete er mit der hohen Nachfrage in den USA, deswegen könne man jedoch nicht von einem veralteten Gerät sprechen. Es sei solide Hardware verbaut, die eine gute Leistung erziele. Wer auf Geräte mit Prozessoren der kommenden Generation (z.B. Intel Haswell) wartet, solle dies gerne machen, das Surface Pro sei jedoch für den jetzigen Gebrauch vorgesehen. Eine Anspielung auf Surface Tablets der zweiten Generation kommentierte er indes nicht.
Darüber hinaus interessierten wir uns für die zukünftige Preispolitik im Zusammenhang mit Windows 8 und Windows RT Tablets. Denn zumindest zu Beginn lagen die Preise der jeweiligen Geräte oft sehr nah beieinander, was die Akzeptanz der RT Plattform eher negativ als positiv beeinflusste. Schneider-Johne erklärte die Preise der Surface RT und Pro Tablets zum einen mit der Qualität der eingesetzten Materialien, mithin das Gehäuse, die verbaute WLAN-Technik etc. Zum anderen merkte er an, dass Windows RT Tablets und somit auch das Surface RT stets mit Microsoft Office ausgeliefert werden, was immer in die Rechnung einfließen müsse. Abgesehen davon plane Microsoft nicht, Geräte im günstigen Preisbereich anzubieten. Hier versuchten wir eine Verknüpfung zum Surface Mini als günstige Alterantive herzustellen, allerdings kommentierte er dieses Thema mit den Worten: „Microsoft hat bisher kein solches Gerät vorgestellt“. Die Antworten fielen somit zum größten Teil den Erwartungen entsprechend aus, das ist im Rahmen von Presseveranstaltungen aber regelmäßig der Fall. Das Surface Pro wurde glücklicherweise zum Testen vor Ort an die Teilnehmer herausgegeben, ohne jedoch ein voraussichtlich in den kommenden Wochen folgendes Review vorwegzunehmen, folgen nun die ersten Eindrücke.
Surface Pro – Erster Kontakt
Das Gewicht des Surface Pro unterscheidet sich zwar merklich vom RT-Modell, allerdings lassen sich die Geräte aufgrund ihrer Architektur und Zielgruppe kaum miteinander vergleichen, weshalb dem Unterschied zumindest unsererseits kein Gewicht beigemessen wird. Für einen PC-/Ultrabook-/Notebook-Ersatz besitzt das Surface Pro allerdings schlanke Maße und unter diesem Gesichtspunkt macht sich das Gewicht keineswegs negativ bemerkbar. Diese Einschätzung basiert nicht auf Datenblatt-Vergleichen, sondern auf dem persönlichen Empfinden. Die Leistung überzeugt im Kurztest durchaus, denn ressourcenlastige Desktop-Programme oder Windows 8 Anwendungen startete das Gerät ohne negativ auffallende Verzögerungen. Auch das Display haben wir als gelungen empfunden, da sowohl der Betrachtungswinkel als auch die Bildschärfe für die Dauer der Nutzung keinen Grund zur Beanstandung gaben – und das obwohl es sich nicht um einen „Retina-Bildschirm“ (vgl. iPad: 2048 × 1536 Pixel) handelt.
Die Stifteingabe funktionierte tadellos, was bedeutet, dass während der Nutzung in diesem Modus die Hand auf dem Bildschirm abgelegt werden kann, ohne dass es zu einer Störung kommt. Dass während der Bedienung mittels Stift unterschiedlich starker Druck erkannt und entsprechend übersetzt wird, ist ein weiterer Pluspunkt. Störend ist uns allerdings die Platzierung des Stifts aufgefallen. Zwar lässt sich dieser am für das Akkuladekabel vorgesehenen Steckplatz per Magnet befestigen und hält dort auch grundsätzlich gut. Einem unachtsamen Kontakt kann diese Lösung jedoch nichts entgegensetzen. Es kam mehrere Male vor, dass die Anwesenden den befestigten Stift versehentlich herunterfallen ließen. Weitere Eindrücke werden, wie gesagt, im laufe der kommenden Wochen folgen, denn wir haben gestern unser Interesse an einem Rezensionsexemplar angemeldet, welches uns zugesichert wurde.